Fimkritken 2013 des Vorsitzenden des FKC Dornbirn

wenn nicht anders angegeben ist Dr. Norbert Fink der Autor

Kritiken von Walter Gasperi finden sich hier (Kultur-Online - auf Filmriss weiter klicken) oder bei Kulturzeitschrift.

bestmöglich: *****, **** = herausragend, ***= sehenswert, ** diskutabel, * mangelhaft, # langweilig, ## = 2 Schlafkissen für besonders langweilige Filme

Hinweis - hier kritisiere ich im allgemeinen aktuelle Filme, die ich irgendwo auf der Welt sehe, in der Regel nicht jene, die wir ins FKC- Programm aufnehmen oder selbst schon gezeigt haben.

 

Life of Pi Django unchained Der Fall Wilhelm Reich
Paradies: Glaube Paradies: Hoffnung Nachtzug nach Lissabon
Die Jagd Die Wilde Zeit The Grandmaster
7 Tage in Havanna Feuchtgebiete Gloria
Population Boom Venus im Pelz Jung und schön
The Lunchbox    

The Lunchbox
Regie: Ritesh Batra, Indien 2013, 104 Min, arte-Koproduktion
Dabbawalas sind Indien eine Berufsgruppe, die angeblich höchst effizient und fehlerfrei das Essen in mehrstöckigen Metallbehältern von den besorgten Ehefrauen zu den Ehemännern in den Büros transportieren. Dabei werden alle erdenklichen Transportmittel vom Fahrrad bis zur Eisenbahn benutzt. Ila ist eine sehr hübsche junge Ehefrau und Mutter einer Tochter, die gerne kocht und sich von der Nachbarin Tipps und Gewürze geben lässt. Nachdem ihr Ehemann sie vernachlässigt - dem Geruch seiner Wäsche nach geht er fremd - versucht sie ihn nach dem Motto "Liebe geht durch den Magen" mit den raffiniertesten Kreationen wieder zu gewinnen. Leider landet die Lunchbox nicht bei ihm, sondern bei Fernandes, einem älteren einsamen Herrn, der bald in Pension gehen wird und dessen Frau schon gestorben ist. Als sie es merkt, fügt sie handgeschriebene Briefe der Lunchbox bei und erhält auch prompt Antwort. Nun läuft dies relativ lange so weiter, sie schreiben sich von Glück und Unglück, träumen von Bhutan (und es fehlt dabei an Entwicklung im Film), bis die beiden ein Treffen vereinbaren, beide machen sich schön und sind ganz aufgeregt, doch Fernandes outet sich nicht, schaut Ila, die nervös und sehnsüchtig im Lokal wartet einfach nur zu, traut sich nicht, weil er meint, er rieche nach einem alten Mann. Sie versucht dann auf ihre Weise ihn ausfindig zu machen, ob dies gelingen wird und sie sich doch noch physisch treffen, lässt der Film offen.
Allzu hungrig sollte man nicht ins Kino gehen, denn die Palette an feinem indischen Mittelklasse-Essen bekommt man zu Gesicht, mehr noch: man riecht förmlich mit, wenn der an sich griesgrämige Fernandes an der Lunchbox schnuppert und mal schon deswegen die Mittagspause vorverlegt, dennoch allzuviel an Rezepturen bekommt man nicht mit. Schön ist, dass der Film die Sinnlichkeit des Essens bewusst macht, wie ein wirklich gutes Essen die Lebensgeister wieder zu wecken vermag.
***½ - da indische Filme im Gegensatz zu den Franzosen mal sehr prüde sein, verlagern sich die Genüsse mal aufs Essen, und um beim Vergleich mit den Franzosen zu bleiben, fehlt auch der Wein. Schöner Einblick in das hektische Leben von Mumbay und dessen Esskultur, durchaus sinnlich!


Jung und schön
Jeune & jolie, F 2013 • 95 Min • Regie: François Ozon
Isabelle ist 16 als sie im  Ambiente von Strandurlaub und Sommernacht mit einem Deutschen das erste Mal Sex erlebt, viel empfunden hat sie dabei nicht.  Sie schafft sich ein zweites Handy an und inseriert im Internet, trifft sich für 300€ und mehr sich in Hotels mit Männern. Eigentlich braucht sie das Geld gar nicht. Es ist der Nervenkitzel. Immer häufiger trifft sie sich mit einem älteren Herrn, der recht nett zu ihr ist. Eines Tages stirbt er unter ihr. Das führt zu Ermittlungen  der Polizei und Isabelle fliegt auf. Ihre Mutter ist völlig entsetzt. Sie soll in eine Psychotherapie.
Auch der Versuch, mit normalen Jungs ihren Alters "normal" Sex zu haben, scheitert. Als sie es wieder als Nutte versucht, trifft sie im selben Hotel die Frau des Verstorbenen...
"Einmal Nutte, immer Nutte" sagt ihr ein Freier und tatsächlich scheint der Sex gegen Bares ihr Klarheit über die Beziehung zu verschaffen, was in normalen Beziehungen nicht gelingt. Auch manche Freier lieben diese Klarheit und finden bezahlten Sex deshalb besonders schön, befreit vom Zwang Süßholz raspeln zu müssen und ungestört von anderen Emotionen und Moralvorstellungen. Allerdings nicht ganz realistisch ist die Kühle und Humorlosigkeit von Isabelle, sie wirkt eher wie eine geschminkte Geschäftsfrau, wenig sexy, nicht nuttig. Freier wollen Spaß und dazu braucht es auch eine Portion Charme und Humor, um Stammkunden zu rekrutieren.

