Bericht vom 14. Int. Innsbrucker Filmfestival 2005
(1.-5.6.05)

von Dr. Norbert Fink

Dieses Festival möchte sich besonders den Kameraleuten widmen, Anlass dazu ist die Ehrung von Christian Berger, einem sehr berühmten Tiroler Kameramann; ihm war eine Ausstellung im Ferdinandeum gewidmet und ein Buch über ihn wurde herausgebracht; in der Tat wurden auch einige Filme nach diesem Kriterium ausgesucht.


Leider war es mir nicht möglich, schon am Eröffnungstag dabei zu sein, trotzdem habe ich vieles gesehen:


Ouaga Saga

Dani Kouyaté, F, BF 2004, 85 min, echter 35mm, dolby digital – TRIGON

Es geht um eine Bande von Jugendlichen in Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, welches übrigens das bedeutendste Filmfestival (Fespaco) Afrikas abhält.

Die Jungen klauen einer reich aussehenden jungen Frau das Moped, zerlegen es in kleine Stücke, bauen es wieder zusammen und verkaufen es. Das Geld kommt in eine Büchse und wird geteilt; doch jener, der den Schatz bewachen soll, spielt damit bei einer Rennwette. Sie möbeln auch ihren Fußballclub auf und gewinnen. Ein Herzstück des Films ist die Liebe zum Kino, viele haben denselben Film schon oft gesehen und sprechen die Dialoge mit oder orientieren sich auch im praktischen Leben an Westernhelden. Als ihr Nachbar ihre Geheimnisse ausspioniert, kriegt er eins auf die Nase, doch er geht zur Polizei und zeigt sie an. Doch die Frauen regeln das wieder, schließlich lässt sich der Polizeiboss leicht von jungen Damen einwickeln…

Die Mainstream-Komödie aus Afrika bedient sich aller nur erdenklichen Klischees über Afrika,  vom Klauen übers Improvisieren, von der Korruption bis zur Zaubererei. Unterlegt mit afrikanischer Musik und spritzig gemacht, für Jugendliche eine Gaudi und doch ein Einblick in ein Dritte-Welt-Land. Erwachsene Cineasten wundern sich hingegen, wie so eine leichte Unterhaltung nun auch bei trigon zu finden ist.

** nette Unterhaltung, immerhin mal aus dem Herzen Afrikas.
Gewinner des Publikumpreises


LE GRAND VOYAGE
F/MA 2004, Ismael Ferroukhi, 108 Min, echtes 35mm, dolby digital, ein TRIGON Film

Kurz vor der Matura befiehlt der autoritäre Vater seinem Sohn Reda, ihn per Auto von Südfrankreich nach Mekka zu chauffieren, um so einmal im Leben den Hadsch zu absolvieren. Völlig wiederwillig unterwirft sich dem Befehl und fährt über Italien, Slowenien, YU, Bulgarien, Türkei, Syrien nach Saudi Arabien. Dabei erleben sich natürlich einiges unerwartetes.

In Mekka angekommen stirbt Vater in der Masse von zigtausenden Pilgern und Reda empfindet überraschenderweise tiefe Trauer.

Der Film wird durch eine undifferenzierte Musiksauce, die ihn von Anfang bis Ende zupflastert, zunichte gemacht, derselbe Sound hätte genauso gut in einem Tatort-Krimi eingesetzt werden können und hat nichts mit dem Islam oder der arabischen Welt zu tun, die uns der Film eigentlich näher bringen möchte.

Das an sich sonst handwerklich ordentlich gemachte Road-Movie – immerhin wurde bewiesen, dass man solche kleine Filme nicht unbedingt mit einer unscharfen Videokamera machen muss, zeigt auch kaum eine Annäherung der krass unterschiedlichen Standpunkte von Vater und Sohn; während Vater streng gläubiger Muslim ist, orientiert sich Reda an den üblichen westlichen Idealen, hat eine andersgläubige Freundin, trinkt auch mal gerne und nimmt es mit der Sexualmoral nicht allzu streng.

Unklar sind auch der Sinn mancher Sequenzen, etwa als die beiden angeblich von einem Türken ausgeraubt werden, dann aber im Auto das Geld doch wieder gefunden wird, vor allem aber, dass die in manchen Vorankündigungen des Films behauptete Annäherung von Vater und Sohn überhaupt nicht stattfindet, sondern erst sich in massiver Trauer im Leichenschauhaus manifestiert.

