Fimkritken 2012 des FKC Dornbirn

wenn nicht anders angegeben ist Dr. Norbert Fink der Autor

WG = Prof. Walter Gasperi
Urs = Dr. Urs Vokinger

Weitere Kritiken von Walter Gasperi finden sich
auch hier. (Kultur-Online - auf Filmriss weiter klicken)
bestmöglich: *****, **** = herausragend, ***= sehenswert, ** diskutabel, * mangelhaft, # langweilig, ## = 2 Schlafkissen für besonders langweilige Filme

Hinweis - hier kritisiere ich im allgemeinen aktuelle Filme, die ich irgendwo auf der Welt sehe, in der Regel nicht jene, die wir sicher ins Programm aufnehmen oder selbst gezeigt haben.

 

Huhn mit Pflaumen The Artist Die eiserne Lady
Best Exotic Marygold Hotel Die Summe meiner einzelnen Teile Anfang 80
Elles - Das bessere Leben Lachsfischen im Jemen Hasta la vista
To Rome with Love 360 Die Wand
Liebe On the road More than honey
Die Vermessung der Welt 3D Skyfall Gnade


Gnade
D, N 2012, 131 Min, Regie: Mathias Glasner
Ingenieur Niels und Krankenschwester Maria ziehen mit ihrem Sohn Markus in die nordnorwegische Stadt Hammerfest. Niels arbeitet bei einer Gasverflüssigungsanlage, Maria begleitet als Krankenschwester Sterbende in einem Hospiz. Nach einer Doppelschicht und abgelenkt durch ein Polarlicht, hat sie mit dem Wagen in der Polarnacht eine Kollission, sie denkt es sei ein Hund gewesen, doch es war ein 16 jg. Mädchen.
Eingebettet in die archaische Landschaft des Polarkreises entstand hier ein klassisches Thema um menschliche Schuld. Dabei laden alle drei Familienmitglieder Schuld auf sich: Maria tötet ungewollt das junge Mädchen, Niels geht mit einer Kollegin fremd und Markus ist ab und zu sehr bösartig zu seinen Schulkollegen. Das dramatische Ereignis schmiedet jedoch die schon etwas von einander entfremdeten Eheleute wieder aneinander. Sie wollen alles geheim halten, es gab keine Zeugen. Doch auch der Sohn und die Geliebte des Mannes erfahren die Wahrheit. Sie stellen sich den Eltern der Getöteten. Der Titel verrät allerdings den Ausgang.
**** Vielleicht durch etliche Chorszenen etwas lang geraten - allerdings gehört die Teilhabe am Kirchenchor wohl in nordischen Staaten zur gelungenen Integration - mit kongenialer
 Verknüpfung von Landschaft und Seelenleben - ist dies nach "Die Wand" und "Liebe" ein dritter "feel-sad" - Film, der tief berührt. Beachtlich auch die schauspielerischen Leistungen von Birgit Minichmayr und Jürgen Vogel.


Skyfall
Regie: Sam Mendes, GB 2012, 143 Minuten, Cinemascope.
Der 23. Film der James Bond 007 - Serie ist wieder für Freunde dieser Serie ein hervorragender James Bond geworden, der an die alten Gepflogenheiten anknüpft: scharfsinnige, witzige Dialoge, spektakuläre Tricktechnik, fotogene Schauplätze und schöne Bond-Girls; atemberaubende Spannung und nicht zur Nachahmung empfohlene Auto- und Motorrad-Verfolgungsjagden sind beim Jubiläumsfilm zu 50 Jahren James Bond im Kino selbstverständlich.
Die Gegner haben sich geändert: es sind nicht mehr die bösen Russen, diesmal kommt der Feind von innen. Ein abtrünniger Doppelnull-Agent, der alle Interna kennt und mit seiner Computertechnologie offenbar dem MI6 einen Schritt voran ist, in den Computer von M eindringen und ihr Sitz in London sprengen kann, richtet ordentlich Schaden an.
Zuvor wird James jedoch auf dem Dach eines Zuges von seiner eigenen Kollegin Monneypenny vermeintlich erschossen, sein Nachruf wird verfasst, doch er genießt einfach eine Zeitlang das süße Nichtstun. Natürlich meldet er sich wieder zum Dienst, um den Feind zu fassen. Der heiß Rauol Silva (Javier Bardem) und foltert James (Daniel Craig) nicht mit roher Folter, sondern homoerotischen Streicheleinheiten und philosophischen Sprüchen. Ziel der tödlichen Attacken ist jedoch M, die Chefin des MI6; sie ist außerdem auf der Abschussliste der Politiker und des Koordinators der Geheimdienste, die sie in Pension und den Adelsstand schicken wollen. Der Showdown findet auf dem alten Schottischen Schloss "Skyfall" statt, wo Bond seine Jugend verbrachte.
**** Um Welten besser als "Ein Quantum Trost" (s. Kritik ), gelang wieder einer toller neuer 007-Film in der alten Machart, aber zeitgemäßen Gefahren. Craig und Bardem spielen hervorragend. Bond trinkt wieder Martini und liebt wieder schöne Frauen! Auch die Musik enthält viele Zitate aus den vergangenen Bond-Filmen.