Der Film ist in die vier Jahreszeiten eingeteilt und recht spannend, abgesehen davon gibt es etwas schöne junge Haut zu sehen, wenngleich Voyeure kaum auf ihre Kosten kommen.
**** Ein toller Beitrag der Franzosen, just zu dem Zeitpunkt wo das Parlament das älteste Gewerbe der Welt in Frankreich verbieten will, in dem es die Freier schwer bestraft, was in einem kapitalistischem Land völlig absurd ist, soll doch Angebot und Nachfrage auf dem freien Markt den Preis bestimmen. Und dank der unbändigen Kraft des Eros wird es diese immer geben. Im Film sagt die Polizei zu Isabelle: Sie müssen keine Angst haben, bei uns in Frankreich sind minderjährige Prostituierte immer Opfer, nie Täterinnen.   
 


Venus im Pelz

(La Vénus à la fourrure), Roman Polanski, F/PL 2013, 96 Min.

Es gibt in diesem Theater-im-Theater-im Film-Stück nur zwei Schauspieler: Polanskis Ehefrau Emmanuelle Seigner und der hier wie sein jüngerer Doppelgänger aussehende Mathieu Amalric. Regisseur Thomas  möchte das Stück "Venus im Pelz" von Leopold Sacher-Masoch neu adaptieren und castet Schauspielerinnen. Bisher haben sich nur Flaschen gemeldet und er hat es schon aufgegeben. Viel zu spät taucht nun in Lack und Leder die laszive Vanda auf, die etwas vulgär und mit frecher Schnauze, jedenfalls viel Selbstvertrauen darauf beharrt, angehört zu werden. Aus den paar Seiten, die sie vorlesen soll, wird das ganze Stück, bald knistert es gewaltig zwischen den beiden und es verwischt Persönliches und Theater, Fiktion und Realität, letztlich liegt Thomas angekettet ihr zu Füssen...
**** wieder gelingt es Polanski mit nur zwei Protagonisten und bescheidensten Mitteln atemberaubende Spannung zu erzeugen und die Spannungen zwischen den Geschlechtern wie unter dem Mikroskop zu vergrößern.  


Population Boom

Werner Boote, A 2013, 90 Min.

Es ist eine der scheinbar unbestrittenen Aussagen: zu viele Menschen machen wegen des immer steigenden Ressourcenverbrauchs langsam aber sicher die Erde kaputt. Das sagte man schon, als die Erde nur 3 1/2 Mrd. Einwohner hatte, jetzt sind es über 7. Doch wo ist die Grenze und wer ist zuviel? Werner Boote ("Plastic Planet") deckt auf, dass es die USA waren, welche die UN dazu brachten gewissen Mitgliedsländern eine "Geburtenkontrolle" zu verordnen. Die USA hatten einfach Angst, dass Länder, die eine reichliche Geburtenquote hatten, für den Kommunismus anfällig würden, was natürlich absurd ist. Am krassesten hat China durchgegriffen und mit der 1-Kind-Politik erreicht, dass Mädchen erst mal gar nicht geboren werden; in weiterer Folge fehlen den Chinesen 20 Mio. Frauen und sie schlittern in eine überalterte Bevölkerungspyramide hinein, schlimmer als Österreich. Viele dieser Maßnahmen sind von oben herab verordnet, versteckt rassistisch und zuviel sind immer nur die armen Menschen, die nicht brav für das kapitalistische System konsumieren. Der größte Verbraucher an fossilen Brennstoffen ist übrigens die US-Army, die alleine mehr als ganz Schweden zusammen verbraucht. Manche Megastädte sind "überfüllt". Afrika hat eine weit geringere Bevölkerunsgdichte als Europa und so rechnet Boote, eigentlich hätten alle in Österreich Platz, d.h. dann 11 m2 pro Mensch, so viel wie man in einer Gefängniszelle hat. (ob er da die unbewohnbaren Berggipfel auch eingerechnet hat?). Manche Gebiete könnte man noch effektiv bewirtschaften.
Handwerklich - wie alle Geyerhalter-Produktionen - perfekt gemacht, schließt der Filme mit einer Szene, als Boote auf dem Dach eines völlig überfüllten Zuges in Bangla Desh reist, hier geben sich die vielen Menschen gegenseitig Schutz und Halt.
**** hervorragend gemachter Doc über den Mythos der Überbevölkerung


