Filmkritiken des FKC 2001

frühere Kritiken


Süßes Gift
Gelbe Kirschen
Der Zauber Malénas
Quills
Code unbekannt
O Brother Where Art Thou?
Chocolat
Gran Paradiso
Harry meint es gut mir dir
Brot und Tulpen
Zusammen
Der König tanzt
Die Liebenden vom Polarkreis
Der Schuh des Manitu
Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück
Die wunderbare Welt der Amelie
Kleines Buch der Liebe - Pequeno Dicionario Amoroso
Die Sammler und die Sammlerin 

Das Zimmer meines Sohnes

Die Klavierspielerin

Unter dem Sand (Sous le sable)

wenn nicht anders angegeben ist Dr. Norbert Fink der Autor


Unter dem Sand
Nicht ganz überzeugt hat mich "Sous le sable" der neue Film von Ozon (der uns einst mit "Sitcom" gar köstlich amüsierte). : Jean (Bruno Cremer), ein Anwalt und Marie (Charlotte Rampling ), eine Englischprofessorin sind ein Ehepaar um die 50, fahren mit dem Auto zu ihrem Ferienhaus ans Meer. Sie gehen tags darauf baden und er sagt ihr, er gehe ins Wasser zum Schwimmen, sie döst auf dem Badetuch weiter ... Jean kommt aber nie wieder. Er wird von der Wasserrettung vergeblich gesucht, sie erstattet Vermisstenanzeige. Sie hatte Schulden und liebte teure Kleider; ihre Kreditkarte wurde gesperrt. Noch ehe seine (?) Leiche gefunden wird, legt sie sich einen neuen Lover zu, den sie aber als Niete beleidigt. Sie entdeckt, das Jean Antidepressiva zu sich nahm - machte er also Selbstmord? Seine Mutter in einem Altersheim vereint dies vehement, er sei wohl eher vor so einem langweiligen Weibe wie sie geflüchtet und habe irgendwo ein neues Leben begonnen. Sie verkennt zunehmend die Realitäten und handelt ökonomisch ungeschickt. Als später in einem Fischernetz eine bis zur Unkenntlichkeit zersetzte Leiche gefunden wurde (forensische Diagnose: aus Erschöpfung ertrunken), die auf seine Beschreibung passt, geht sie nur mit Widerwillen zur Identifikation und meint, die Uhr sei nicht die seine ...
Unfall, Selbstmord oder Flucht? Der Film verschont den Zuschauer vor einer simplen Lösung, so frohlocken alle Kritiker, aber jede dieser drei Lösungsmöglichkeiten hat wiederum Unstimmigkeiten. Im Schlussbild geht sie wieder an der Stelle von Jean´s Veschwinden auf einen Mann zu.
**1/2 weder ein neuer Einfall, noch filmisch besonders innovativ, gut gespielt, annehmbar.


DIE KLAVIERSPIELERIN
A/F 2001, Regie: Michael Haneke (nach dem Roman v.E. Jellinek)
Spätestens seit "Benny`s Video" oder "der siebente Kontinent" ist Haneke berühmt für seinen eiskalten, dokumentarischen Stil und der Darstellung von Gewalt; am unerträglichsten ist wohl "Funny Games". Wie bei Seidl, doch stilistisch völlig anders, demaskiert er die österreichische Seele als nach außen kühl und kunstbeflissen, innerlich jedoch pervers und krank.  In seinem neuen, preisgekrönten Film geht es um eine Frau Professor des Konservatoriums, welche selbst unter der Fuchtel ihrer Mutter (sie schläft mit ihr im Ehebett) ihre SchülerInnen bis aufs äußerste fordert und peinigt. Hinter ihrer zynischen und eiskalten Fassade brodelt es jedoch. Insgeheim geht sie in Sexshops Pornos schauen und schnuppert am Sperma, welche masturbierende Kunden zuvor in den Müll geworfen haben, oder sie beobachtet Liebespaare in Autos. Erst als ein Schüler sich in sie verliebt gibt sie etwas nach, sie gibt ihm allerdings schriftlich Anweisungen. Letztere gipfeln in masochistischen Phantasien, gefesselt und geschlagen zu werden. Einer Schülerin, die sie bis aufs letzte schickaniert füllt sie Glasscherben in den Mantelssack, um so ihre Karriere als Pianistin zu beenden. Doch nicht nur andere, auch sich selbst verletzt sie. Als es dem jungen Schüler vor ihr ekelt, eskaliert das Ganze...
Ein Film der sicher niemanden kalt lässt und zu kontroversiellen Reaktionen provoziert. Unbestritten genial in der Hauptrolle: Isabelle Huppert.**** 


DAS ZIMMER MEINES SOHNES
Italien 2001, Regie: Nanni Moretti
Giovanni (Nanni Moretti) ist ein wenig brillanter Psychoanalytiker und führt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im Teenager-Alter ein relativ harmonisches Familienleben. Er ist, wie seine beiden Kinder sehr sportlich und trinkt nur Wasser... Bis es zum dramatischen Punkt kommt, erscheint das ganze recht banal. Als aber Andrea, der 17jährige Sohn, bei einem Tauchunfall ums Leben kommt, stürzt das ausbalancierte Gefüge der Familie in sich zusammen. Nicht nur, dass er sich nicht mehr bei der Arbeit konzentrieren kann und die Analyse seiner Patienten unterbrechen muss, die Trauerarbeit fällt ihnen schwer, diese gelingt noch am ehesten, als sie eine Freundin ihres Sohnes treffen und ihr beim Trampen helfen ...