Die Vermessung der Welt 3D
Regie: Detlev Buck, Österreich/Deutschland, 2012, 123 Minuten. Nach dem Roman von Daniel Kehlmann.
Carl Friedrich Gauß (1777 - 1855) und Alexander von Humboldt (1769-1859) waren zwei bedeutende deutsche Wissenschafter, die eigentlich wenig gemeinsam hatten.
Gauß hasste das Reisen und dachte noch in der Hochzeitsnacht an mathematische Formeln; Humboldt hingegen trieb es in die damals noch unbekannten Gebiete Amazoniens,
er erforschte Land, Menschen, Tiere und Pflanzen und kämpfte gegen die Sklaverei, war jedoch von preußischer Disziplin (und Spaßbremse in Sachen schöner Indianermädchen). Die beiden hatten also wenig gemeinsam, und wenn es auch einem Roman gelingen mag, die beiden zur gleichen Zeit lebenden Persönlichkeiten zu verweben, wird das Ansinnen im Film deutlich schwieriger.
Der Film beginnt recht witzig und selbstkritisch mit einer Vorschau auf den Schluss: Humboldt sieht sich außerstande in Asien ein gestorbenes Hündchen zum Leben zu erwecken.
Gauß wird in der Schule von seinem Lehrer oft der Hintern versohlt, als der Lehrer zur Strafe den Schülern die Aufgabe gibt die Zahlen 1+2+..bis 100 zu addieren und Gauß gleich eine Formel zur einfachen Berechnung (1+99=100, detto 2+98, 3+97) parat hat, fördert er doch sein mathematisches Talent, er tut sich jedoch schwer eine Frau zu finden, und jene, die nach Zögern nachgibt verstirbt ihm rasch. Zum Schluss soll er auf Wunsch von Humboldt auf einen Kongress nach Berlin und bekommt einen Lehrstuhl angeboten, doch die Begegnung wird zum Desaster (ähnlich wie jene mit dem schon senilen Emanuel Kant).
Humboldt, der mit einem lebenslustigerem französischen Arzt in Lateinamerika resp. zwischen Orinoko und Amazonas unterwegs ist, benennt viele neu entdeckten Arten und sammelt sie für den Kaiser.
Detlev Buck, der eigentlich nur Klaumak ("Männerpension") gemacht hat, versucht sich also an einem ersten Thema  und reiht theatralisch übertriebene Szenen mit heftigen 3d-Effekten aneinander. Obwohl die Erde eine Kugel ist und dies die beiden damals schon wussten, fällt ihm nichts besseres ein, als eine Fläche zu drehen, wenn er von Humboldt am Amazonas zu Gauß in Göttingen wechselt. Einige besonders deftige Szenen (etwa Gauß beim Zahnzieher auf dem Jahrmarkt, oder Humboldt beim Selbstversuch mit Zitterrochen) gleiten dabei ebenfalls in Klamauk und Effekthascherei ab, es fehlt der rote Faden.
** effektvoll-deftiger 3D-Film über Gauß und Humboldt, der mehr ein  Aneinanderreihen von Einzelszenen ist; die Verwebung der Biographie der beiden Persönlichkeiten scheint mir gründlich misslungen und die beiden großen Männer verkommen zu fast psychopathischen Karikaturen in einer bösen Welt.


More than honey
D, CH, A 2012, 91 Min, deutsche OmU (schwyzerdütsch ist untertitelt).
Markus Imhoof
Mit der neuesten Marko-Kameratechnologie verführt uns Markus Imhoof in das Königinnenreich der Bienen, der Film ist durchgehend spannend und wird in keinem Teil langatmig.
Wir stehlen ja den Bienen den Honig, den sie eigentlich für sich selbst zum Überwintern brauchen und ersetzen diesen durch mit Antibiotika (!) versetztes Zuckerwasser.
Doch  die fleißigen Bienen bestäuben für uns auch die Obstbäume. Selbst eingeschworene Veganer sind deshalb auf die "Ausbeutung" der Bienen angewiesen.
Kristallklar zeigt Imhoof wie die US-amerikanischen Agrarmethoden Unheil über die ganze Welt bringen: Wanderimker, die mit riesigen Lastwagen in Kalifornien mit der Mandelblüte auf riesigen Monokulturen beginnen, ziehen tausende km durchs ganze Land und vermischen so Millionen von Bienenstöcken und machen sie anfällig auf Infektionen, besonders die Varoa-Milbe. 20% Verlust an Bienen wird einkalkuliert. Doch auch in Österreich werden Königinnen gezüchtet und in viele Länder per Post exportiert. In den letzten Jahr hat ein bedrohliches Bienensterben eingesetzt, in China, wo noch hemmungsloser als in den USA Pestizide u.a. Chemie angewandt werden, gibt es fast keine Bienen mehr. Wanderarbeiter müssen hier die Bestäubungsarbeit machen, doch die Bienen machen es besser.
Ausgerechnet die als "Killer-Bienen" aus einem brasilianischen Labor entflohene afrikanische Honigbiene, die deutlich aggressiver, aber auch widerstandsfähiger sind,
könnten eine Hoffnung bedeuten. Sie produzieren besonders reinen Honig.
In Australien gibt es noch keine Varoa-Infektionen, dennoch werden auch dort in Labors neue Bienenstämme gezüchtet, die den Erfordernissen der geänderten Umweltbedingungen
gewachsen sein sollen.
**** technisch herausragende und auch inhaltlich überzeugende Dokumentation über die Bienen und ihre weltweite Gefährdung.