Gloria
Sebastián Lelio, E/ CL 2012, 109 Min. Goldener Bär für beste Darstellerin (Paulina García), Berlin 2013

Gloria ist Mitte 50. ist seit 10 Jahren geschieden. Sie liebt die spanisch gesungenen Lieder und singt sie mit, wenn sie im Autoradio gespielt werden, Gloria geht alleine in eine Tanzbar für ihre Altersgruppe, nimmt aktiv mit dem älteren Rudolfo, Ex-Marine-Offzier, Kontakt auf. Was völlig banal beginnt, entwickelt sich zu einer interessanten  psychologischen Situation, den beide Teile haben noch Beziehungen zu ihren Kindern und irgendwie, wenn auch gestört, zur Ex. Unbestritten die schauspielerischen Leistungen von Paulina Garcia, die durch ihre Mimik eine Vielzahl von Gefühlen darstellen kann. Ein bisschen an "Wolke7" erinnert der Film auch, gibt es doch Sexszenen unter älteren Menschen und es ist gut, dass dieses Thema auch im Film enttabuisiert wird.
Während die Kinder von Gloria mit beiden Beinen im Leben stehen und sie nicht wirklich brauchen, leben sowohl die Ex von Rudolfo als auch seine Kinder noch immer von seinem Geld und machen keine Anstalten, ernsthaft Arbeit zu suchen. Als Gloria Rudolfo ihren Kindern vorstellt und er für diese eher Luft ist, verlässt er die Wohnung frustriert, umgekehrt kommt es immer wieder zu Konflikten, wenn ihm seine Kinder und seine Ex wichtiger zu sein scheinen. Was romantisch und hoffnungsvoll begann, löst sich schmerzlich wieder auf. Gloria beginnt auch "ungesunde", "männliche" Verhaltensweisen wie (Marihuana)  Rauchen, Alkohol immer mehr anzunehmen.

*** Das Thema sexuelle Einsamkeit von Geschiedenen über 55 wird hier einfühlsam und realistisch geschildert. Gloria ist eine emanzipierte, aber verletzliche Frau auf der Suche nach einer neuen Liebe.
 


Feuchtgebiete

David F. Wnendt, D 2013, 109 Min. Nach dem gleichnamigen Roman von Charlotte Roche.
Ich habe vor einiger Zeit das Buch gelesen und wusste also, was mich erwartet. Im Film wurde geschichtlich die Gewalt bis zum Äußersten gesteigert, es mal mit der Ekelgrenze zu versuchen, ist wirklich neu. Das Buch wurde überraschend gut umgesetzt, die Musik ist extrem breit (von Bach bis Heavy Metal) und der Schnitt ist furios. Im Film wird relativ lang die Vorgeschichte und Kindheit von Ellen gezeigt, als sie sich bei einer Intimfrisur die Hämorrhoiden aufschneidet, muss sie ins Spital, sie benutzt die Situation um die geschiedenen Eltern wieder einmal zusammen zu bekommen, da dies nicht gelingt, verlängert sie durch eine  neuerliche Verletzung den Aufenthalt, ein paar "unhygienische" Szenen sind hart (z.B. wenn die "Blutsschwestern" ihre blutigen Tampons tauschen). Wer völlig ahnungslos ins Kino geht, ist freilich geschockt.
*** sehr gute Umsetzung des Skandalromans.  
 


7 Tage in Havanna

Episodenfilm, F, E, CU 129 Min. Regie: Laurent Cantet, Benicio Del Toro, Julio Medem, Elia Suleiman, Juan Carlos Tabío, Pablo Trapero, Gaspar Noé.

