Wieder war für mich das Innsbrucker Festival eines der besten der
Welt. Wo sonst kann man 18 Filme in vier Tagen problemlos sehen? Und wird
täglich mit einem Empfang verwöhnt? Prinzipiell lobenswert war
auch die Idee, einen Verleiher-Preis auszusetzen, damit ein Film,
er ist verdient, in Österreich einen Verleih findet. Leider erwies
sich die dafür bestellte Jury als feige. Wenn es nämlich einen
Film gab, der in Österreich einen Verleih dringend nötig hätte,
dann Garage Olimpo. Er warnt eindringlich vor den Verbrechen einer rechten
Diktatur, am Beispiel der argentinischen Militärjunta zur Zeit des
General Videla.
Die Preise
Doch die Jury entschied sich für
den mexikanischen Streifen "el dulce olor a muerte"(Der süße
Duft nach Tod), der zwar auch in schöner Film ist, aber ein leichter,
ein Mexiko- Tatort, von Musik und Machart fast ein Western. Dieser hätte
vielleicht auch ohne diesen Jury Preis einen Verleiher gefunden, denn es
braucht nicht viel Mut, ihn in ein Programm zu nehmen - im Gegensatz zu
Garage Olimpo. Diese Entscheidung ging also in die falsche Richtung und
traf einen Film, der besser einen anderen Preis verdiente hätte, nicht
aber den Verleiher-Preis nötig gehabt hätte.
leider kein Preis
für Garage Olimpo
Das "breite Publikum" gab dem lustigen und perfekt gecasteten "Express, Express" den Publikumspreis; dies war nicht verwunderlich. Er erschien in Slowenien bereits 1997 und ich habe ihn dazumal in der Uraufführung beim Molodist-Festival in Kiev gesehen. Er fand immerhin inzwischen in der BRD einen sein Verleiher.
Der Hauptpreis ging an den afrikanischen Streifen "Silbandé",
dies ist eine nette Geste an die aus Afrika eingeflogen Filmemacher; außerdem
wagte sich der Regisseur doch einiges über Korruption zu sagen, was
sich weiße Filmemacher vor lauter "politcal correctness" vielleicht
nicht deutlich zu zeigen getraut hätten: die Allgegenwart der Korruption
in Afrika - auch oder gerade im schwarzen Regime.