FKC Dornbirn - Programm Juni 2015

Eintrittspreise:  10€ normal -
8 € (für Mitglieder mit Ausweis, Behinderte) - + 2€ bei  3D - Projektion im Cinema Dornbirn  

1. Film   2.Film des Monats   


Mittwoch, 10.6.15, 18:00 Uhr; Donnerstag, 11.6.15, 19:30 Uhr: 

Conducta - der junge Herzensbrecher aus Havanna

Kuba 2014, 108 min, span. O.m.U.

Regie: Ernesto Daranas mit: Alina Rodríguez, Armando Valdés Freire, Sivia Águila, Yuliet Cruz u.a.

Conducta

Beim kubanischen Kinopublikum war CONDUCTA der meist gesehene, heißest geliebte und heftigst diskutierte Spielfilm 2014. Und tatsächlich: Seit den Zeiten von Erdbeer und Schokolade hat kein Film aus Kuba Wahrhaftigkeit, Humor und Zärtlichkeit so bestrickend vereint wie diese Geschichte über die Freundschaft zwischen einem schwierigen Schulbuben aus Havanna und seiner lebensklugen alten Lehrerin. Ein Herzensbrecher.

Chala wächst bei seiner drogensüchtigen Mutter auf und muss mit mehr oder minder legalen Jobs zum Lebensunterhalt beitragen, zum Beispiel, indem er einem Nachbarn, der vielleicht sogar sein Vater ist, Hunde aufziehen und für Wettkämpfe abrichten hilft. Kein Wunder, fällt er den Behörden und anderen Aufsichtspersonen immer mal wieder negativ auf. Carmela, seine beseelte Lehrerin steht dem Jungen mit ihrer Lebensklugheit beiseite und deckt ihn bei manch brenzliger Situation. Als sie wegen einer Operation länger ausfällt, beschließt die junge Stellvertreterin gemeinsam mit der Schulinspektorin, dass Chala in einem Erziehungsheim besser aufgehoben sei…

CONDUCTA provozierte in den kubanischen Kinosälen Tränen der Trauer und der Erleichterung und löste eine „kollektive Katharsis“ aus, wie eine Staatszeitung zugeben musste. Endlich war da eine Geschichte, die das Leben der Menschen, ihre Sorgen und ihre Nöte abbildete.
Der elfjährige Chala wächst bei seiner drogensüchtigen Mutter auf und muss mit mehr oder minder legalen Jobs zum Lebensunterhalt beitragen, zum Beispiel, indem er einem Nachbarn, der vielleicht sogar sein Vater ist, Hunde aufziehen und für Wettkämpfe abrichten hilft. Kein Wunder, fällt er den Behörden und anderen Aufsichtspersonen immer mal wieder negativ auf. Carmela, seine beseelte, eigentlich schon pensionierte Lehrerin stet dem Jungen mit ihrer Lebensklugheit beiseite, deckt ihn bei manch brenzliger Situation, nicht ohne gleichzeitig den
getrennten Eltern ins Gewissen zu reden, sich besser um den Elfjährigen zu kümmern. Als sie wegen einer Operation länger ausfällt, beschliesst die junge Stellvertreterin gemeinsam mit der Schulinspektorin, dass Chala in einem Erziehungsheim besser aufgehoben sei. Gegen diesen sturen bürokratischen Entscheid und andere Veränderungen im Klassenzimmer wehrt sich Carmela beiihrer Rückkehr vehement, auch wenn damit ihr eigener Verbleib an der Schule auf dem Spielsteht.
Als die Kinder um einen Klassenkameraden trauern, setzt sie sich etwa dafür ein, dass einMarienbild trotz strengster Untersagung an der Pinwand hängen bleibt. Und tut ihr Möglichstes, damit ihre beste Schülerin Yeni, die mangels Aufenthaltsbewilligung mit ihrem Vater wieder in die Provinz zurückgeschickt werden soll, weiter bei ihr in den Unterricht kann. Chala ist durch seine Lebensumstände zwar gewieft und hart im Nehmen geworden, doch alles andere als verhärtet oder verhärmt. Zusammen mit seinen Schulfreunden bewegt er sich in den
lärmig-bunten Strassen Havannas wie ein Fisch im Wasser. In der Schule ist er nie um einen Spruch verlegen, in Auseinandersetzungen tough – und butterweich, wenn es um seine Mutter geht oder um seine nicht sehr heimliche Liebe Yeni oder um seine verehrte Lehrerin Carmela. Menschlichkeit, Lebensmut und Schmetterlinge im Bauch prägen diese erfrischend natürlich gespielte Gesellschaftsaufnahme.