Grundsätzlich ist ein Film, der aus mehreren Episoden zusammengesetzt ist eine gute Möglichkeit Kurzfilme ins Kino zu bekommen und Zuseher für dieses vernachlässigte Genre zu interessieren. Das Thema ist hier Kuba´s  Hauptstadt, aus der Sicht der Touristen mit den typischen Klischees schöne Mulattinnen, Musik, Rum und alte Autos; dennoch ist auch ein ernsthaftes Bemühen abzulesen, etwas vom alltäglichen Leben abzubilden; etwa die Tatsache, dass es zwei Währungen, den CUC - den begehrten konvertiblen Peso für Touristen und den "wertlosen" Peso Cubano gibt und viele davon träumen, im Ausland ein besseres Leben zu fristen. Mutig war Emir Kusturica, der in einer Episode sich selbst spielte, als er beim Filmfestival Havanna einen Ehrenpreis erhalten sollte und so sturzbetrunken war, dass man in Ankleiden musste, dennoch sollte der Tag mit einer tollen Jam Session enden. Die letzten beiden Episoden handeln vom Volksglauben der farbigen KubanerInnen an die Santeria und den Gott Oschun.
Leider war die deutsche Synchronisation so schrecklich, dass nicht einmal die deutsche Stimme von Daniel Brühl die seine war, andererseits waren manche Untertitel bei Drittsprachen nicht zu vermeiden und durchaus sinnergänzende Texte von Liedern blieben unübersetzt.

*** optisch sehr reizvoller Episodenfilm über Havanna, wobei die schönen Mulatinnen, die den Gringos den Kopf verdrehen, überpräsentiert sind.


The Grandmaster
Wong Kar-wei, Hong Kong 2013, 123 Min.
Zwar ist jede Szene, ja vielleicht sogar jeder Kader des Film durchgestylt, Licht und warme Farben ästhetisch bemessen, dennoch ist der Film, für jemanden der mit Kampfsport wie Kung-Fu in allen Spielarten nichts zu tun hat, schlicht und einfach langweilig. Atemberaubende Kampfszenen sind eher eine Tanzchoreografie und man ahnt wer gewinnt.
In diesem Martial-Arts-Epos geht es um Ip Man, den Kung-Fu Großmeister der südchinesischen Provinz Guangdong von 1893. Die Handlung spielt ab 1912, als China Republik geworden war und kurz darauf im Bürgerkrieg zu zerfallen drohte. 1931 fielen die Japaner in China ein und richteten in der Zeit ihrer Besatzung furchtbare Gräuel an. Im Film werden sie von den rechtmäßigen Erben des Kung-Fu bekämpft.
Seine Tochter schaut ihrem Vater  insgeheim beim Üben zu und wird ebenfalls eine Meisterin. Dafür muss sie allerdings auf Liebe, Sex und Heirat und noch vieles mehr verzichten. In einem goldenen Bordell soll der letzte Kampf stattfinden, ehe Ip Man den Titel an einen jüngeren abgibt.
Es geht dabei auch um den Wettbewerb des richtigen Stils und der dazugehörenden Philosophie. 
Am Schluss richtet Ip Man den Blick in die Kamera und frägt den Zuschauer: "und was ist ihr Stil?" 
** Zwar kunstvoll-künstlich inszenierter, trotzdem nicht sehr berührender Film aus der fremden Welt des südchinesischen Kampfsports.


Die Wilde Zeit
Oliver Assayas F 2012, 122 Min.
Der junge Student Gilles lässt sich im Zuge der französischen  "68er Revolution" mitreißen, beschmiert die Schule mit Parolen. Als sie einen Schulwart, der sie erwischt, schwer verletzen, bekommen sie von der Kommunistischen Liga einen Staranwalt gestellt. Im Sommer flieht er mit Christine nach Italien, jedoch nicht zu den Autoarbeitern nach Turin, sondern an den Strand bzw. in die Film- und Kunstszene, in der sie sich besser verwirklichen können als bei Demos.
Damit suggeriert der Film aber irgendwie, dass sie kaum politischen Motive hatten, die Aktivitäten mehr ein pubertärer Nervenkitzel waren, und überhaupt ist der Film viel zu unpolitisch. Nur halb so wild also.
Die durchgehende Filmmusik (z.B. Booker T. & the MGs mit "Green Onion" 1964) aus den "Roaring 60" bzw. der Anti-Vietnam Zeit emotionalisiert und lässt die Älteren unter uns sich erinnern, also ein Stilmittel, welches Haneke oder die Dogma-Bewegung strikt ablehnen würde. Wir sehen viele schöne nackte Brüste junger Frauen, bekanntlich sind wir in letzter Zeit wieder prüder geworden, oben ohne  war damals "in" und mancherorts (auch in Vorarlberg) verboten und also politisch.  

*** Leider recht unpolitischer, ja fast denunziatorischer Film über junge Studenten der 68er Bewegung in Frankreich, die Parolen sprühten und als sie erwischt wurden, einen Schulwart schwer verletzten, sie fliehen nach Italien, wo sie sich aber in der Film- und Kunstszene wohler fühlen. Besonders "wild" ist der Film jedoch nicht. Schön fotografiert mit der Musik von damals!