On the Road
F, Brasilien, GB, USA 2012, Regie: Walter Salles, Buch: Jose Rivera; Buchvorlage: Jack Kerouac (Roman "On the Road" / "Unterwegs"), 140 Min., OmU.
In einer existenziellen Krise lernt der junge Schriftsteller Sal Paradise den charismatischen Bohemien Dean Moriarty kennen. Mit Autos und willigen Frauen geht es westwärts und kurz auch nach Mexiko.
Wir sind in den USA der Jahre 1948 - 1951 und das positive ist, dass uns ein wildes, freies Leben und Reisen junger Literaten gezeigt wird, das weit weg ist von der heutigen Prüderie und Bigotterie in den USA. Die Menschen im Film sind oft die weniger Privilegierten, die unter Rassendiskriminierung leidenden Schwarzen (die höchstens als Jazzgrößen Anerkennung fanden) , Haftentlassene und Obdachlose.
Ähnlich wie bei Henry Miller wird also viel gesoffen, gevögelt (hetero-, homo- und bisexuell, mal zu zweit und auch zu dritt) , viel Marihuana geraucht, manchmal auch härtere Drogen eingenommen und dann in den  entsprechenden Folgezuständen auf relativ einsamen Strassen Auto gefahren, Strafe zahlen sie manchmal nur wegen zu schnellen Fahrens und korrupte Polizisten gab es damals auch schon. Heute unvorstellbar: splitternackt zu dritt, eine Frau in der Mitte, die beiden Männern während der Fahrt einen runter holt. Es gibt also so manche "saftige Szene". Um mit wenig Geld weit zu kommen, wird auch mal geklaut. Die schwanger gewordenen Geliebten werden ziemlich unschön sitzen gelassen, ist doch das Windeln wechseln weniger attraktiv als Orgien im Bordell. Die damaligen jungen Intellektuellen hörten vor allem den schrillen Bepop-Jazz; die Zitate aus der Jazzgeschichte sind sicher exakt recherchiert. Doch genau den diesen Jahren (zwischen 1947 und 1957) hatte sich die jugendliche Gegenkultur von Jazz auf Rock’n’Roll, von Existenzialismus auf Pop und Konsum umgestellt. „On the Road“ kam also schon als Buch bereits ein Jahrzehnt zu spät und der Film erst recht.
Dennoch scheint mir der Film missglückt, man weiß nicht recht was er will, und was er erzählen will, geschweige warum die jungen Künstler dies machen. Viele Marcel Proust-Zitate sollen ihm einen intellektuellen Touch verleihen. Als Schönstes bleiben dann die Landschaftsaufnahmen und typischen Road-Movie-Szenen im Gedächtnis haften. Im Vergleich zu den Meisterwerken "Central do Brasil" oder "die Reise des Jungen Ché" fällt der brasilianische Regisseur hier deutlich ab, obwohl er sich jahrelang mit dem schwierigen Stoff befasst haben soll und genau recherchiert hat. Eine "Message" sucht man vergebens.
** der zu lange geratene Film nach dem Kultroman der Beatnik-Bewegung ist zwar aufwändig inszeniert, leider kommt außer der Wehmut, wie schöner und lockerer früher alles war ("Remember the days when the air was clean and sex was dirty") nur wenig davon herüber.
 


Liebe
A 2012, Michael Haneke
Hanekes neues preisgekröntes Meisterwerk ist wie die meisten Filme von ihm kein angenehmer Film. Er zeigt uns völlig ungeschönt und hyperrealistisch das Sterben eines geliebten Menschen. Jean-Louis Trintignant und Emmanuelle Riva spielen ein altes Ehepaar. Eines Tages, nach einem Konzert ihrer Tochter, bekommt Anne offenbar einen Hirnschlag, die Freilegung der Aorta misslingt, bald ist sie halbseitig gelähmt und im Rollstuhl. Georges will ihr Spital und Pflegeheim ersparen, sie selber pflegen, womit er bald überfordert ist, auch mit illegalen Pflegerinnen macht er keine gute Erfahrung. Selbst der Besuch der Tochter wird ihr unangenehm. Der Film zeigt buchstäblich wie weit man aus Liebe gehen kann.
In der ersten Szene - die Feuerwehr bricht eine Wohnung auf, aus der offenbar Verwesungsgeruch strömt und findet eine in Blumen gebettete alte tote Frau, antizipiert den Schluss. Wohin Georges ist, bleibt offen...
*** 1/2 etwas lange geraten, zeigt er die harte Realität des langsamen Sterbens nach einem Hirnschlag, der Film stellt hohe Ansprüche an den Zuseher. 