Conducta„Ein Film, der kubanische Geschichte schreiben wird.“ Cubadebate

„Seit Erdbeer und Schokolade hat kein Film mehr so mitreißend vom Leben auf den lichtdurchfluteten Straßen Havannas erzählt.“ Movie News

FESTIVALS / PREISE
Bester Film: Filmfestival Havanna,
Filmfestival Malaga, Spanien; Sektion Lateinamerika: Bester Regisseur, Bester Film
Filmfestival Bogota, Kolumbien: Bester Spielfilm

Filmestival, Brasilien: Bestes Drehbuch
Filmar en América Latina,
UNICEF Award: Best ChildrenMovie
Kubas Nomination für den Oscar 2015
Finalist beim Spanischen Filmpreis Goya für den besten Iberoamerikanischen Film

 Filmfestival Habana New York


Publikumspreise: Filmfestival Filmar Genf, Filmfestival Malaga, Filmfestival Lima (Peru), Brasilia (Brasilien)

Ein TRIGON-Film im Verleih des Filmladens.

Trailer: http://www.trigon-film.org/de/movies/Conducta


Mittwoch, 24.6.15, 18:00 und Donnerstag, 25.6.15, 19:30 Uhr:

in Anwesenheit von Regisseur Christian Frosch am Mittwoch in Saal 1 mit anschl. Diskussion - der Publikumspreisträger der Diagonale Graz 2015

Von Jetzt an kein Zurück

Österreich, Deutschland 2014, 109 Min, deutsche Originalfassung, weitgehend schwarzweiß

Regie: Christian Frosch

Mit Victoria Schulz, Anton Spieker, Ben Becker, Ursula Ofner, Thorsten Merten, Helga Boettiger, Tino Hillebrandt, Ivo Kortlang, Michael Prelle, Kristen Hildisch

Deutsche Provinz, 1967. Für die Träume von Ruby und Martin ist die Welt zu klein. Sie sind jung, sie wollen zusammen sein, sich nicht an falschen Idealen orientieren, und sie sehen nur einen Ausweg: abhauen, nach Berlin. Der Plan misslingt und der Preis, den Ruby und Martin dafür zahlen, ist hoch: Schulverweis und elterliche Gewalt. Ruby landet im geschlossenen katholischen Heim bei den Barmherzigen Schwestern, Martin wird von den Erziehern der Bewahranstalt Freistatt zur Arbeit ins Moor geschickt. Erst Jahre später treffen sie sich wieder. Sind sie bereit, den Kampf für ihre Liebe wieder aufzunehmen?
Die Schauspielentdeckungen Victoria Schulz und Anton Spieker sowie Ben Becker als Rubys Vater führen das eindrucksvolle Ensemble an, das Frosch für seinen Film versammelt hat – ein pulsierendes Liebesdrama und ein Stück erschreckender Zeitgeschichte, das mit einer berührenden „Romeound- Julia“-Geschichte zeigt, mit welcher Wucht die Generationen Ende der 60er Jahre aufeinanderprallten und welche Narben dieser Zusammenstoß hinterließ.(Oldenburg Filmfestival)

aktueller Artikel in der Wiener Zeitung vom 17.6.15 (+Trailer)