Die Jagd
Thomas Vinterberg , DK 2012, 111 Min.
Die beklemmende Geschichte um Lucas, ein Kindergärntner, der in seinem dänischen Heimatdorf Kinder betreut und aus heiterem Himmel unschuldig des Kindesmissbrauchs beschuldigt wird. Er ist seit kurzem geschieden und möchte dass sein Sohn Marcus über Weihnachten zu ihm kommt. Vor kurzem hat er mit einer Ausländerin, die ebenfalls im Kindergarten arbeitet, eine sexuelle Beziehung begonnen. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt Clara, der Tochter seines Freundes. Als er sie einbremsen muss, nachdem sie ihn auf den Mund küsste und sagt sie "hasse" ihn, interpretieren daraus wenig sensible ErmittlerInnen einen Missbrauch. Die angeregte Fantasie vom erigierten Penis stammt jedoch nicht von Lucas, sondern einem Pornobild ihres älteres Bruders. Blitzartig eskaliert der Konflikt und auch die Ex-Frau von Lucas erfährt alles, Lucas darf in seinem Supermarkt nicht mehr einkaufen, wird bedroht und geschlagen, bald werden auch bei anderen Kindern Symptome interpretiert. Man tötet seinen Hund, die Polizei verhaftet Lucas. Doch wird er wieder entlassen, weil es im seinen Haus, wo Clara den Übergriff phantasiert hat, gar keinen Keller gibt.
Doch das Dorf ist immer mehr von seiner Schuld überzeugt, bei der Weihnachtsmette eskaliert der Konflikt erneut. Ein Jahr später, beim  traditionellen Initiationsritus seines Sohnes, der Jagd, schießt aber ein Unbekannter auf ihn. 

***½ Vinterberg, einer der Mitbegründer der "Dogma"-Bewegung bringt hier die umgekehrte Seite seines damaliges Erfolgsfilmes "Das Fest" zur Sprache, nämlich der unbegründeten Beschuldigung eines Kindesmissbrauchs, von den einstigen Dogma- Regeln ist hier wenig zu spüren (besonders der Musikeinsatz wäre verboten gewesen), dennoch gelang ihm eine äußerst realistische und beklemmende Geschichte. Immerhin konstatiert auch Dr. Haller, dass rund 20% der Anschuldigungen frei erfunden sind und es ist inzwischen äußerst leicht geworden, jemanden so "abzuschießen".
 


Nachtzug nach Lissabon
Bille August, D, CH, P 2013, 110 Min.
Es beginnt mit einer Selbstmörderin in Bern - ein Altphilologe hält sie vom Sprung von der Brücke ab, entdeckt bei ihr ein portugiesisches Buch und geht dessen Spuren nach, die in die Widerstandsbewegung gegen die faschistische Salazar-Diktatur führen. Schicksalsschwangere Verse und die verschwundene Frau führen zur Spontanentscheidung des Gymnasialprofessors ohne Gepäck zu Recherchen nach Lissabon zu fahren. Bahnfans kommen übrigens nicht auf die Rechnung, außer den SBB-Eurocity-Wagen und einen CP-Zug von aussen sieht man nichts vom "Nachtzug", dafür aber wunderbare Postkartenmotive von Lissabon und anderen Küstengegenden und eine spannende Dreiecksbeziehung. Langsam aber sicher löst sich das komplizierte Puzzle auf.
Die Zeit der Diktatur war grausam -keine neue Erkenntnis- und Revolutionäre müssen mitunter ihre eigenen besten Leute opfern... Prominent besetzt von Bruno Ganz bis Martina Gedeck, von Jeromy Irons bis Jack Huston. Der Film scheitert aber in der deutschen Synchronfassung - so wird schon in Bern norddeutsch statt schwyzerdütsch gesprochen und englisch bei Latein auf die Schultafel geschrieben, die wenigsten Menschen schauen glaubhaft wie Portugiesen aus, sondern eher wie biedere Deutsche, die Poesie des Portugiesischen und sein Wortklang werden vernichtet, weil wohl auf englisch gedreht wurde.
** ½ Der Film bietet schöne Bilder und kurzweilige Unterhaltung, auf Gründe der Diktatur bzw. die subtilen Unterschiede zwischen Salazar, Franco, Hitler und Mussolini geht er aber nicht ein. Gerade eine Literaturverfilmung sollte mit der Sprache sorgsamer umgehen.


Paradies: Hoffnung


Ulrich Seidl, Spielfilm, A/D/F 2012, 91 min.