** - Der Film mag normales Publikum emotionalisieren und auch einen respektvollen Blick auf den Islam gewähren – auch wegen des dafür geschaffenen, aber letztlich völlig missratenen Musikeinsatzes,
erreicht er aber die von ihm gesteckten Ziele deswegen nicht. Gewinner einer Hälfte des Preises der Jugendjury /
Prix de l’Institut Français d’Innsbruck


Okhotnik -  Der Jäger
Kasachstan, F/CH/J 2004, Serik Aprimov, 90 Min, echtea 35mm, dolby digital. Ein TRIGON Film

Ein wahrer Genuss fürs Auge war dieser in den atemberaubenden Weiten Kasachstans aufgenommene archaische Film.

Der 12 jg Erken ist der Sohn einer schönen Frau, die als Hure verschrieen ist. Als sie eines Abends Besuch von einem Jäger bekommt, klaut ihm Erken Pferd und Gewehr und verwüstet ein Geschäft. Als die Polizei eingreift, gibt ihm der Jäger die Chance, statt ins Gefängnis mit ihm in die Wildnis zu ziehen. Er lernt dort die Gesetze der Natur und die Prinzipien des Lebens kennen. Als er eine Frau vor dem Erfrieren rettet und ins Spital bringt, wird er jedoch verhaftet und kommt für einige Jahre in eine Besserungsanstalt für straffällige Jugendliche. Als er entlassen wird, ist sein Lehrmeister inzwischen verstorben und er kann, ja muss, in dessen Rolle schlüpfen.

**** Herausragend fotografierter und manchmal auch erotischer Film (Sex auf dem galoppierenden Pferd!) Film über die Prinzipien des Lebens und die Notwendigkeit der Sühne. Für mich war es der schönste Film des Festivals!


La Maladie de la Mort

Asa Mader, F/USA 2003, 38 min, sw, blow up von Super 8

Angelehnt an eine Idee von Marguerite Duras versucht der junge US-Amerikaner Asa Mader im Stile der Experimentalfilme der 60er Jahre mit verwackelten, unscharfen Super-8 Bildern etwas auszusagen, was ihm aber nicht gelingt. Gewissen Reiz hat der Soundtrack, doch auch die verfremdete New-Age Musik vermag die „Todeskrankheit“ nicht zu erklären.

# missglückt.


PERFECTO AMOR EQUIVOCADO

Gerardo Chijona, (Buch: Eduardo del Llano) Kuba/E 2004, echtes 35mm, 90 Min.

Es handelt sich hier um einen Film über die Mittelklasse in Kuba, die Professoren, Schriftsteller, Ärzte etc. und das ist relativ neu für die kubanische Kinematographie. Fast ein „Sex in the City Havanna“ könnte man meinen, denn es geht ausgesprochen promiskuitiv zu! Der Schriftsteller Julio, ein Liebling aller Frauen kehrt aus Spanien nach Havanna zurück, schon die Zöllnerin, die seinen Pass kontrolliert, will ein Autogramm von ihm. Zuhause angekommen eröffnet ihm seine Tochter, dass sie einen spanischen Produzenten heiraten will, der älter ist als er. Vater Julio gefällt das überhaupt nicht, obwohl er sich bald mit ihm anfreundet. Sein Wunsch wird übrigens in Erfüllung gehen, denn er wird ihm nicht seine Tochter, sondern seine Frau ausspannen. Julio natürlich lässt auch keinen Braten anbrennen und treibt es nicht nur mit Silvia, sondern auch einer Journalistin, die ihn interviewen soll.  Stets mit dezenten Sexszenen bespickt, ist der doch sehr wortlastige Film durchaus vergnüglich und zeigt das „Temperament“ der KubanerInnen bzw. bestätigt die vorhandenen Klischees. Letztlich ist Julio als Texter von Salsa-Schlagertexten (die er eigentlich hasst) erfolgreicher denn als Schreiber von Romanen.

** Sittenbild der Mittelklasse Havannas, wo Untreue und Promiskuität offenbar ein Sport sind. "Hablan mucho".


Arlit, deuxiemme Paris

Idrissou Mora-Kpai, Benin/F 2005, 78 min, 35 mm (blow up von 16mm)

Der Dokumentarfilm zeigt die verfallene Uranerz-Mine in Arlit, welche in der Wüste von Niger liegt. In den70er Jahren war dies eine blühende Stadt, voll elektrifiziert und mit geteerten Strassen, die Menschen verdienten relativ gut und auch als Umschlagplatz von Autos und anderen westlichen Waren ließ sich Geld machen. Allerdings erkrankten viele Arbeiter an den schleichenden Folgen der Radioaktivität. Heute ist Arlit nur noch ein Schrotthaufen und nur noch wenig wird abgebaut. Herumliegende Metallteile, oft verstrahlt, werden eingeschmolzen, recykliert und dann sogar als Kochtöpfe (!) verwendet, nicht ahnend wie gefährlich das ist. Absurd z.B. dass in völlig leeren Geschäften noch 2 Frauen arbeiten, obwohl sie nicht zum verkaufen haben.