Ich meine zwar, dass die oft so grandiosen Kritiken diesen Filme überbewerten sind, zumal er konventionell und geradlinig, ohne Schörksel etc. diese traurige Familiengeschichte erzählt. Dennoch: gerade in seiner Langsamkeit und Klarheit ein bewegender und sehr sehenswerter Film.***


LES GLANEURS ET LA GLANEUSE [Die Sammler und die Sammlerin]
Regie und Drehbuch: Agnès Varda. Mit: Bodan Litmanski, Agnès Varda, François Wertheimer, u. a. Frankreich 2000, 82 Min.,

Die alternde Agnes Varda ist fasziniert von den neuen, kleinen, digitalen Kameras. Man könne damit mit der einen Hand die andere filmen und sie macht dies - in die Täler der Falten hinein. So gesehen präsentiert Varda ein bisschen ein Amateurvideo, mit einigem Selbstbezug.
Es geht um SammlerInnen (und PflückerInnen), welche aus den unterschiedlichsten Motiven, keineswegs nur, aber auch, aus Hunger und Armut, das einsammeln, was andere liegen liessen, nicht ernteten oder weggeworfen haben.
Das französische Gesetz erlaubt es ausdrücklich bei Tag das nachzuernten, was die großen Erntemaschinen nicht erfasst haben, Erntehelfer nicht gepflückt haben. So liegen auf einem Kartoffelfeld 25 Tonnen ungenutzter oder wieder aussortierter Ware !
Gemüse wird auf dem Wochenmarkt liegen gelassen, Weintrauben nicht gelesen, ja sogar Austern können von der Brandung angeschwemmt werden.
Aus Sperrmüll machen einige Kunstwerke und manche echte Kunstwerke finden sich tatsächlich im Sperrmüll. Juristen erklären die Gesetzeslage in Frankreich.
Jugendliche stehen vor Gericht, weil sie die Müllcontainer eines Supermarktes nach abgelaufener Ware durchwühlen und dann Unordnung anrichten - der Supermarkt ließ daraufhin Chlor in die Mülltonnen streuen.
Aber auch Besitzer von Luxusrestaurants gehören zu den Glaneurs, wenn sie seltene Kräuter und Gewürze, Pilze und Beeren selber suchen, weil es sie nicht auf dem Markt gibt (oder nicht in der Qualität).
So wird das Thema des Sammelns sehr umfassend und sehr interessant dargestellt. Leider handelt es sich nur um einen Video-Transfer, und wahrscheinlich gewollt ist da der Stil der kleinen Handkameras und des Amateurs eingeflossen.
interessante Dokumentation ***


Pequeno Dicionario Amoroso (Kleines Wörterbuch der Liebe)
Sandra Werneck - Brasilien 1999 - portug. OmU
Äußerst vergnüglich, einfühlbar und ansteckend-positiv ist dieser genial geschnittene Film der Brasilianerin Sandra Werneck.
Die Szenen werden zwar in alfabetische Reihenfolge (von A wie Amor bis Z wie Zerar "bei Null anfangen") gebracht, der trotzdem linear dahinfliessenden Handlung schadet das nicht. Es ist ein Liebesfilm. Ein Mann lernt eine Frau kennen, sie geben sich die Handynummern, schüchternes Anrufen, erstes Treffen, erster Sex, Heirat, Krise (sie redet zuviel), Trennung, Schmerz ....

Wer Brasilien kennt und liebt, wird "Saudade" nach der "Brasilidade" bekommen, denn der Film versprüht brasilianischen Scharm und Liebesfreude und zeigt eine energiegeladene Powerfrau und einen eher durchschnittlichen Mann, beide aus der guten Mittelschicht. Kein Sozialgesülze von Strassenkindern oder rechtlosen Landarbeitern, das schöne, ganz normale Brasilien.
**** wichtig zur Korrektur des Brasilienbildes, positiv und realistisch


Die wunderbare Welt der Amelie
(Gebrüder Janet, Frankreich 2001)