Die Wand
A 2012, Julian Pölsler.
Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ wurde kongenial verfilmt, mit Martina Gedeck, einer der wohl besten und wandlungsfähigsten Schauspielerinnen des deutschsprachigen Raumes.

Locker geht es im Mercedes-Carbio zu dritt auf eine Jagdhütte, eine 40 jg Frau“, ihre Cousine und deren Gatte, diese beiden spazieren noch ins Dorf, kehren aber nicht mehr zurück. Als (die nicht benannte) Frau sie am nächsten Morgen mit dem Hund sucht, stoßen sie auf eine unsichtbare, aber undurchdringliche Wand, alles menschliche Leben scheint ausgelöscht, sie, die einzige die noch lebt; zum Hund stößt noch eine Kuh und eine Katze dazu, die Kuh gebärt einen Stier, die Katze eine schöne weiße Katze, die nicht lange leben soll.
Der totalen Einsamkeit und der Natur ausgesetzt, muss die Frau hart arbeiten, um überhaupt zu überleben, und gegen ihren Willen auch jagen. Im Sommer wechselt sie den Wohnort und zieht mit ihren Tieren auf eine Alpe. Sie schreibt aber ein Tagebuch, um ihre Existenz zu dokumentieren und nicht ganz auch zum Tier zu werden. Die Obsorge über die Tiere hält sie vom Selbstmord ab, nach mehreren Jahren aber taucht ein böser Mann auf, der ihre Tiere tötet, der Verlust des treuesten Freundes, des Hundes, ist fast unerträglich, sie erschießt den Eindringling, dessen Motive bleiben im Dunkeln, die Hoffnung noch auf einen anderen Menschen zu stoßen, zunichte gemacht.
Grandiose Naturaufnahmen und exzellente Töne der Vögel und des Waldes, sowie eine grandiose Martina Gedeck (zwar so unhübsch wie noch nie) lassen einen mitfühlen und mitleben.
**** Ein absolutes „feel-bad“ movie allerdings, dass den Besucher depressiv stimmt, aber gewaltigen Eindruck hinterlässt!


360
GB, A, F, BR 2012, 115 Min.
Fernando Mereilles, der durch seinen gekonnten Blick in die Favelas von Rio in "Cidade de Deus/City of God" berühmt wurde und auch "Stadt der Blinden" oder "der ewige Gärtner" verfilmte, verwob in diesem Streifen viele kleine (Liebes-) Geschichten und ließ Menschen  aus aller Welt einander begegnen. Am Anfang steht Bianca, eine neue Prostituierte aus Bratislava die bei einem teuren Escort Service ihren ersten Kunden empfangen soll, doch der trifft in der Hotelbar peinlicherweise Geschäftsfreunde, macht einen Rückzieher und spielt den treuen Ehemann, doch seine Ehefrau ist ebensowenig treu. Eine junge, hübsche Brasilianerin fliegt von London über Denver nach Rio, gerät in Schneestürme und strandet auf dem Flughafen, dort will sie die Chance auf einen Seitensprung nutzen, doch ist der Auserwählte ein eben entlassener Sexualstraftäter (da wird`s zum ersten Mal spannend), ein strenggläubiger Muslim ist in eine Ungläubige verliebt, und der Bodyguard eines russischen Mafiosi verliebt sich beim Warten in eine slowakische Studentin in Wien, während sein Chef Bianca in ernste Gefahr bringt. Der von BBC und ORF mitproduzierte Film hat durchaus weltoffenen, globalen Flair ist aber im Prinzip ziemlich banal, die Welt ist klein und vielleicht kann ein Flügelschlag eines Schmetterlings in der Karibik bei uns etwas auslösen, wie die Chaostheorie behauptet?   
*** im Vergleich zu seinen früheren Werken etwas enttäuschender und nur stellenweise spannender Film, der parallel viele in einander verwobene Geschichten von Liebe, Untreue und bezahltem Sex zeigt.