Im dritten Teil der Paradies-Trilogie führt uns Ulrich Seidl in ein Diät-Camp in der Nähe von Wien, wo die juvenile Adipositas bekämpft werden soll. Mit faschistoidem Drill (das Wichtigste: Disziplin) und karger Kost sollen die Pfunde purzeln. So die Theorie. Doch die Praxis schaut anders aus, von nächtlichen Hungerattacken geplagt, wird nach Mitternacht die Küche ausgeraubt, Alkohol und Schokolade mit auf die Zimmer genommen, wo sich die Pubertierenden lautstark vor allem über Sex und „das erste Mal“ unterhalten. Melanie verliebt sich in den Arzt der Institution, der durch seine unkonventionellen Behandlungsmethoden die gefährliche Beziehung fördert und mit dem Feuer spielt. So wird der Film unheimlich spannend, als er Melanie bei einer Gruppenwanderung in den Wald folgt und umarmt, oder als sie bewusstlos im Rausch in einer Bar zusammenbricht und von ihm behandelt wird, indem er sie – wieder im Wald - auf den Boden legt und beschnuppert.

Seidl ist bei dieser Umgebung gezwungen, seinen typischen Stil – starre Kamera und Weitwinkel in einem engen Raum – oft aufzugeben und zur Handkamera zu greifen. Neben der Wirkungslosigkeit der Therapie – zumindest fehlen jegliche Erfolgsberichte, die Abwaage nach der „Kur“ wird im Gegensatz zu jener zu Beginn der Maßnahme  nicht gezeigt – und die TeilnehmerInnen schauen am Ende alle noch gleich dick aus-  wird neben der Hoffnung abzunehmen, auch die Hoffnung auf die erste große Liebe mit einem erfahrenen Mann zerstört.

Obwohl mir das Verhalten des Arztes in diesem Film wenig glaubwürdig erscheint, jedenfalls weniger als jenes der Sextouristin im ersten  oder der religiösen Fanatikerin im zweiten Teil der Trilogie, ein sehr bemerkenswerter  Film, vor allem die Darstellung der Jugendlichen überzeugt  ***1/2.


 
Paradies: Glaube
Ulrich Seidl, Deutschland / Frankreich / Österreich / 2012 / 114 Minuten, gedreht auf Super16, übertragen auf DCP.


Ulrich Seidl hat seinen eigenen, typischen Stil entwickelt, der durch starre Kameraposition, Weitwinkel und symmetrische Bildkomposition gekennzeichnet ist, auch verzichtet er auf Hintergrundmusik. Stets widmet er sich AußsenseiterInnen der Gesellschaft und führt uns mit dokumentarischer Genauigkeit in einen sozialen Mikrokosmos. Dies mal geht es um eine fundamentalistisch-radikal-religiöse Katholikin, die sich und ihrem islamischen Ehemann durch den Glauben das Leben eher zu Hölle als zum Paradies macht. Seidl befasste sich bereits 2003 mit "Jesus, du weißt" mit dem Thema Religion.

Anna Maria ist um die 50, ihre Wohnung ist blitzsauber, sie ist von Beruf Röntgenassistentin. Doch statt im Urlaub an einen schönen Ort zu fliegen, wandert sie mit einer Muttergottesstatue von Haustür zu Haustür, um mit den Menschen zu beten, was selten gut ankommt.  Sie peitscht sich selber aus und trägt einen Bußgürtel, überall hängt ein Kreuz, auf einem E-Piano spielt sie Kirchenlieder sie hört "Radio Maria". Sie veranstaltet abends Betgruppen ("Legion des Herzens Jesu"). Als plötzlich ihr querschnittsgelähmter Ehegatte, ein bärtiger Mann islamischen Glaubens, wieder auftaucht und eigentlich auch das Ehebett mit ihr teilen möchte, eskaliert die Situation. Er darf natürlich nicht mehr mit ihr "sündigen" und wird von ihr als Prüfung Gottes gesehen, sie behandelt ihn kaum besser als ein Haustier. Sie nimmt das Cruzifix mit ins Bett und liebkost es, denn sie liebt nur Jesus. Es kommt dabei auch zur häuslicher Gewalt und Zerstörung religiöser Symbole, die von beiden Seiten provoziert wird. Auch prügelt sich Anna Maria mit einer russischen Immigrantin, der sie den Alkohol wegschütten will. Anna Maria ist zu keiner Konfliktlösung fähig, einzig Beten ist ihre Reaktion auf Probleme. Gott hat wohl ihre Opfer und Gebete nicht erhört, am Schluss peitscht sie ihn aus. 

***½ eindringliche Studie um einen Fall religiösen Fanatismus in Österreich herausragend gespielt von Maria Hofstätter. Der Film lässt offen, wann sich Maria so gewandelt hat, schließlich hat sie damals ja einen fremden Mann geheiratet. Seidl stellt die Welt der Büsserin der Welt der Sünder (nächtliche Szene beim Sextreff im Grünen) gegenüber.
 