I
m Stile von "Delicatessen" machten die Gebrüder Janet wieder einen kurzweiligen Film, die Länge von rund 2 Stunden merkt man ihm kaum an.
Die Handlung zu beschreiben, wäre Wahnwitz - ein Zufall jagt den nächsten und Amilie hilft manchmal etwas nach.
Ihre Mutter wurde von einer herabstürzenden Selbstmörderin getötet, ihr Vater ist ein beziehungsloser und gefühlskalter Pedant, dessen einziges Hobby die Gartenzwerge sind. Amelie arbeitet in einem Café und glaubt in einem Sammler zerrissener Passfotos die Liebe gefunden zu haben...
Weniger die mehr oder minder bizarren Geschichten einfacher Leute und deren Hoffnung auf etwas Glück und Liebe machen die Qualität des Films aus - es ist sein rasanter, aber doch leicht zu erfassender Stil, die präzise Tonspur - und das Gegenteil des US-Kinos: absolute Unvorherhsehbarkeit, was wohl der nächste Gag sein wird. Nur mit so gut gemachten Filmen kann Europa gegen Hollywood konkurrieren !
zurecht als innvoatives kino hochgelobt. ****  


Bridget Jones - Schokolade zu Frühstück
GB, F, US 2001, Regie: Sharon Maguire
Der von der UIP vertriebene Film spielt in England und das einzig Realistische daran sind die sprichwörtlichen "Kochkünste" der Engländerinnen (um wiedereinmal ein Vorurteil los zu werden). Auch gibt es im ganzen Film keine Schokolode zum Frühstück zu sehen. Es geht um eine gut 30 jg, die sich einreden läßt, einen perfekten Mann suchen zu müssen, glaubt zu dick zu sein, zu viel zu rauchen und zu trinken.... Diesmal sind es aber keine Heiratsinserateoder Single-Internet-Börsen, sondern die klassischen Parties, wo man englisch steif vorgestellt wird.  
Fasziniert hat mich aber die noch unbekannte Hauptdarstallerin Reneé Zellweger, die für meinen Geschmack keineswegs zu dick ist; ihre weiblichen Formen, vor allem mit Minirock präsentiert, betören sogar ihren Chef, der aber ein furchtbarer Weiberheld ist.
Dass dann ausgerechnet jener, der vorher nur als Kotzbrocken dargestellt wird letztlich zum unvermeidlichen Happyend führt, ist mehr als unrealistisch.
Bedenklich ist das Menschenbild, wonach ein Singel ein Mensch 2. Klasse und nur ein glücklich Verliebter ein echter Mensch ist, noch bedenklicher ist der
Schlankheitswahn, vor allem dann, wenn ihn nicht wirklich Dicke betreiben.
Nun, die Hübsche gerät von einer Situation in die andere und wird zum Schluß glücklich, so einfach ist das im wahren Leben meistens nicht.
Als seichte Komödie mit manchen lockeren Sprüchen und auch einigen optischen Gags durchaus unterhaltend, aber ziemlich schwachsinnig.
* ein Sternchen für das Sternchen Reneé.

Der Schuh des Manitu
So erging es der österr. Filmbewertungskommission GFBK mit diesem Film: beim ersten Ansehen konnten sich die honorigen Mitglieder nicht für den Film erwärmen und lehnten ein Prädikat ab. Als dann der Verleih um Rekurs ansuchte, und offenbar ein Witzbold gute Laune verbreitete, wurde auch die GFBK angesteckt und verlieh ihm das Minimalprädikat "sehenswert".
Nun, ich konnte mich auch nicht anstecken lassen. Zwar habe auch ich als kleiner Junge Karl May gelesen, aber den deutschen Winnetou Verfilmungen nicht viel abgewinnen können.
Zwar sind einige Hinweise auf andere Filme noch recht witzig, es fehlt mir aber einfach an Spannung und tieferem Sinn. Der Film scheint mittlerweile ein echter Kultfilm zu werden und hat sensationelle Besucherzahlen. Wie es denn auch sei, ich möchte niemandem, der noch leicht lachen kann, den Spaß verderben, für mich war`aber zu einfach und wenig raffiniertes Geblödel.
* wer leicht lacht ...


Los amantes del circulo polar (Die Liebenden vom Polarkreis)
Ohne jeden Zweifel ein innovativer und wunderschöner Film!  Ana und Otto (beides Namen, die sich von vorne gleich wie von hinten lesen) haben sich schon als Kinder kennen und lieben gelernt. De Name "Otto" kommt vom Großvater, ein deutscher Bomberpilot, der Guernica bombardierte, abgeschossen wurde und an einem Baum mit dem Fallschirm hängen blieb. Obwohl durch den Bombenangriff der Nazis und Francisten ihre Familie ausgerottet wurde, rettete eine Frau ihm das Leben und Otto schwor ihr zu helfen, so wurde die Familie gegründet.
Der Film zeigt immer aus der Sicht von Otto und / oder Ana die Liebesgeschichte, (und manchmal sind die weibliche und männliche Sichtweise eine andere !) die Trennung der Eltern führt sie zusammen und obwohl sich eigentlich nur die jeweiligen Eltern lieben, lieben sich insgeheim auch die Kinder. Papierflieger bringen Liebesgrüße und Ana heißt Otto nicht feige zu sein und ruhig übers Fenster in ihr Zimmer einzusteigen. Dennoch, einmal trennen auch sie sich.
Ana zieht es nach Lappland, in dem Häuschen genau verläuft der Polarkreis. Und Otto wurde, wie sein Opa, Pilot und fliegt für eine Express Post Linie. Als er ihre Koordinaten erfährt, beschließt er sie zu besuchen...
Das Ende bleibt offen, bei genauer semiotischer Analyse jedoch tragisch.
Sind beide am Ende tot, beide verunfallt ? Hat er überlebt? Oder ist alles nur ein Traum ? Jedenfalls, sie treffen sich nicht wieder.
Der Baske Julio Menem hat einen äußerst komplexen Film gemacht, Vor- und Rückblenden, ihre Sicht, seine Sicht werden rasant durcheinander geschnitten, dennoch wirkt das Ganze nie künstlich, sondern animiert zum Mitdenken und durchaus auch Mitfühlen.
Eine melodramatische Liebesgeschichte in Cinemascope.
**** innovativ und doch bewegend. Am 7. und 8.11.01 im FKC !