*** interessanter Dokumentarfilm über die einst blühende Stadt Arlit, die ein „zweites Paris“ werden wollte und heute nur noch ein verstrahlter Schrottplatz ist. In der Diskussion mit dem Regisseur stellte es sich heraus, dass die einstige Betreiberfirma in eine ehem. Sowjetrepublik gezogen ist, dort sind inzwischen die Arbeitskräfte noch billiger. Ein erschütterndes Beispiel für die Folgen der Globalisierung.
Prix de l’Institut Français d’Innsbruck (1000,- €)
Ausgezeichnet mit dem Preis des Französischen Kulturinstituts.


Ljubliana

Igor Sterk, SLO 2002, 71 min, echtes 35mm, dolby digital

Sterk, der uns vor einiger Zeit mit „Expres, Expres“, dem erfolgreichsten slowenischen Film der letzten Zeit erfreute, verfiel nicht der Verlockung daraufhin heiteren Mainstream zu drehen, sondern verblüffte mit einem sehr komplexen Stimmungsbild der modernen Großstadtmenschen. In vielen, präzise fotografierten Einstellungen werden Szenen aus dem Leben der Menschen gezeigt, die Techno-Disco Generation, zu der Exstasy gehört wie der Wein zum Heurigen führt zur Vereinsamung des einzelnen in einer scheinbar lockeren und kommunikativen Umgebung. Handlungsstrang ist ein junger Mann, der als Leiche unter der Burg tot aufgefunden wurde und offenbar von der Mauer heruntergefallen ist. Ob es Selbstmord aus Einsamkeit war oder ein Unfall im Drogenrausch kann der Zuseher selbst entscheiden. Eine äußerst detailfreudige Kameraarbeit und relativ wenig (wichtige) Dialoge laden zum Hinsehen und Entdecken ein, das Puzzle aus Hunderten von einzelnen Szenen darf man sich selber zusammensetzen; auch ob dies nun ein Krimi, ein Dokumentarfilm oder gar ein Experimentalfilm ist, kann jeder selbst entscheiden. Wenn gegen Schluss dar Technokrach plötzlich in Schuberts Unvollendeter mündet, ist dies nicht nur ein Wohltat für die Ohren, sondern auch ein Hinweis, dass es auch noch eine andere, klassische Kultur gibt, die vielleicht weniger im Verfall der menschlichen Werte mündet.

***1/2 präzises Stimmungsbild der modernen Gesellschaft, die mit Drogen, Technomusik oder auch bierseeliger Scheingeselligkeit ein heiteres Dasein vorgaukelt, in Wahrheit aber sinnentleert und deprimierend ist. Leider wird der sehr interessante Film kaum je in die Kinos kommen, denn jeder Verleih scheut sich vor absurden Urheberrechtsansprüchen wegen der verwendeten Techno-Musik.


Volver la vista – der umgekehrte Blick

Fridolin Schönwiese / A/Mex 2005, 90 min, 35mm – äußerst unscharfer Videotransfer


Der auch von der Vbg. Landesregierung geförderte Film beruht auf einer guten Idee: mexikanische Kameraleute sollen in Österreich das filmen, was sie anders und typisch, aber auch ähnlich wie in Mexiko finden und umgekehrt. Leider wurde die Idee sehr dilletantisch umgesetzt, völlig unscharfe und nicht ausreichend nachbearbeitete Bilder von Amateurvideokameras wurden z.T. mit 35mm-Passagen und alten Wochenschauen montiert, was ein unübersichtliche und ungeordnete Bilderflut ergibt, die zwar manchmal lustig ist, bei weitem aber die Erwartungen nicht erfüllt.

# zwar gute Idee, in der handwerklichen Ausführung und im Schnitt ärgerlich schlecht, so dass die Erwartungen in den Film bitter enttäuscht werden.