Der Fall Wilhelm Reich
Antonin Svoboda, Österreich 2012, 110 Min.
(Anm.:) Als Psychologiestudent war auch ich an den Ideen Reichs sehr interessiert und einer meiner Lehrer, Ernest Borneman, kannte ihn persönlich und erzählte viel von ihm v.a. über seine Sexualambulanzen für Arbeiter(frauen) im revolutionären Berlin der Zwischenkriegszeit um 1930. (Stichwort "Sexpol", Reich wurde deswegen von den Psychoanalytikern und der KP ausgeschlossen!)  Freud soll ja seinen Studenten vor vorehelichem Geschlechtsverkehr "abgeraten" haben, Reich war da viel direkter, sprach nicht von Libido, sondern direkt vom Orgasmus. Seine Forschungen am "Orgonakkumulator" und an seiner Installation, um Regen zu erzeugen wurden aber auch in diesen wohlgesonnen Kreisen nie ernst genommen.Der Orgonakkumlator ist einfach eine kleine Holzkiste,  innen mit Metall beschichtet, in die man sich wie in eine Saunakabine hineinsetzt und gemäß der selbsterfüllenden Prophezeiung auf sexuelle Reizung wartet.

So schlecht wie ihn die Kritik machte, fand ich den Film nun auch wieder nicht, er ist optisch ansprechend und gibt durchaus die hysterisch antikommunistische Atmosphäre in den USA in den 50 er Jahren wieder, wo die traditionelle Psychiatrie mit Elektroschocks und sogar Lobotomie zu "heilen" versuchte, im Vergleich dazu sind Reichs verrückteste Ansätze harmlos! Reich ignoriert Gerichtsvorladungen und gerichtliche Anordnungen, macht sich so strafbar und wird zu zwei Jahren Haft verurteilt, kurz vor der Entlassung stirbt er, eine Autopsie wird verweigert.
Der Film zeigt einen isolierten Wissenschafter in einem physikalischen Labor, der wie übrigens auch Freud, der auch das "Über-Ich" lieber unter dem Mikroskop entdecken wollte, seelische Vorgänge mechanistisch-physikalisch erklären will und daran scheitern muss. Nachdem er glaubte, in seinem Orgonakkumulator Krebs heilen und radioaktive Strahlung neutralisieren zu können, machte er ein Experiment mit Radon. Wie weit er damals von der amerikanischen Atomenergiebehörde bewusst hineingelegt wurde, um den im Film dargestellten "Atomunfall"   zu provozieren, sei dahingestellt.
 

**½  Leider hat der Film einen großen Haken: er trägt mehr zur weiteren Mystifizierung Wilhelm Reichs denn zur Aufklärung bei. Reich hätte es verdient, dass seine fortschrittlichen sexualliberalen Gedanken gewürdigt und von seinen Irrwegen in die Geophysik getrennt würden. Im Film spielt Brandauer teils sich selbst, einen stets freundlichen, höflichen aber auch unbelehrbaren Mann, der meint sich selbst verteidigen und auf einen Anwalt verzichten zu können. Er wirkt dabei verdammt steril.  Der Film ist eine Mischung aus Lebensgeschichte, Gerichtsdrama und Kommunisten-Verfolgung und relativ spannend.


Django unchained
Quentin Tarrantino, USA 2012, Cinemascope, 165 Min. (auch in 4K)
Der Film erhält durch die Besetzung mit Christoph Waltz und seinem Golden Globe einen Österreich-Bezug. Leonardo Di Carpio spielt hier den Bösewicht.
Es geht in diesem Western um den deutschen Zahnarzt Dr. King Schultz, nun ein Kopfgeldjäger, der genauso mit gewählten Worten und scharfer Zunge wie mit seinen Feuerwaffen umzugehen weiß. Er fährt mit seinem mobilen Zahnarztwagen durch die archaisch schönen Landschaften von Texas und lebt davon, steckbrieflich Gesuchte (mehr dead als alive) der Justiz zu übergeben. Sein Ziel ist es die Brittle Brothers zu erlegen, die als Sklavenaufseher auf der Farm vom Big Daddy arbeiten. Er kauft sich dazu Django, einen Negersklaven frei, der sich als "Naturtalent" im Schießen erweist, Django hat sich die Frechheit erlaubt eine hübsche Sklavin ("Broomhilda"= Brunhilde) zu heiraten; zur Strafe wurden sie nicht nur gedemütigt und ausgepeitscht, sondern auch getrennt weiter verkauft. Django will natürlich seine Frau aus den Fängen ihres sadistischen Besitzers befreien, Schultz und Django arbeiten nun als Team, zumindest bis über den Winter hinaus. Sie ermitteln, dass Broomhilda an Calvie Candie verkauft wurde. Schultz denkt sich dazu eine List aus, um mit ihm ins Geschäft zu kommen: er gibt vor Mandingo-Kämpfer kaufen zu wollen und bietet weit überhöhte Preise an, auch Broomhilda soll so legal gekauft und mit Django in die Freiheit entlassen werden. Als sich Schultz aber weigert zum Abschluss des Geschäftes Candie die Hand zu schütteln, kommt es zum Showdown.