Le Roi danse (der König tanzt)
Eine ziemliche Enttäuschung war dieses Kostümspektakel. Schon der Kommerzsender RTL als Co-Produzent verhieß nichts Gutes. Obwohl ich eingefleischter Klassik-Fan bin, vermochte nicht einmal die Musik zu faszinieren, auch sie war monoton und flach, immer im selben bompastischen Sound.
Grundsätzlich wäre genug Stoff da gewesen: noch jugendlich besteigt König Louis XIV von Frankreich den Thron und tanzt gerne, will der Beste sein, ist es aber nicht. Er findet gefallen an Moliere, der den Frömmlern  den Kampf ansagt, doch seine leibhaftige Mutter und einer seiner Minister intrigieren kräftig und unterstützen den korrupten Klerus. Auch er muss Kompromisse eingehen, der Staatsräson wegen.
Der ehrgeizige Musiker und Komponist des Hofes ist indes homoerotisch in den König verliebt ....
Immer wieder hofft der Zuschauer,  ein Dialog würde sich noch entwickeln, eines der opulenten Details ausgekostet, leider.... alles bleibt Maskerade und flach. Der Cinemascope-Schinken kommt nie aus dem Genre des Kostümfilms heraus, auch die Schauspieler überzeugen nicht. Schade.

# ein Schlummerkissen, höchstens die Musik kann einen noch wachhalten.


Tillsammans (Zusammen)
Schweden 2001, 106 Min Lukas Moodysson

Selten ein so wahrhaftiger, differenzierter und dennoch heiterer Film über die „Kommunen“ der 80er Jahre. Es war dort verpönt einen Fernseher zu haben, Cola zu trinken oder Fleisch zu essen, hingegen durfte jede mit jedem schlafen, wurde nächtelang über die Befreiung der Frauen und Arbeiter diskutiert und Rotwein war auch erlaubt. Erste Szene, mitten in der Nacht weckt einer alle anderen und verkündet die Frohbotschaft, dass Franco, der spanische Diktator, endlich gestorben sei. Eine Frau, die von ihrem Mann geschlagen wurde, ruft an und kommt ihren beiden Kindern in die Kommune.
Auch die bürgerliche Gegenseite ist nicht ganz sauber. Die begaffen mit Feldstechern das revolutionäre Tun der Nachbarn, der Mann geht in den Keller „basteln“ und geilt sich an Pornoheftchen auf, andere Bourgeoise schlagen ihre Kinder und Frauen und enden dann vereinsamt und verelendet im Suff.
Viel Spielraum widmet der Film den Kindern, die sich schon als „dumme Faschisten!“beschimpfen und „Pinochet erschießen“ spielen.Dennoch, bürgerliche und revolutionäre 14jährige kommen sich auf dem neutralen Terrain des handbemalten VW-Busses näher, und sei es erst einmal, weil sie die gleichen dicken Brillen haben.
Wenn offene Beziehungen und freie Liebe sogar propagiert wurde, weh tat es dennoch wenn die Geliebte immer wieder mit einem anderen ins Bett hüpfte, und jene, die aus politischen Gründen Lesbin wurde, war ganz schön geschockt, als sie „ihren“ Ex mit einem anderen Mann unter der Decke fand...
Interessant ist die Rückschau allemal: so wurden eigentlich heute alle feministischen Träume der damaligen Zeit praktisch erfüllt, während die Befreiung der Arbeiter vom Joch der Kartelle und des Kapitals weiter denn je Utopie sind, ja sogar sich deren Lage durch die Globalisierung verschlechtert hat.
Ein kleines Happyend gibt’s auch (nicht dass die Frau an den Herd zurückkehrte, aber der Mann könnte ja auch in die Kommune kommen und Abwaschen lernen) und zeigt, dass die Gefühle manchmal stärker sind ...
Die Kommunarden werden liebevoll aufs Korn genommen und das bürgerliche Gegenmodell als ebenso untauglich gezeigt. Das Schlimmste jedenfalls, so der Grundtenor des Films, sei die Einsamkeit und man muss halt einiges in Kauf nehmen, will man zusammen wohnen.
**** intelligent, grandioser Schnitt, vielschichtig und heiter