To Rome with Love
USA, Spanien, Italien 2012, 112 Min
Woody Allen hat sich Berlusconi´s Medusa-Film angelacht und einen Film in Rom gedreht. Am Anfang wähnt man sich ein einer Tourismuswerbung für Alitalia und Rom, und es gibt auch tatsächlich die schönsten Plätze Roms zu sehen. Es geht um Schein statt Sein, was wäre, wenn ein kleiner braver Angestellter plötzlich ganz berühmt wäre, Roberto Begnini spielt diesen Mann, der plötzlich ganz berühmt wird und den die Paparazzis nerven, die schöne Penelope Cruz spielt eine Edelnutte, die einen vorbezahlten Kunden verwechselt, und Woody Allen selbst entdeckt im künftigen Schwiegervater seiner Tochter den neuen Caruso, leider klappt sein Gesang nur unter der Dusche. Es geht vor allem um die nicht zu bändigende Lust des Fremdgehens, das bekanntlich ja auch bereichern kann, so man schlussendlich wieder brav an den häuslichen Herd zurückkehrt. Eine brave Hausfrau wird von einem Filmstar verführt, dann aber im Hotel überfallen, naja, Gelegenheit macht Diebe! Alle Klischees über Italien, respektive Rom werden kunstvoll bis zum Gehtnichtmehr gesteigert. Woody Allens neuer Film ist zwar wie alle seiner Filme  sehr geschwätzig und er wie immer neurotisch, doch diesmal in manchen Passagen wirklich sehr lustig, und von seinen Europäischen Episoden mit Europäischen Subventionsgeldern einer der besseren. Der zeitlosen Komödie fehlt allerdings jeder aktuelle Bezug. Italienisch wäre er sicher noch viel lustiger gewesen als in der schrecklichen Synchronfassung, wo amerikanische Touristen gleich norddeutsch reden wie italienische Einheimische....
** Komödie mit auch optisch manchen lustige Einfällen, besonders viel Tiefgang ist nicht zu entdecken, höchstens dass die Vorliebe der Italienier nach viel Schein und leerem Gerede kunstvoll auf die Spitze getrieben werden.
 


Hasta La Vista

Belgien 2012, Geoffrey Enthoven

Drei Männer mit schweren Behinderungen: Philip ist vom Halswirbel abwärts gelähmt und kann sich nur mit einem modernen Rollstuhl bewegen, Lars ist noch jung, jedoch unheilbar an Krebs erkrankt und wird bald daran sterben; Jozef ist nahezu blind. Sie entdecken im Internet, dass es in Spanien ein Bordell für Menschen mit Behinderungen gibt, es nennt sich „el cielo“, der Himmel. Da alle zwar ständig an Sex denken, aber noch nie welchen hatten, dies zu beseitigen aber auch durch ihre überfürsorglichen Eltern erschwert wird, planen sie unter dem Vorwand einer Weinreise „bis Rioja“ ihr Ansinnen zu verschleiern und in dieses Bordell zu fahren.
Nach langem Hin- und Her willigen zwar die Eltern ein, nicht aber die Ärzte. Trotzdem brechen sie auf. Doch da gibt es noch eine Komplikation: der Fahrer „Claude“ entpuppt sich als eine haftentlassene Frau. Ihr Handycap bedeutet nicht, dass sie sich immer anständig benehmen, zu der etwas übergewichtigen Frau sind sie anfangs mehr als grob und verletztend und auch unter sich benehmen sie sich nicht immer verständnisvoll, sondern eben wie Jugendliche, die es voll ausnutzen, einmal ohne Kontrolle ihrer Eltern zu sein.
Sie wohnen erst in guten Hotels, dann lassen sie sich von Claude zum Camping überreden und genießen den Sternenhimmel und Lagefeuerromantik. Als Plötzlich doch die Eltern auftauchen (die erst nach Oslo fehlgeleitet wurden) wird es wirklich hart.
Sie bestehen aber darauf, selbstbestimmt handeln zu dürfen und werden das „El Cielo“ besuchen, was beim ersten Mal vor lauter Aufregung nicht so ganz klappt.
Dann verläuft es melodramatisch weiter und einer braucht gar nicht mehr ins „El Cielo“ zu gehen, weil er sich in die Claude verliebt.
*** Trotz des heiklen Themas wird der Film nie schlüpfrig oder peinlich, zeigt die Menschen mit Behinderung auch mal frech und betrunken und mit Wünschen, wie wir sie alle auch haben. Im Vordergrund steht ihr Wunsch, endlich selbstbestimmt Handeln zu können.


