Ehrengabe des Landes Vorarlberg für Kunst
2002
geht an Dr. Norbert Fink, Dornbirn
und Tone Fink, Wien - Schwarzach
Ing. Gruber nahm in Vertretung des Obmannes die Ehrengabe entgegen. LR Dr.
Bischof würdigte in seiner Laudatio besonders Finks "Geradlinigkeit".
Der Gründer des Filmkulturclub Dornbirn (FKC) und sein
ehrenamtlicher Langzeitobmann, Dr. Norbert Fink erhält gemeinsam mit dem
Maler Tone Fink die Ehrengabe des Landes Vorarlberg für Kunst –
wohl für sein unermüdliches Schaffen für den anspruchsvollen Film.
In seinem „bürgerlichen“ Beruf ist Fink Beamter des AMS und dort mit mehreren
und vielseitigen Aufgaben (EDV-Koordinator, Pagemaster, Psychologe,
Forschungsreferent) betraut.
Fink wurde am 4.6. 1954 in Dornbirn geboren. Seine Liebe für den Film verdankt
er vielleicht der Tatsache, dass seine Eltern sich weigerten einen Fernseher
anzuschaffen; schon als „Realschüler“ ging er deshalb oft ins Kino. Auch sein
damaliger Deutschprofessor (Prof. Julius Bohle), damals ein Aktivist der
„Aktion der gute Film“, förderte dies, in dem er ihn manchmal statt ein Gedicht
zu rezitieren, eine Filmbeschreibung schreiben ließ.
Als Psychologiestudent ab 1972 in Salzburg, lernte er im damaligen Studentenkino
„Artis“ das europäische und internationale Filmschaffen kennen, vor allen den
damals aktuellen Neuen Deutschen Film, aber auch das von der Nouvelle Vague
beeinflusste französische Kino.
Vom Studienort Salzburg 1978 wieder nach Dornbirn heimgekehrt, ärgerte ihn das
miserable Kinoprogramm von damals sehr; er machte es dem Bregenzer Cineclub
„Zoom“ von Anton Einsle nach und gründete 1979 auch in Dornbirn einen Filmclub,
der 1980 sein Programm begann: den FKC, der bis heute noch existiert.
Seither ist Fink ununterbrochen Obmann und mit Ausnahme einer kurzen Schließung
der Weltlichtspiele im Jahre 1997, verbunden mit dem Pächterwechsel, gibt es nun
seit 22 Jahren regelmäßig anspruchsvolle Filme in Originalfassungen, die
normalerweise sonst nicht zu sehen gewesen wären.
Nach dem Tode von Wolfgang Angerer übernahm Fink dessen Platz in der
Vorarlberger Volksbildungskommission und der „Aktion Film Vorarlberg“; nach der
Auflösung der „Aktion Film Österreich“, wo Fink ebenfalls im Vorstand vertreten
war, wurde er von der Vorarlberger Landesregierung als Mitglied der
Kunstkommission bestellt, in der er nun in seiner 2. Periode beratend tätig ist.
Ein Großteil des filmischen Wissens erwirbt sich Fink durch den Besuch von Internationalen Filmfestivals. Neben vereinzelten Besuchen exotischer Filmfestivals wie Havanna oder Kiev, besucht er jährlich mindestens ein spanisches Filmfestival (2002 war es Valladolid, zuvor Huelva und San Sebastian, danach meist wieder Huelva). Zu seinen „Lieblingsfestivals“ zählen das Innsbrucker und Freiburger (CH) Festival, da dort ein sehr guter Überblick über das Filmschaffen Lateinamerikas und anderer kleiner Filmländer geboten wird. Bei seinen zahlreichen Reisen außer Landes schaut er immer ins lokale Kinoprogramm; viele der gesichteten Filme werden dann unter der Homepage des FKC beschrieben und kritisiert.
Im Laufe der Zeit kam er zur Erkenntnis, dass es nicht auch
noch ehrenamtlicher Helfer bedarf, um den Hollywood-Film oder den Mainstream aus
den USA zu fördern. Schließlich stehen diesen in der Regel ein PR-Budget in der
Höhe der Produktionskosten zur Verfügung.
Im Jahre 1994, als die USA im Rahmen des GATT-Abkommens Filme nicht als Kunst,
sondern als Handelsware wie Bananen behandeln wollten, wogegen sich eigentlich
nur die Franzosen heftig wehrten, beschloss der FKC keine US-Filme mehr zeigen.
Die konsequente Haltung wurde zwar manchmal belächelt, hat aber dem FKC einen
Bekanntheitsgrad über die Landesgrenzen hinaus gesichert.
Er fühlt sich über die Auszeichnung des Jahres 2002 für die jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit
sehr geehrt und wird versuchen, künftig das Programm des FKC noch weiter zu
optimieren.
Eine detaillierte Chronik des Schaffens im FKC findet sich
hier.
Wegen eines schon vor der Bekanntgabe der Ehrung gebuchten
Südamerika -Aufenthaltes kann er leider nicht persönlich bei der Übergabe des
Preises anwesend sein.
Ing. Reinhold Gruber, ebenfalls Langzeit - Vorstandsmitglied des FKC wird den
Preis an seiner Statt übernehmen.