Brot und Tulpen
Silvio Soldini, Italien 2000
über diesen Film ist schon sehr viel geschrieben worden und ich möchte nur meine ganz persönliche Meinung dazu sagen: die beiden Hauptdarsteller (Bruno Ganz und Licia Maglietta) sind großartig, der Film ist warmherzig und positiv, für mich war der Stil aber etwas zu konventionell und die Kameraführung und das Licht  zu fernsehgerecht (ist ja auch eine RAI/TSI –Produktion). In kleinen Dosen wird die gute alte Tradition des italienischen Films wiederbelebt, etwa bei den schrägen Figuren, den markanten Gesichtern .... Die Story beginnt ganz banal, kommt aber bald in Fahrt... eine schöne Liebesgeschichte über Menschen, die schon in der Mitte des Lebens stehen.
**** warm und liebevoll


HARRYMEINT ES GUT MIT DIR
Harry, un amie qui vous veut du bien
Dominik Moll, F 2000, Cinemascope
Die Angaben im Programmfolder und der Homepage des Salzburger Programmkinos „Das Kino“ täuschten. Weder war der Film 123 min lang, sondern nur knapp 100 und die biedere Inhaltsangabe ließ eine seichte Familienkomödie erwarten. Ob sich so etwas wirklich in „das Kino“verirrt ? Ich zögerte, den Film anzusehen, habe es aber dennoch nicht bereut. Denn:

HITCHCOCKS ERBEN LASSEN GRÜSSEN
Es beginnt als harmloser Familienausflug im alten Kombi ohne Klimaanlage. Die drei Mädchen quengeln und nerven. Fast könnte man Mitleid mit den Familienvätern bekommen. In einer Autobahnraststätte trifft Michel auf der Toilette Harry, an den er sich kaum noch erinnern kann, dieser jedoch zitiert seine Gedichte aus der Studentenzeit. Harry fährt einen noblen Benz und hat eine sympathische Mätresse bei sich, lebt von der Verwaltung des ererbten Vermögens. Er bietet den Kindern den Luxus von Ledersitzen und AC an und sie fahren so zu Michel´sWochenendhaus, das sich in permanenter Renovierung befindet. Im Selbstbau natürlich, denn auch so verschafft man sich beim Schaufeln Bewegung. Eine Spur „Hinterholz“ also.
Sein Vater, ein Zahnarzt, hat ihm zur Überraschung das Badezimmer professionell machen lassen, allerdings in unmöglicher Farbe: pink. Harry rät ihm, sich mehr von den Eltern abzunabeln und schenkt ihm, als sein Auto nicht mehr anspringt, gleich mal einen 4x4 Offroad-Luxuswagen. Wohl ein etwas nicht ganz angemessenes Gegengeschenk für die Nächtigung in einer halben Ruine. Von nun an geht das Intrigenspiel so richtig los, mit gezielten Sticheleien gelingt es Harry stets Zwietracht zwischen allen zu säen. Harry, bei dem Geld keine Rolle spielt, will Michel auch dafür bezahlen, an den alten Studentengeschichten weiterzuschreiben, vor allem an jener SF-Story von den Gibbonäffchen mit den ferngesteuerten Propellerhelmen ... Harry schlägt vor, sich von allem, das Belastet, sich zu trennen, egal ob damit ein schlechtes Auto oder alte Eltern gemeint sind....
Bei der Beseitigung der Eltern hilft er aktiv mit und ... nur soviel sei verraten ... es gibt 5 Morde und die Polizei kommt nie dazwischen . Makabres Fazit: richtig Morden entspannt total ....!

Überraschend spannend, manchmal lange Dialoge, sie aber nie banal sind,wird der Film so richtig pechschwarz und ist weder Komödie, noch Tragödie noch Krimi (dazu fehlt Motiv und die Polizei) und somit tatsächlich irgendwie was Neues.***(+ 1/2)


Gran Paradiso
D 1999 – die Idee an sich wäre nicht schlecht: als der querschnittsgelähmte Mark sich in suizidaler Absicht vom Dach eines Hauses stürzen will, verspricht ihm seine Sozialarbeiterin ihn auf den Gran Paradiso zu bringen – schwere Knackis aus dem Jugendstrafvollzug sind die Scherpas, geistig und psychisch Behinderte die anderen Gefährten dieser anstrengenden Reise auf fast 4000m. Leider wurde von allem viel zu dick aufgetragen, alles in primitiven Hollywood-Stil erzählt und zu den manchmal imposanten Cinemascope-Bildern spielt ein unerträglich süsslicher Musikteppich. Nun, mit den üblichen Schwierigkeiten wird die Heldentat vollbracht, neben der kitsch-goldenen Madonna auf dem Berggipfeln jubeln die Helden und der Film ist aus. Andere Handlungsstränge, die mehrfach begonnen wurden,werden nicht zu Ende gesponnen. Immerhin, für Betroffene mag der Film ein Ansporn sein, nicht schon bei kleinen Problemen aufzugeben. Cineastisch unakzeptabel.
Der einzige Stern gilt der Idee, für Toleranz an sozialen Randgruppen zu werben. 