Los Muertos

Lisandro Alonso, ARG 2004,  78  min, echtes 35mm (im Stadtkino Verleih)

Der Film hat an sich nur eine sehr karge Handlung: ein Mann wird nach 30 Jahren aus dem Gefängnis entlassen und will zu seiner Tochter Maria zurückkehren, der Weg dorthin führt durch einen unwirklichen Urwald und über Flüsse. Bald merkt man, dass sich Vargas nicht im realen, sondern im metaphysischen Raum bewegt: erstmal geht es alles überraschend glatt, seine Wünsche werden allen erfüllt, er hat Sex und sogar ein Boot zur Überfahrt steht bereit, alle kennen Maria, doch sie sei schon lange fort, letztlich bleibt auch die Begegnung mit einem Sohn Marias völlig emotionslos, es entsteht keine Beziehung zwischen dem Enkel und dem Großvater - wir bewegen uns in der Unendlichkeit oder gar dem Jenseits…

Einige überraschende Szenen, wie das Schlachten eines Schafes schaffen mit einer minimalen Handlung eine hypnotische Spannung, ein abruptes Ende mit einer Lärmglocke hinterlassen die Zuschauer in einen philosophischen Diskurs über den Existentialismus.
 

*** fast wortloses, philosophisch zu betrachtendes kleines Meisterwerk


Am Sonntag Morgen gab es MIRAKEL – den österr.-schweizerischen Film aus dem Jahre 1990 wieder zu sehen – Christian Berger führte damals behutsam die Kamera Dietmar Schönherr war in der Hauptrolle zu sehen.



Mooladé

Ousmane Sembene, Senegal / F 2004, 120 Min. (Stadtkino-Verleih)

Kraftvoller, und auch handwerklich sehr gut gemachter Film gegen die Beschneidung von jungen Mädchen in Afrika. Collé Ardo schützt vier zu ihr geflüchtete junge Mädchen vor der „Reinigung“ in dem sie die traditionelle Mooladé – das Schutzrecht über ihr Haus verkündet; dieses wird zwar akzeptiert, doch wollen die Stammesältesten mit allen Mitteln erreichen,
dass alle Mädchen von den Beschneiderinnen „behandelt“ werden, um sie „heiratsfähig“ zu machen; als erste Maßnahme wird Radio und Fernsehen verboten und die Radios eingezogen, schließlich wird angeraten, dass ihr Mann sie solange auspeitscht, bis sie das die Mooladé auflösende Wort ausspricht. Sie bleibt jedoch tapfer, die Auspeitschung macht sie nur zur Märtyrerin und immer mehr Frauen schließen sich ihr an; auch ein mit vielen Geschenken aus Frankreich zuürckgekehrter junger Mann rebelliert zwar gegen seinen Vater, nicht aber gegen die Beschneidung. Ein als „Söldner“ diffamierter Straßenhändler, der zu ihren Gunsten einschreitet, wird ermordet, während weitere junge Frauen an den Folgen der blutigen Verstümmelung sterben. Die einzige Lösung ist der offene Aufstand mit tragischen Folgen.

**** Sembene entpuppt sich als letzter Vertreter des klassischen Revolutionsfilms und zeichnet ein durchaus differenziertes Bild seiner Charaktere, die Fronten sind nicht so sehr Männer gegen Frauen, sondern starre Tradition gegen Vernunft.


Coca – die Taube aus Tschetschenien

Ein Dokumentarfilm des indirekten Blicks. Der Schweizer Eric Bergkraut dokumentiert nicht mit eigenen Aufnahmen den Tschetschenien-Krieg, sondern er zeigt Menschen, die diesen Krieg dokumentieren, Aktionen setzen um Europa auf die Gräuel dieses Krieg aufmerksam zu machen und zum Vorgehen gegen die russische Politik zu bewegen.

Gedreht im Stile einer TV-Dokumentation mit vielen Talking Heads erschüttert „Coca“ durch das von Zainap Gashajewa gesammelte Archivmaterial von russischen Gräueltaten. – Kein objektiver Film, sondern einer der entschieden Partei ergreift, der den Zynismus europäischer Politiker, die Putin die Hand schütteln und in Gesprächen das „heikle“ Thema Tschetschenien vermeiden, kritisiert und gleichzeitig zeigt, wie die Bemühungen von Schweizern sich für Tschetschenien einzusetzen durch das russische Veto im Europarat immer wieder blockiert wird.
(Walter Gasperi)


Zwei Filme des Iraners Mohammad Shirvani

Eine junge Frau steckt in einem Lift fest. Sie wird am Handy angerufen. Es entwickelt sich ein Gespräch, doch der Mann möchte ihr nicht gegenübertreten. Ohne Lösung und ohne Erklärung bricht das Gespräch und damit auch Mohammad Shirvanis 14minütiger Kurzfilm „Konserve Irani“ ab. Spannend ist diese Fingerübung durch seine Reduktion und die Beschränkung auf die klaustrophobische Enge des Lifts. Nie weitet sich hier der Blick, nur die Frau und zumeist nur ihr Gesicht sind sichtbar. Verstärkt wird dieses Gefühl des Eingesperrtseins am Beginn noch durch die Einengung des Bildfelds auf einen Spalt. Im Lauf des Gesprächs weitet sich das Bild zwar schrittweise, doch die Enge des Lifts wird damit nicht aufgebrochen. – Ein Thriller oder eine Parabel über die Situation der Frau im Iran? – In seinem Verzicht auf jede Erklärung ist Shirvanis Film offen für viele Interpretationen.

