FKC Dornbirn - Programm
Jänner 2015
Eintrittspreise: 10€ normal -
8 €
(für Mitglieder mit Ausweis, Behinderte) -
+ 2€ bei 3D - Projektion im
Cinema Dornbirn
1. Film
2.Film
des Monats
Mittwoch,
14.1.15, 18:00 Uhr; Donnerstag, 15.1.15.,
19:30 Uhr
Das Salz der Erde
Italien/Frankreich/Brasilien 2014, 110 min,
franz., portug. und englische O.m.U. , teils deutsch kommentiert
(Wim Wenders spricht Deutsch, Salgado und
seine Frau Französisch, Salgados Sohn Englisch und Salgados Vater Portugiesisch.
)
Dokumentarfilm,
weitgehend schwarzweiß, teils Farbe
Regie: Wim
Wenders, Juliano Ribeiro Salgado
In den vergangenen 40 Jahren hat der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado
auf allen Kontinenten die Spuren unserer sich wandelnden Welt und
Menschheitsgeschichte dokumentiert.
Dabei war er Zeuge wichtiger Ereignisse
der letzten Jahrzehnte – von internationalen Konflikten, Kriegen und ihren
Folgen, von Hungersnöten, Vertreibung und Leid. Seine beeindruckenden
Fotoreportagen haben den Blick auf unsere Welt geformt. Salgado selbst wäre
seelisch an dieser Aufgabe fast zugrunde gegangen, wenn er nicht ein neues, ein
gigantisches
Fotoprojekt begonnen hätte: „Genesis“. Fast die Hälfte unseres
Planeten ist bis zum heutigen Tag unberührt. Mit seiner Kamera widmet sich
Salgado seit nunmehr fast einem
Jahrzehnt diesen paradiesischen Orten unserer
Erde, kehrt an den Ursprung allen Lebens zurück und offenbart uns eine
wunderbare Hommage an die Schönheit unseres Planeten.
DAS SALZ DER ERDE
präsentiert Sebastião Salgados Leben und Arbeit aus der Perspektive zweier
Regisseure: der seines Sohnes Juliano Ribeiro Salgado, der seinen Vater in den
vergangenen
Jahren oft mit der Filmkamera begleitete, und der von Wim
Wenders, Bewunderer von Salgados Fotokunst, selbst Fotograf und einer der großen
Filmemacher unserer Zeit.
Salgado fotografierte zuerst das Elend
in der Welt und als er dies nicht mehr aushielt, die Schönheit der Erde. Wim
Wenders und Salgado´s Sohn machten gemeinsam dieses Meisterwerk von
Dokumentarfilm.
Trailer:
http://www.dassalzdererde-derfilm.de/
Mittwoch, 28.1.15,
18:00 und Donnerstag, 29.1.15, 19:30 Uhr:
Phoenix
Deutschland 2014, 110 min, Deutsche Originalfassung
Regie: Christian Petzold
Mit Nina
Hoss, Nina Kunzendorf und Ronald Zehrfeld
Christian Petzold inszeniert Nina Hoss als KZ-Überlebende, die im
Nachkriegsberlin nach ihrem Ehemann sucht. „Ein
Meisterwerk aus exakt sowie analytisch beobachtenden Bildern und verhalten
leidenschaftlichen Figuren.“ (filmtabs.de)
Juni 1945. Schwer verletzt, mit zerstörtem Gesicht wird die
Auschwitz-Überlebende Nelly von Lene, Mitarbeiterin der Jewish Agency und
Freundin aus lange vergangenen Vorkriegstagen, in die alte Heimat Berlin
gebracht. Kaum genesen von der Gesichtsoperation, macht sich Nelly, allen
Warnungen Lenes zum Trotz, auf die Suche nach Johnny, ihrer großen Liebe,
ihrem Mann, der sie durch sein Festhalten an ihrer Ehe so lange vor der
Verfolgung schützen konnte. Doch Johnny ist fest davon überzeugt, dass sie
tot ist – und als Nelly ihn endlich aufspürt, erkennt er nur eine
beunruhigende Ähnlichkeit mit seiner totgeglaubten Frau. Johnny macht ihr
den Vorschlag, diese zu spielen, um sich das Erbe zu sichern, das die im
Holocaust ermordete Familie Nellys hinterlassen hat. Nelly lässt sich darauf
ein. Sie wird ihre eigene Doppelgängerin. Sie möchte wissen, ob Johnny sie
geliebt hat. Ob er sie verraten hat. Nelly will ihr Leben zurück.