* Der Kritiker der Neuen, Walter Gasperi, vermerkte sogar, dass nicht einmal der im Film gezeigte Berg wirklich der Gran Paradiso war,
für so dumm werden die Zuschauer gehalten ....


Chocolat
Lasse Hallströms neuer Film, von der Hollywood Firma Miramax produziert, aber in Frankreich und England aufgenommen, überrascht positiv.
Die wunderschönen Pralinen, die nach alten Inka-Rezepten hergestellte heiße Schokolade und die weiteren Rezepte sind natürlich Pornografie für Dicke. Der stimmig fotografierte Film hat sogar eine Aussage: der Kampf gegen die Heuchler und Frömmler. Schlussendlich müssen aber auch die eingestehen, dass ihr Fleisch schwach ist und die Schokolade gut schmeckt.

Vianne, eine selbstbewusste Frau mit einer Tochter kauft in einer bigotten Kleinstadt ein Geschäft und macht eine Chocolaterie daraus – die Eröffnung findet in der Fastenzeit statt, die erste Provokation. Von der aphrodisischen Wirkung wussten schon die Ureinwohners Mexikos (und die heutige Wissenschaft bestätigt die glücklichmachende Wirkung des Kakaus) was natürlich an Hexerei erinnert und die „Unmoral“ fördert. Dem Dorftyrannen, der übrigens dem Pfarrer die Predigten schreibt, ist dieses köstliche und schöne Geschäft ein Dorn im Aug´, weil Vianne Atheistin ist und folglich des Teufels Werkzeug. Seine Vorfahren hatten schon siegreich die Hugenotten vertrieben, da werden sie es mit so einem Schokoladenladen wohl auch noch aufnehmen. Vianne ist zu allen freundlich und bietet die Freundschaft an, hilft geschlagenen Frauen ... Als gar so eine Art Hippies oder Schiffszigeuner anlegen und sie sich mit einem von denen einlässt, eskaliert der Konflikt der intoleranten Spießer gegen die kulinarisch Gewappneten und Lebensfrohen ....
Leider geht alles viel zu gut aus, nicht ein Happy-End, sondern gleich mehrere; und dass ein beim Naschen entlarvter Bürgermeister die verklemmten Spießer plötzlich alle zu lockeren
Lebemenschen werden lässt ist ziemlich unwahrscheinlich.
Der Film würde vier Sterne bekommen, wenn er nicht an der Grenze zum Melodram balancieren würde und nicht selber in manchen Punkten etwas zu moralisch wäre, was das Thema Liebe und Sex anbelangt, da ist er ein echter prüder Amerikaner und kein lockerer Franzose. Dass sich die Leute in der deutschen Synchronfassung mit französischen Namen und „Mamman“ ansprechen könnte man gelten lassen, tauchten da nicht in der französischen Stadt englischsprachige Pamphlete auf....
Sehr gut gefallen hat mir aber der Soundtrack, der von Gershwin über Satie zum Zigeunerswing gelangt.
Die Amerikaner, in den letzten Zeit bei renommierten Festivals ziemlich ausgebuht, scheinen nun es ab und zu mit Filmen im europäischen Stil, mit einigen europäischen SchauspielerInnen und an europäischen Drehorten, zu versuchen. So ist halt die Globalisierung, die Europäer werden amerikanischer und die Amerikaner europäischer ?
empfehlenswert ***(+ 1/2)


O Brother Where Art Thou ? (Eine Misssissippi-Odyssee)
Frei nach Homer´s Odysse versuchten die Coen-Brüder wieder einen Kultfilm zu machen. Drei entflohene Häftlinge und ein schwarzer Musiker, der eben dem Teufel die Seele verkaufte, weil er damit nichts anzufangen wusste, irren durch die Felder und Sümpfe Mississippis. Immer wenn das Ende endgültig gekommen zu sein scheint, gibt es natürlich eine überraschende Wendung zum Guten. Auf die Spitze getriebene Country-Schnulzen, alle Klischees über die Yankees, den Ku-Klux-Klanund den Populismus der Politiker sind in diesem vergnüglichen und in echtem Cinemascope verfilmten Film vereint.
*** vergnüglich und unbeschwert.

 

Code Inconnu (Code unbekannt)

Michael Haneke drehte eine Trilogie zum Thema Gewalt in Österreich: der 7. Kontinent, Bennys Video und Funny Games. Nun dreht er in Frankreich, in Produktion ist „die Klavierspielerin“ nach Jellinek und bereits auf dem Markt: Code Unbekannt.