Salmonfishing in Jemen - Lachsfischen im Jemen

Lasse Hallström, GB 2012, 111 Min; OmU

Grundsätzlich hätte man aus der Idee einen witzigen Film über ökologisch unsinnige Projekte und den politischen Einfluss mit schönen Bildern machen können: ein reicher Scheich aus Jemen, ein passionierter Fischer, möchte Lachse in den Jemen verpflanzen und frägt offiziell in GB an, dort wird in den Kreisen des Premierministers die Idee gut gefunden, denn die negative Berichterstattung über Afghanistan nervt und eine gute Nachricht ist gesucht.
Der renommierte Fisch-Wissenschafter Dr. Alfred Jones hält die Idee erst für unmöglich, dann mit großem Aufwand theoretisch machbar, schließlich wird er unter der Segnung vielen Geldes zum Verfechter des Projekts. Ihm zu Seite steht eine Management-Beraterin, deren Freund bei der Armee nach Afghanistan abkommandiert wird und bald als verschollen gilt. Zwischen den beiden funkt es langsam, aber sicher. Alfreds Frau ist ständig auf Reisen und das Eheleben entsprechend mager.
Das Projekt gelingt, nachdem der Scheich einen Damm nach dem Muster des chinesischen 3-Schluchtendammes bauen ließ, doch Terroristen überfluten die Anlage bei der Eröffnunsgfeier.
* Kaum lustige, relativ geschwätzige und auch fotografisch wenig spektakuläre konventionelle Geschichte, die mich eigentlich enttäuscht hat, da sie von banalen Liebesgeschichten überlagert war.


Elles – Das bessere Leben
Frankreich / Polen / Deutschland 2011, 99 Min, Cinemascope
Regie: Malgoska Szumowska
Mit: Juliette Binoche, Anaïs Demoustier, Joanna Kulig

Anna ist eine vielbeschäftigte Journalistin, Ehefrau und Mutter zweier Kinder. Für die Zeitschrift „elle“ recherchiert sie im Mileau junger Frauen, die sich für ihr Studium oder eine tolle Wohnung in Paris im oberen Preissegment prostituieren. Dabei muss sie sich von einigen Klischees verabschieden, manche haben sogar ihren Spaß dabei und erzählen das so saftig, dass sie sich beim Gedanken daran einen runterholt. Ihr jüngster Sohn scheint spielesüchtig zu werden und ihr älterer schwänzt die Schule und nimmt lieber Drogen. Der Ehegatte nervt mit Einladungen seines Chefs nebst Anhang, wobei sie kochen soll.
Leider weiß man nicht so recht, was die Aussage des Filmes sein soll, denn der Film verzettelt sich – bei zugegeben genialem Schnitt und gekonnter Kamera – zwischen den jungen Damen vom ältesten Gewerbe und dem stressigen Leben zuhause. Die meisten Kunden seien normale verheiratete Männer, manchmal sei auch mal ein Perverser darunter, die meisten aber nett. Und auch für die professionellen Damen ist der Sex mit dem eigenen Freund eher eine langweilige Sache, genauso wie auch bei der Journalistin Anna das eigene Eheleben nicht mehr klappt, jedenfalls gelingt es ihr nicht mehr, den eigenen Mann zu verführen. Bemerkenswert ist auch der Soundtrack mit herrlicher Klassik und dem 2. Satz aus Beethovens Siebenter als Leitmotiv.

**1/2 Eine gestresste und frustrierte Journalistin recherchiert bei jungen Studentinnen, die sich zu Escorttarifen prostituieren und muss dabei ihre Vorurteile revidieren, käuflicher Sex scheint jedenfalls lustvoller als jener des faden Ehelebens zu sein. Trotz mancher Sexszenen teilweise etwas langweilig, schwenkt der Fokus zwischen Job und Privatem hin- und her.


Anfang 80
Österreich 2011, 90 Min, dolby 5.1

Regie und Buch: Sabine Hiebler, Gerhard Ertl, mit Christine Ostermayer, Karl Merkatz u.a.

Die technisch perfekte Geyrhalterproduktion lässt vom Trailer her eher eine Komödie um die Liebe im Alter erwarten, ist jedoch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Altern und Sterben. Die krebskranke Rosa kehrt vom Krankenhaus zurück und will in ihre Wohnung, doch da wohnt schon wer anderer drin, stattdessen hat ihre Tochter schon einen Platz im Pflegeheim für sie reserviert. Zufällig kommt Bruno vorbei und es ist Liebe auf den ersten Blick. Dabei ist Bruno seit 50 Jahren glücklich verheiratet. Als sie sich immer öfters im Altersheim lieben, werden sie hinausgeekelt, sie suchen eine gemeinsame Wohnung. Mittlerweise hat der Sohn von Bruno, der selber fremdgeht, seinen Vater entmündigen lassen („besachwaltern“). Als Rosa mit Blaulicht zwangseingewiesen wird und Bruno sich dagegen wehrt, wird er kurz sogar verhaftet, trifft aber auf einen verständnisvollen Amtsarzt.
Sie richten sich ihre Wohnung ein, werden aber von der mobilen Krankenpflege beaufsichtigt. Doch der Krebs von Rosa schreitet unerbittlich fort und ihre Pflege wird bei aller Liebe immer schwieriger. Wäre Sterbehilfe eine Lösung?

*** Alte Menschen werden ja oft wie Kinder behandelt und bevormundet. Dagegen und für eine freie Liebe im Alter wendet sich dieser bewegende Film. Christine Ostermayer erhielt bei der Diagonale den Schauspielpreis.