So konsequent und zwingend „konserve Irani“ ist, so chaotisch ist „Nahf“ („Der Nabel“). Ein Mann begleitet seine vier Mitbewohner mit seiner kleinen DV-Kamera. Fetzen aus vier Leben, Gespräche über Beziehungsprobleme, doch nichts fügt sich in diesem formal zweifellos ungewöhnlichen Film zu einem Ganzen. – Ein Chaos der Bilder, bei dem in graugrün getauchte Nachtaufnahmen mit sepiabraunen Tageszenen wechseln, wild gezoomt und die Kamera gekippt wird, aber sich keine ersichtliche Logik für diese Form erkennen lässt. – Ein Film, der vielleicht etwas über die psychische Verfassung und Desorientierung seines Regisseurs, aber nichts über die Figuren des Films aussagt. (Walter Gasperi)


Und so urteilte die Jury:

Übrigens war der Jurypräsident, der Schweizer Erich Langjahr („Hirtenreise ins 3. Jahrtausend“) unglücklich über die Entscheidung, sein rein privater Hit wäre ganz nach meinem Geschmack „The Hunter“ gewesen. Doch der ging leer aus.
Helmut Groschup mit Preisträgerin Ana Poliak

Filmpreis des Landes Tirol - es wurden nominiert

NAHF (Nabel), Mohammad Shirvani, Iran 2004
OKHOTNIK (The hunter), Serik Aprimov, Kasachstan/F/CH/Japan 2004
OUAGA SAGA, Dani Kouyaté, F/Bukina Faso 2004
PARAPALOS (Pin boy), Ana Poliak (zu Gast), Argentinien 2004
TANI TATUWEN PIYABANNA (Flying with one wing), Asoka Handagama, Sri Lanka 2002
TRES VECES DOS (Kuba, 2003), Regie: Esteban García Insausti (zu Gast)


So ging jedoch der Große Preis der Jury an die etwas schüchterne Argentinierin Ana Poliak mit dem Film
PARAPALOS, über einen Arbeiter in einer Kegelanlage. Als Kegelsteller ist er am untersten Ende der sozialen Skala.
Nach Aussage meines Freundes Prof. Walter Aulela handelt es sich dabei durchaus um ein in sich geschlossenes Werk, welches in kargen, nur minimal sich verändernden Einstellungen das Leben eines armen Lohabhängigen zeigt.


Filmpreis des Landes Tirol/Internationale Jury (5000,- €): PARAPALOS (Pin Boy) von Ana Poliak (Argentinien 2004).


Publikumspreis, gestiftet vom Stadtmarketing Innsbruck (1000,- €)

Das Publikum hatte auch in diesem Jahr die Möglichkeit, seinen „Liebling“ aus den sechs nominierten Filmen des Internationalen Wettbewerbs zu küren. Gewinner wurde OUAGA SAGA (Regie: Dani Kouyaté, F/Burkina Faso 2004), knapp gefolgt von OKHOTNIK (The Hunter; Regie: Serik Aprimov, Kasachstan/F/CH/Japan 2004).

Für die Betreuung bzw. Auswertung der Stimmzettel war ein Team von StudentInnen zuständig.
Christian-Berger-Dokumentarfilmpreis (1000 € plus Sachpreis im Wert v. 1000 € Negativmaterial der Firma Kodak)

Preisträger: ASK ME, I’M POSITIVE (Regie: Teboho Edkins, Lesotho/Südafrika 2004)

Prix de l’Institut Français d’Innsbruck (1000,- €)

Der Preis für den besten Film aus dem frankophonen Sprachraum wurde von einer SchülerInnenjury vergeben, etwa 30 Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren, betreut von der Südwind-Agentur.

In diesem Jahr entschieden sie sich für das Splitting des Preises:

Jeweils 500 € an ARLIT, DEUXIÈME PARIS (Regie: Idrissou Mora-Kpai, Benin/F 2005) und LE GRAND VOYAGE (Regie: Ismaёl Ferroukhi, F/Marokko 2004).
 


Mehr siehe www.iffi.at

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