Im Gegensatz zu seinen Vorgängerfilmen muss sich der Zuschauer selbst die Geschichte zusammenreimen, was am Schluss durchaus gelingt. Einzelne kurze Episoden, fast ohne Musik, mit viel Details im Bild. Eine Schlüsselszene: ein weisser Bub demütigt in Paris eine rumänische Bettlerin, in dem er ihr ein Abfallpapier in die Hand wirft. Ein Schwarzer stellt ihn zur Rede und bittet ihn, sich bei ihr zu entschuldigen, es kommt zu einem Handgemenge, die Polizei kommt und verhaftet den Schwarzen, schiebt die Bettlerin (illegale Immigrantin)  in Handschellen ab.... Szenen aus dem gewalttätigen Alttag in einer Großstadt, Tristesse und Auswanderung aus Rumänien, .... Anfang und Ende wird von gehörlosen Kindern erzählt...
etwas Längen hat der Film schon, doch wird das Puzzel im Kopf des Zusehers durchaus komplett....
*** sehenswert

Orfeo
Brasilien 1999, Carlos Digues
Das Remake des Klassikers von Marcel Camus aus dem Jahre 1959 ist durchaus als gelungen zu bezeichnen. Wieder spielt sich eine Liebesgeschichte am Rande des Carnavals von Rio de Janeiro (die Aufnahmen stammen vom Jahr 1998) ab, wieder ist sie in den Favelas von Rio angesiedelt, wo eine eigene mafiöse Schutztruppe alle beherrscht. Doch alles ist viel realistischer, weniger verklärt.
Orfeo ist ein großer Star, und kann alle Frauen haben, was er auch genießt. Er bekommt aus dem entlegenen Bundesstaat Acre Besuch von Euridike, die noch etwas scheu ist. Die beiden verlieben sich. Die Polizei terrorisiert die Favela. Mehr Tote als im Original gibt es allerdings. Zuerst wird ein Eindringling, der angeblich eine Frau vergewaltigt hat, hingerichtet. Dann trifft Euridike ein Querschläger, letztlich muss auch Orfeo daran glauben.
“A tristeza nao tem fim, a felzidiade sim“ – [die Traurigkeit kennt kein Ende, das Glück schon]  war das Motto von Vinicius de Morais, das mit dem ersten Film und den ersten Bossa-Nova-Rhythmen um die Welt ging, und die beiden Gesichter Rios zeigte, den dünnen Grat zwischen Orgasmus und Tod, wie er auch in der lateinamerikanischen Literatur (Marquez, Armado  et al.) immer wieder zu finden ist. Bunt und schrill, aber auch nachdenklich und dokumentarisch ist der Blick auf Rio. Der Film ist jedenfalls tiefsinniger als sein Vorgänger („Tieta do Brasil“), den wir schon zeigten.
**** gutes Remake

Quills
Philip Kaufmann, USA 2000
Quills bedeutet „Federkiele“ – und das war früher das Schreibwerkzeug. Das Werk von Marquis de Sade ist bis heute nicht vollständig und unzensuriert erhältlich, obwohl der Begriff „Sadismus“ in jeder Munde ist. Noch unbekannter als seine erotischen Meisterwerke („Justine“)  sind seine philosophischen Werke, hier galt er als scharfer Freidenker, früher Atheist und verspottete die weltliche und geistliche Obrigkeit. Neben „Sade“ ist „Quills“ nun ein Film über de Sade, der seine letzten Jahre in der Gefangenschaft einer Irrenanstalt beschreibt.
Am Anfang eine wahrlich revolutionär moderne Psychiatrie: die Patienten werden angehalten, ihre Phantasien in Form von Bildern, Texten und Theaterstücken auszuleben. Marquis de Sade bewohnt eine luxuriöse Zelle, mit Teppichen, Federbett, erstklassigem Essen und guten Weinen. Er schreibt viel und die hübsche Margarita schmuggelt ihm die Manuskripte heraus, es wird viel Geld gemacht. Die illegale Veröffentlichung  dieser Pornographie  bringt den König derart in Wallung, dass er einen (wahrlich sadistischen) Folter-Psychiater in diese Luxusklinik beordet, um wieder Ordnung zu schaffen und das gotteslästerliche, obrigkeitsfeindliche und obszöne Schaffen einzustellen. Am Anfang ist auch ein Priester ein Freund des Marquis, doch auch er endet am Schluss hinter Mauern. Margarita wird ermordet und stellt sich dann als Jungfrau heraus, Sade hat an ihr also nie seine Fantasien ausgelebt, obwohl sie vielleicht durchaus Gefallen daran gefunden hätte. Der neue Chef lässt sich nicht nur eine erheblich jüngere Frau von den Klosterfrauen aus dem Kreis der Waisen zuteilen, er baut einen teuren Palast und hält die Frau hinter Gold und Elfenbein wie eine Sklavin gefangen. Als Sade auch dies in einer Theateraufführung zum Thema macht,
verliert er alle Privilegien und wird misshandelt, genauso wie seine Gönner, vor allem ein fortschrittlicher Priester.
Auch die Frau des Bösewichts [Michael Cane] , eine Leseratte, ist fasziniert von den Werken de Sades und findet im Architekten ein „Übungsobjekt“, mit dem sie der Hölle entflieht. Inzwischen wird de Sade gefoltert, ihm die Zunge abgeschnitten und nackt angekettet, doch er lässt das Schreiben nicht, und wenn es mit dem Kot sein muss..
Zwar zeigt der Film nichts über das philosophische oder literarische Werk de Sades, ist als Stück gegen Intoleranz und unmenschliche Methoden in der Psychiatrie aber diskutabel, opulent fotografiert, spannend und durchaus erotisch, natürlich unter Einhaltung der amerikanischen Sitten, dass man mehr Gewalt und Folter als Sex zeigen darf. Immerhin, nicht Sade, sondern seine Gegner sind die wahren "Sadisten". Eine Art "Einer flog über das Kuckucksnest" mit einem echten Napoleon freilich.
****Für einen Amerikaner also überraschend gut.
 