Es gibt die Chance, in diesem Film verloren zu gehen, gleich zu
Beginn. Die Leinwand ist noch schwarz, da beginnt ein gezupfter Kontrabass
eine karge, seltsam ergreifende Melodie. Ein Klavier antwortet ihm, im
Wechselspiel, mit wenigen Akkorden. Es sind die ersten Takte von „Speak
Low“, jenem Song von Kurt Weill aus dem Jahr 1943, der Christian Petzolds
Phoenix seine Seele und seinen Rhythmus gibt - bis hin zu seiner triumphalen
Wiederkehr im Finale, wo die Musik das letzte Wort behalten darf. Der Blick
dazu geht hinaus in die Nacht, über ein großes Lenkrad, durch eine
altertümliche Windschutzscheibe. Man ist nun wirklich in den
Vierzigerjahren. Nur die Scheinwerfer erhellen eine schmale Straße in die
Zukunft, ein Bild wie von Robert Aldrich, eine Lieblingseinstellung des
alten Film noir. Und zwar des billigen, klaustrophobischen, der seine Sets
in Schatten hüllen musste, um ihre Schäbigkeit zu verbergen.
Eine
Traurigkeit aus vergangener Zeit klingt hier an, in der man versinken kann.
Aber man muss auch dazu bereit sein - sonst wird es schwierig. Bis in die
Sechzigerjahre war Noir eine Farbe der Seele. Eine Frau kommt zurück. Sie ist
verraten worden, Unaussprechliches ist ihr widerfahren, alle halten sie für
tot. Ihr Gesicht war entstellt, jetzt ist es repariert worden. Sie ist nicht
mehr dieselbe - aber sie will zurück in ihr altes Leben, will noch einmal
gesehen, erkannt, berührt werden. Sie trifft ihren Ehemann, der die Liebe
ihres Lebens war und sie vielleicht verraten hat. Er hält sie für eine
Fremde, aber eine, die er benutzen kann - um an das Vermögen seiner
verschwundenen Frau heranzukommen.
Bis hinein in die Sechzigerjahre war
Noir eine Farbe der Seele, da gab es solche Plots und noch viel
unwahrscheinlichere wildere: Geistergeschichten. (...)Petzolds Heldin,
Nelly heißt sie, ist ebenfalls Jüdin, und sie ist ebenfalls im
Konzentrationslager gewesen. Doch sie kehrt direkt ins Herz der Finsternis
zurück - ins zerbombte Berlin, mitten unter die Mörder. Dort wankt sie durch
nächtliche Trümmerstraßen, und die Schlagschatten sind so hart, dass sie ihr
ins Fleisch zu schneiden scheinen. Aber ihre riesige Villa und ihr Vermögen,
das alles ist auch in diesem Szenario
noch intakt und gesichert, in einer
Art phantasmagorischer Instant-Restitution. Sie hat keinen Grund, sich ihrem
nicht-jüdischen Ehemann, der sie nicht mehr erkennt, aber benutzen will, zu
unterwerfen - er ist derjenige, der jetzt ums Überleben kämpft. Sie tut es
trotzdem. Was natürlich, wenn man eine Geschichte über Opfer und Täter
erzählt, ein Holocaust-Melodram der Stunde null, eine gewagte Idee ist
ein Spiel mit dem höchsten Risiko. Magisch leuchtet die rote Neonschrift des
Clubs „Phoenix“ durch die Nacht, wo die amerikanischen Offiziere tanzen, wo
Cole Porter auf Deutsch erklingt und Kurt Weill auch und wo Nellys Mann,
Johnny heißt er, die Gläser einsammelt und den Müll hinausträgt. Doch so
geisterhaft und phantastisch diese Stimmung auch ist - hier spürt man zum
ersten Mal den Druck, den alle Beteiligten sich machen. Weil sie eben
wissen, was sie sich aufgeladen haben. (Süddeutsche Zeitung,
24.9.14; zitiert aus Stadtkino-Zeitung)
Trailer:.
http://stadtkinowien.at/media/uploads/filme/768/phoenix_trailer_hd1080_24p_h264_stereodownmix.mov
(Quick-Time Movie)
https://www.youtube.com/watch?v=YO0E14fVRBo
FKC Februar
2015
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