Die Summe meiner einzelnen Teile
Hans Weingartner, D 2011, 111 Min. , Dolby 5.1
Der in Feldkirch geborene Regisseur hat sich bereits im "weißen Rauschen" mit der Psychiatrie auseinandergesetzt, "die fetten Jahre sind vorbei" und "Free Rainer" waren weitere Werke von ihm.
Der Mathematiker Martin verliert nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie seinen gut bezahlten Job, seine Freundin, seine Wohnung, er wird gepfändet und landet auf der Straße und trinkt wieder. Er haust in Abbruchhäusern und im Wald, wo er sich aus Ästen und Planen eine Unterkunft bastelt. Er trifft dabei auf Viktor, einen 10 jg. Jungen aus der Ukraine, dessen Mutter an einer Überdosis gestorben ist, mit dem er sein Schicksal teilt. Sie halten sich mit dem Einsammeln von Pfandflaschen über Wasser; er nimmt  mit Lena, einer unbekannten Zahnarzthelferin, deren Brief er im Müll findet, Kontakt auf, träumt von einer Reise mit ihr nach Portugal. Als sein Waldhaus zerstört wird, rastet er aus. Der Film lässt offen, ob Viktor nur eine Halluzination ist, wie die Psychiaterin und Polizei behauptet  oder wirklich existiert, wofür er Beweise sammelt.
**** spannender Film über einen Mann in einer extremen Belastungssituation.  Das Krankheitsbild ist jedoch mehr eine halluzinatorische Schizophrenie, denn ein typischer Burnout,
die Erzählweise ist kantig und nicht linear.


Best Exotic Marygold Hotel


John Madden, GB 2012, 124 Min., Dolby 5.1
Aus den unterschiedlichsten Motiven fallen sieben ältere EngländerInnen auf einen Schmäh herein, in einem ehemaligen Maharadscha-Palast preisgünstig und unter sich ihren Lebensabend zu verbringen, das „Luxus-Hotel“ in Jaipur ist jedoch mehr eine Ruine, wo weder Türen, Telefon noch Wasserhähne funktionieren. Aber der Geschäftsführer ist wenigstens hoch motiviert.

Der Film funktioniert als Komödie kaum – die paar Gags sind alle schon im Trailer verpackt – doch bietet er allen, die schon mal in Indien waren, Erinnerungen an typische Indien-Erlebnisse, vor allem im Straßenverkehr – vor allem aus der schönen „Pink City“ Jaipur in Rajasthan. Viel besser ist der Film jedoch als Reflektion übers Altern, den Umgang mit alten Menschen (Abschieben in ein Dritte-Welt-Land?), der Möglichkeit, auch im Alter noch eine sinnvolle Beschäftigung zu finden und begangene Fehler zu korrigieren bzw. wie sich fremde Kulturen gegenseitig befruchten können (zugunsten des Westens: Verständnis für die „Unberührbaren“, keine Zwangsheiraten.)
„Am Ende ist alles gut – und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende“, lautet die Devise dieses Filmes, der uns „politisch korrekt“ ein Indien zeigt, von dem wir übersättigte Europäer menschlich viel lernen können.
Man verzeiht deshalb, dass manche Details nicht ganz stimmig sind, so sind die betagten Engländer viel zu warm angezogen, trinken immer und überall feinen Wein (schwer zu bekommen). James-Bond-Fans werden Miss Monneypenny hier zwar auch vor exotischer Kulisse, aber in ganz anderem Zusammenhang kennen lernen. Sie bringt ein Call-Center auf Trab.

*** nette Culture-Clash Komödie, die als solche kaum funktioniert, aber besinnliche Einblicke in die westliche Art des Alterns und alte Menschen abzuschieben, liefert. Auffallend gute Dolby – Sourround – Effekte!


Die Eiserne Lady (The Iron Lady)
Phyllida Lloyd, F, GB 2011, 105 Min.
Meryl Streep spielt Mrs. Thatcher so exakt, dass man sich in einem Dokumentarfilm wähnt, sie wurde deshalb mit dem Oscar© ausgezeichnet.
Prinzipiell hinterlässt der Film ein ähnliches Gefühl wie Bruno Ganz als Hitler im "der Untergang", wird dabei zuviel die menschliche Seite betont und so indirekt um Sympathie geworben? Völlig im Vordergrund steht der dauernde Kampf von Margreth Thatcher um Vorherrschaft und Macht in einer von Männern dominierten Gesellschaft, ausgerechnet bei den Tories, den Konservativen und ausgerechnet im britischen Parlament schafft sie es zur ersten Ministerpräsidentin in Europa.
Der Film zeigt durchaus, dass ihre gewerkschaftsfeindliche und neoliberale Politik auch Gegner hatte, die einmal sogar eine Bombe zündeten (12.10.84 - Parteitag in Brighton). Auch der Angriff auf das argentinische Kriegsschiff "Belgrano", das an sich schon im Rückzug war, nahm sie auf ihre Kappe. Als sie jedoch schulmeisterlich ihre männlichen Ministerkollegen wegen eines Rechtschreibfehlers und mangelnder Vorbereitung auf eine Ministerratssitzung herabkanzelte, war das Maß voll - sie wurde von der eigenen Partei gestürzt.
Ihr Mann ist gestorben und einer ihre Söhne lebt in Südafrika - zuletzt leidet sie an Alzheimer  und realisiert dies nicht mehr, sie beklagt sich sogar, dass die Milch schon wieder teurer wurde.