Von Jetzt an kein Zurück

Ich schrieb nach der Sichtung des Films in Graz:
Der Publikumspreis von Saarbrücken (Max-Ophüls-Preis) ging an „Freistatt“, jener Diagonale Graz 2015 an einen Film zum selben Thema und zum Teil über dieselbe KZ-ähnliche „Jugendwohlfahrts“- Einrichtung der (evangelischen) Diakonie Freistatt in Deutschland. Allerdings ist dieser Film komplexer: er zeigt anfangs Jugendliche, die zuhause konservativ erzogen werden, und wo die Eltern weder lange Haare, Minirock oder die rebellische Beat-Musik von 1967 tolerierten. Ruby und Martin kommen wegen vergleichsweise kleiner Verstöße in die „freiwillige Erziehungshilfe“, Ruby wird zu den „Barmherzigen“ Schwestern gesteckt, wo sie neben Beten und Gehorchen Wäsche waschen soll. Ruby rettet sich aber durch ihre schöne Stimme, die sie im Gottesdienst entfalten kann und die der Schwester Oberin gefällt; ihr Freund Martin kommt in das berüchtigte „Freistatt“, wo harte Arbeit auf dem Moor auf dem Programm steht. Neben der Liebesgeschichte der beiden, deren Flucht in die Enklave Westberlin damals scheiterte, ist da aber auch noch eine politische Ebene. Einige Mitglieder der RAF waren Opfer einer derart harten Heimerziehung und ihre Schlussfolgerung war, dass man gegen strukturelle Gewalt nur mit Gegengewalt vorgehen kann. Nach ihrer Entlassung finden die beiden jedoch nicht mehr zusammen, er scheitert persönlich an der Schuld, die er empfindet, weil ein anderer Heiminsasse seinetwegen von den Erziehern getötet wurde, sie wird ein Schlagersternchen mit Alkoholproblemen.
Stilistisch weitgehend in schwarzweiß gehalten, gibt es einige kleine Hinweise auf die Experimentalfilm-Erfahrung von Regisseur Frosch, etwa in Form von grellen Rotblenden, Übergängen von SW in Farbe und bei einer Suizidszene den Stil von Super8 – Footage. 

***** Großes emotionales Kino über die rebellische Jugend um 1968, die in KZ-ähnlichen Jugendfürsorgeeinrichtungen schikaniert und zur Zwangsarbeit gezwungen wurde, aber auch mit dem Hinweis, dass so die Radikalität der RAF entstand. (N.Fink) –
Preis für Beste künstlerische Montage Spielfilm an Karin Hammer (Diagonale Graz 2015) und Publikumspreis.


Von Jetzt an kein Zurück

In der Diskussion nach der Filmvorführung am Mittwoch wird es auch um das Thema geben, wie es damals in der "Jugenderziehungsanstalt Jagdberg" bei uns zugegangen ist.
Alles deutet darauf hin, dass es auch nicht viel besser war! Zugesagt haben Herr Univ. Doz.(FH)  Wolfgang Weber (Ex-Archivar für Zeitgeschichte, jetzt an der FH) und Herr
Johannes Spies, der mit Gerhard Wannner ein Buch über die Erziehung in Vorarlberg verfasst hat (Abschnitt über Jagdberg)
.


Hinweis von Hr. Johannes Spies:
„Wenn du nicht brav bist, kommst du auf den Jagdberg!“ Mit diesem bekannten Satz wurde tausenden von Kindern in Vorarlberg gedroht. Der Jagdberg wurde somit in den Gedanken vieler Menschen zu einem Ort des Grauens und der Gewalt. Eine Vorstellung, die der Realität durchaus entsprach. Der Alltag der Kinder am Jagdberg war bestimmt durch einen extrem engmaschigen Tagesablauf und eine autoritäre Hausordnung, die unter anderem mit Freizeit-Verbot, Nahrungsentzug, körperlicher und psychischer Gewalt durchgesetzt wurde.


Trailer: https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=8hyT_F8yuOc
Homepage: http://www.filmladen.at/landingpage/von-jetzt-an/

Programm FKC Juli 2015

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