Tarrantino (Pulp Fiction, Reservoir Dogs, Inglourious Basterds...) steigert auch hier (Zeitlupen-) Gewaltszenen bis ins Groteske, lässt aber die Erschossenen, anders als im üblichen Western, nicht einfach umfallen, sondern vorher noch vor Schmerzen schreien, was den Realismus steigert. Der Film ist auch, nur teils als Hommage an den Italowestern, mit Musik förmlich zugeplastert. Nicht immer passt sie, teils ist sie eigens von niemand geringeren als Ennio Morricone für diesen Film komponiert worden. Tarrantino versucht den Spagat zwischen Italo-Western, Anklage gegen den noch immer nicht ausgerotteten Rassismus und einem klassischen Rache-Drama.  Teils dokumentarisch präzise Einstellungen vom Leiden, das die Weißen den Schwarzen kurz vor dem US-Bürgerkrieg und der Abschaffung der Sklaverei durch Lincoln angetan haben, wechseln abrupt mit grandiosen Landschaftsaufnahmen, witzigen Dialogen und blutspritzenden Schiessereien, was zwangsläufig zu so manchen Sprüngen führt. Bemerkenswert ist natürlich, dass ein Deutscher in die amerikanische Geschichte eingreift und nicht alle Schwarzen automatisch arme Opfer sind, es gibt auch Kollaborateure, sonst hätte sich die Sklaverei nie so gut etablieren können.
 
**** spannender, optisch grandioser Western, der sich des Leidens der Negersklaven im tiefen Süden der USA vor dem Bürgerkrieg widmet. Allerdings mit extremen Gewaltdarstellungen und einem zynischen, bigotten Menschenbild - "böse Menschen" darf man einfach abknallen... 


Life of Pi - (Schiffbruch mit Tiger)
Ang Lee, 127 Min, 3D, USA, TW 2012

Im Prinzip erzählt Pi einem Schriftsteller, der bei ihm zu Gast ist, seine unglaubliche Geschichte, wie er und ein Tiger einen Schiffsuntergang überlebte und dabei wochenlang auf offenem Meer in einem Rettungsboot überstanden hat, am Schluss bietet er noch die offizielle Version der Schiffsversicherung an, die aus den Tieren Menschen machte, doch in überragendem 3D und mit überbordender Fantasie ohne Scheu vor manchmal überkitschig-schönen Naturaufnahmen verfilmt wurde die erste Version. PI sollte eigentlich „Piscine“ (Schwimmbad) heißen, wurde als „Pisser“ verulkt und freundete sich mit der mathematischen Zahl Pi an. Als Junge schon interessierte er sich für die drei großen Weltreligionen wie Katholizismus, Islam und vor allem den indischen Hinduismus, der ihm vegetarisches Essen und Ehrfurcht vor den Tieren lehrt. Sein Vater führte einen Zoo im französisch-indischen Pondicherry und der bengalische Tiger faszinierte ihn, obwohl er keine Schmusekatze war. Als sie mit den Tieren des Zoos auf einem Frachter nach Kanada reisen wollen, geraten sie in einen schweren Sturm und das Schiff sinkt. Auf dem Rettungsboot sind Pi, ein Zebra, eine Hyäne, ein Affe und eben dieser Tiger, der die anderen Tiere bald beseitigen wird. Pi und der Tiger müssen sich aber arrangieren. Nach Wochen landen sie auf einer Insel, die scheinbar das Paradies ist: der Tiger kann sich mit Erdmännchen satt fressen und Pi mit Algen, doch in der Nacht tut sich Unheimliches, die Algen werden zu fleischfressenden Pflanzen und das Wasser zur Säure.
Sie müssen wieder weiterziehen und landen schließlich in Mexico. Der Tiger verschwindet ohne sich zu verabschieden in den Urwald, Pi wird medizinisch aufgepäppelt.
Über allem schweben jedoch religiöse Sprüche, die einen Glauben an einen Gott postulieren, ohne sich genau festzulegen, in der Praxis kommt Pi dem Hinduismus am nächsten, doch scheint ihn dessen Polytheismus zu stören. Für mich war die Episode auf der Insel eine Metapher dafür, dass man nicht alles glauben soll….

**** Technisch und bezüglich der Ausschmückung der Natur mit fantasievollen Tieren und Pflanzen erinnert der Film an „Avatar“ (der ja der bedeutendste Meilenstein in Sachen 3D-Digitalkino war) und ist filmisch und optisch absolut sehenswert, wie man mit dem religiösen Überbau umgeht und einer Religion, die es allen Christen, Moslems, Juden und Hindus recht machen will, bleibt eines jeden Privatsache.
 


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