Der durchaus kurzweilige Film ist als diskutabel zu bewerten, auch wenn man ihre Politik ablehnt, sicherlich hätte er politisch tiefsinniger werden können, ihr ganzer Ehrgeiz galt dem Ziel in eine reine Männerdomäne einzubrechen.  Die Leistung von Meryl Streep ist unbestritten. **


The Artist
Michel Hazanavicius, F, B 2011, schwarzweiss, ohne Dialoge, 4:3 Academy-Format, 100 Min.
Der mit vielen Oscars© preisgekrönte europäische Film ist ganz im Stile eines Stummfilms gemacht: das "aufrechte" Academy-Format 4:3, brillantes schwarzweiss und weitgehend stumm konsequent ohne Dialoge, nur an wenigen Stellen etwas Geräusche, aber ein volles Orchester an Filmmusik, nur zweimal klingt die beginnende Ära des Tonfilms an: einmal als Albtraum, welche Geräuscheffekte wohl möglich wären, hätte der Film plötzlich einen Ton, das andere Mal hören wir des Protagonisten Atmen und zum Happyend seine genagelten Schuhe beim Stepptanz.
1927: Peppy Miller sucht einen Job als Filmschauspielerin und küsst als Groupie George Valentin, den umjubelten Stummfilmstar der Kinograph Studios. Das Foto kommt auf die Titelseite des "Variety" und ärgert nicht nur seine Frau. Es wird bereits mit dem Tonfilm experimentiert, doch George hält nichts davon. Inzwischen bewährt sich die schöne Peppy beim Casting und wird engagiert, gleichzeitig wird George gefeuert. Er versucht sich noch selbst  als Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller, doch sein Stummfilm floppt, während Peppy im Tonfilm triumphiert. Der Börsencrash von 1929 treibt ihn endgültig in den Ruin. Verlassen von Frau und den Filmstudios muss er auch seinen Buttler feuern und schlittert er in die Depression. Doch Peppy liebt George und will ihn retten, George zündet sein Anwesen an und bewahrt nur die Proberolle Film mit Peppy vor dem Feuer, sein treuer Hund rettet ihm das Leben. Kurz vor seinem Suizid taucht Peppy auf und bietet ihm eine Rolle als  Stepptänzer in einem Musikfilm an. Happyend.

***1/2   Das äußerst originelle Melodram verknüpft französische Filmkunst mit der Geschichte und dem Glamour des frühen Hollywood-Kinos,
die etwas banale Lovestory ist einfach süß, vor allem die Erinnerung an die Frühzeit des Kinos, als die Mimik wichtiger war als die Stimme, ist sehr gut gelungen.


Huhn mit Pflaumen  Originaltitel: Poulet aux prunes

D,F 2011, 90 Min 

Die iranischstämmige Regisseurin Marjane Satrapi, die mit „Persepolis“ einen überragenden Animationsfilm schuf und damit berühmt wurde, enttäuscht in diesem weitgehend als Realfilm gedrehten Film etwas.  Es geht um den Violinisten Nasser Ali Khan, der sterben will, als sein geliebtes Instrument von seiner nicht geliebten Frau zerbrochen wird. Auch trauert er seiner unerfüllten großen Liebe nach, die zwar von der jungen Frau selbst erwidert worden wäre, aber das Nein-Wort ihres wohlhabenden Vaters, eines Juweliers, war stärker. Er sah in dem Künstler einen Hungerleider und keinen Ernährer seiner Tochter und Enkeln.
Wir befinden uns also  in einer patriarchalischen Welt, wie sie auch bei uns noch vor einigen Jahrzehnten üblich war.
Der Film ist zwar optisch sehr ansprechend und sehr poetisch, doch litten Logik und Glaubhaftigkeit extrem dabei; z.B. als er sich eine neue“Stradivari“ in einer entfernten Stadt ansehen will und sie vor dem Kauf gar nicht ausprobiert, sie nicht stimmen muss etc. Doch besonders enttäuschte die banale, süßliche  Musik – ein Portrait eines klassischen Violinisten sollte die Stimmung durch das große Repertoire an klassischer Musikliteratur schaffen, auch ist dem Zuseher der Unterschied im Urteil seines alten Lehrers zwischen „schlecht“ und „perfekt“ akustisch nicht nachvollziehbar. Ein Märchenfilm eher für Erwachsene also.
**  zwar poetisch, aber nicht nur musikalisch sehr banal.

 


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