Der Zauber Malenás


Der neue Film von Giuseppe Tornatore enttäuscht.
Die Geschichte ist ziemlich banal (die schöne Malena, Onaniefantasie aller Jungen und Objekt der Begierde aller Männer, wird angeblich Witwe, wird im zweiten Weltkrieg in die Prostitution getrieben. Nach dem Krieg kehrt ihr für tot erklärte Mann doch heim, Happyend). Das malerische Städtchen ist zwar schön in Cinemascope fotografiert, doch herrscht immer dasselbe Licht vor, nie Regen oder Wolken. Die Zeit des Faschismus wird indirekt verherrlicht (die Leute tragen schicke Mode, fahren lässige Autos), als die amerikanischen Befreier kommen, sind sie in Fetzen gehüllt; es fällt nur eine Bombe (=eh nix passiert).
Im Gegensatz zu seinen früheren Filmen (Cinema Paradiso, Legende eines Ozeanpianisten) berührt der Film kaum (höchstens in einer Szene, als Malena als blonde Hure verprügelt wird) und wirkt einfach künstlich und geschönt, alle schick angezogen.
Die amerikanische Produktionsfirma Miramax hat wohl einen zu negativen Einfluss auf  Tornatore ausgeübt... (schreibt auch Celluloid). Schade.
* kitschig, faschismusverherrlichend, banal, flach, nur leichte Unterhaltung

Gelbe Kirschen
Das Thema ist nicht uninteressant. Ein junger Beamter der Fremdenpolizei verliebt sich in eine "illegale" und schwarzarbeitende Tschechin.... Der Film ist eher eine Liebesgeschichte denn ein politischer Film. Die Fremdenpolizei ist nicht gerade freundlich und nett zu den AusländerInnen, aber auch nicht generell brutal (vom Fall Omafuma ist nichts zu spüren).
Sein Schwager hat ihm den Job besorgt und ist sein Vorgesetzter, anfangs glaubt er ihm das Märchen, sie sei eine Studentin, doch bald kommt er zufällig selber drauf. Die Liebt siegt mit Happyend: der junge Beamte flüchtet mit dem Kind der inzwischen Abgeschobenen in die Tschechei...
Sehenswert***  kommt im FKC am am 16. und 17.5.01

Merci pour le chocolat (Süßes Gift)
Ein typisch französischer Film von Claude Chabrol. Hervorragend gespielt (Isabelle Huppert u.a.), immer spannend, aber der Film entlässt den/die  ZuseherIn etwas ratlos.
Madame Mika Muller, eine eigenwillig agierende Schokoladenfabrikantin heiratet zum zweiten Mal denselben Mann, den Starpianisten Polonski. Ihr Stiefsohn ist kein Erfolgstyp. Wurde er etwa bei der Geburt verwechselt? Jedenfalls könnte die junge, hübsche und begabte Pianistin Jeanne, Tochter einer Ärztin auch seine Tochter sein. Als eines Tages ihre Mutter,  ihr gesteht, ihr Vater sei nicht ihr Vater, sondern sie habe sich von "unbekannt" eine Samenspende geben und künstlich befruchten lassen, werden die alten Zweifel wieder wach: bei der Geburt sei dem Pianisten, dessen Frau zeitgleich entbunden hatte, ein Mädchen statt des Jungen als sein Kind gezeigt worden... sie hatten beide dieselben Initialen und  Blugruppe, so dass die letzten Zweifel nicht ausgeräumt werden konnten, wer wessen Kind sei. Jeanne fährt daraufhin einfach zu Polonski, platzt bei ihm hinein und freundet sich gleich mit ihm an.
Madame Muller hingegen, so fand der Freund Jeanne´s heraus, vergiftet den Kakao ihrer Gäste wie ihres Sohnes des öfteren mit Benzodiazepin, einem Schlafmittel. Vielleicht hat sie so auch die Mutter ihre Stiefsohnes ermordet, jedenfalls ist sie nach einem Besuch bei ihr auf der Heimfahrt auf der kurvigen Strecke in den Schweizer Berger tödlich verunglückt.
Wieder kocht sie selbst den Kakao und schickt Jeanne mit ihrem Sohn ein Schlafmittel für ihrem Mann holen...
Offenbar gibt sie Gift nur jenen, die sie liebt (und deshalb nicht ihrem Mann), doch auf die Dosis kommt es an ..
Virtuos ****  kommt im FKC am 18. u.19.7.01



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