FKC Dornbirn - Programm
November 2014
Eintrittspreise: 10€ normal -
8 €
(für Mitglieder mit Ausweis, Behinderte) -
+ 2€ bei 3D - Projektion im
Cinema Dornbirn
Mittwoch, 12.11.14, 18:00 Uhr; Donnerstag, 13.11.14., 19:30 Uhr
Im KellerÖsterreich 2014, 85 Min., deutsche OF; Regie: Ulrich Seidl
Der neueste Film von Ulrich Seidl lief in Venedig außer Konkurrenz.
Eine nette ältere Frau kramt in ihrem Kellerabteil in alten Schachteln, holt eine täuschend echt aussehende Babypuppe hervor und wiegt sie mit unheimlicher Hingabe („Schatzi, komm zur Mama.“) Ein Mann schmettert Opernarien, ehe er die Pistole zieht und auf Pappfiguren feuert. Ein Ehepaar erinnert sich in seinem vereinsamten Partykeller an rauschende Feste von früher. Auch die obligate Modelleisenbahn findet sich im Keller eines der Protagonisten. Unbequemer wird es schon, wenn wir Herrn Ochs in seinem Keller besuchen. Der sitzt vor SS-Flaggen und einem Hitlerbild („Mein schönstes Hochzeitsgeschenk“) und bläst Posaune. Seine Blasmusik-Kameraden kommen gerne zum Saufen vorbei und machen sexistische Witze. Das Hitlerbild stört sie nicht im Geringsten. Ja, die Polizei war auch schon da, ist aber wieder gegangen. Das ist eben Österreich. Und was wäre ein Keller ohne sexuelle Perversionen? Im Tiefparterre hängt eine Ehefrau ihren Mann an seinen Hoden auf, eine andere lässt sich genussvoll den Hintern versohlen.
Der Keller als Schauplatz der privaten Niederungen, geheimen Obsessionen und rassistischen Dehnübungen: Ulrich Seidls Blick ins österreichische Untergeschoss fördert radikale, manchmal auch tragisch-komische Bilder zutage. Wer unter den Geweihen seiner unzählig geschossenen Tiere sitzt und vom Warzenschwein-Schnitzel fantasiert, ist irgendwie auch zum Lachen. Gegen Ende hin besucht Seidl diverse SM-Sexkeller.In toll komponierten, oft symmetrischen Tableaux fixiert Ulrich Seidl seine Protagonisten neben ihren Waschmaschinen, im Drogenrausch oder auf dem SM-Foltersessel. „Im Keller“ endet mit einer Frau im Käfig.
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=oGNjYQa4vz0
Reaktionen:
Mittwoch, 26.11.14, 18:00 und Donnerstag, 27.11.14, 19:30 Uhr:
UK/IR/F 2014, 109 Minuten.
Dolby Digital 5.1, englische OmU.
Regie: Ken Loach
mit: Barry Ward, Simone Kirby, Jim Norton, Aisling Franciosi, Aileen
Henry, Francis Magee, Andrew Scott u.a.
Irland im Jahr 1932: Nach
Jahren im amerikanischen Exil kehrt Jimmy Gralton zurück in sein
Heimatdorf. Dort, inmitten der rauen irischen Landschaft, hatte er
einst einen einfachen Tanzsaal eröffnet. Die Pearse-Connolly Hall
war ein Ort der freien Entfaltung und der Inspiration, ein Ort zum
Träumen und natürlich zum Tanzen. Als Jimmy nun, nach über 10
Jahren, zurückkehrt, erwacht auch sein Tanzsaal zu neuem Leben und
mit ihm die Hoffnungen einer neuen, jungen Generation. JIMMY’S HALL
schwelgt in der ausgelassenen Stimmung der jungen Freigeister und
feiert ihren Mut, ihre Ideale gegenüber der erzkonservativen Kirche
und der Obrigkeit, die zum Sturm auf das Werk des „Kommunisten“
bläst, zu verteidigen.
Für seinen wahrscheinlich letzten
Spielfilm vertraute Regisseur Ken Loach („Angels’ Share“, „The Wind
That Shakes the Barley“) auf ein eingespieltes Team: Das Drehbuch
stammt von seinem langjährigen Autor Paul Laverty, produziert wurde
JIMMY’S HALL von Rebecca O’Brien.
„Der
Inbegriff eines Ken Loach Films: Menschlich, leidenschaftlich und
einfühlsam, fröhlich und voller Leben.“ The Guardian
„Jimmy’s Hall ist geradezu überschwenglich: voller Musik, Witz
und schöner Landschaften.“ The Irish Times
JIMMY’S HALL schwelgt in der ausgelassenen Stimmung der jungen
Freigeister und feiert ihren Mut, ihre Ideale gegenüber der
erzkonservativen Kirche zu verteidigen.
JIMMY’S HALL
ist inspiriert durch das Leben von James „Jimmy“ Gralton und die
turbulenten Ereignisse im Irland der 1930 Jahre und orientiert sich
an einer wahren Geschichte.
Mr. Ken Loach, was hat Sie dazu bewogen, die Geschichte von Jimmy Gralton zu
erzählen?
Es handelt sich um
eine besonders spannende und vielschichtige Geschichte, mit der die
Vorstellung widerlegt wird, dass die Linke dem Tod geweiht sei, dass sie
deprimierend, gegen Humor, Spaß und Feiern ist. Diese Geschichte zeigt auch
das Ausmaß der Verquickung der kirchlichen Hierarchie mit der
wirtschaftlichen Macht. Das war damals so im Fall von Jimmy Gralton, und das
ist auch heute noch so. Kirche und Staat sind zu Kräften der Unterdrückung
geworden. In vorliegendem Fall– obwohl es im Film aus Zeitgründen nicht
erwähnt wird – haben die anfangs fortschrittlichen Kräfte einen Rückschritt
gemacht – wie Éamon De Valera, von dem man anfangs annahm, dass er zu
Meinungsfreiheit und Toleranz ermutigen würde. Tatsächlich bestand seine
erste Handlung darin, die Zustimmung der Kirche zu erheischen und sie für
sich einzuspannen. Im Namen der Realpolitik wurden Prinzipien zur
Verhandlungsmasse.
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=9nFRmeIQ7gs&list=UUZ3hwbnPH5u0v4YuyvCxibA