Norbert Fink
und Urs Vokinger berichten
exclusiv für den FKC im Internet
Noch größer .....
Schon am ersten Abend herrschte ein Riesenrummel um das neue Festivalcenter
„Kurssaal“ genannt. Das Gebäude erinnert an das Kunsthaus Bregenz
, nur daß es um vieles größer ist. Es beinhaltet einen
großen Saal mit mehr als 1500 Sitzplätzen, in welchem die Wettbewerbsfilme
gezeigt werden. Ein kleinerer Saal war für die Sektion Zabaltegi,
in welcher ausschließlich Erstlingswerke junger Regisseure zusehen
waren, reserviert.
Die neue digital-Technik hatte aber noch ihre Tücken, bei praktisch
jeder Pressevorführung am frühen Morgen gab es Anlaufschwierigkeiten
mit dem Ton ....
Generell hatten wir den Eindruck, daß alles noch größer
und gigantischer wurde.
Überall Warteschlangen und Schaulustige: Zu einem großen
Festival gehören die riesigen Wartenschlangen vor den Kassen und dann
nochmals vor den Kinos, aber auch die „normalen Bürger“, welche mehrere
Stunden ausharren um ein paar Blicke auf die großen Filmstars zu
erhaschen....
VOLAVÉRUNT - Bigas Luna - E, F
Penélope Cruz als "Pepita"
Normalerweise sind Kostüm-Filme vom Leben der Adeligen kitschig oder langweilig. Volaverunt ist erotisch, frech, spannend und eigentlich ein Krimi. Es geht um die "nackte Maya", welche noch heute als Gemälde von Francisco Goya im Prado zu Madrid bewundert werden kann. Die "nackte Maya" ist niemand geringerer als Contessa von Alba, welche die Geliebte des Premierministers Godoy am Hofe Carlos IV. von Kastillien war. Neben ihr verdrehte auch noch das Ziegeunermädchen Pepita dem Premierminister und Hofmaler Goya den Kopf. Pepita durfte am Hofe neben der Königin und seiner Geliebten noch zusätzlich als Mätresse gehalten werden, was natürlich zu fürchterlichen Eifersuchtsszenen führte. Die eigentliche Frau des Premierministers, äußerlich weit weniger attraktiv, müßte von ihm aus reiner Staatsraison geheiratet werden. Sie war die Schwester des Erzbischofs. Eines Tages stirbt die Contessa von Alba einen qualvollen Tod und die Untersuchung beginnt. Das Gift an dem sie starb, war eine der hochgiftigen Farben, das Grün, aus den Tigeln Goyas und wurde in ihr Weinglas gegeben. War es Selbstmord oder Mord? Als Täter oder Täterrinnen kommen nun mehrere in Betracht: der Erzbischof, seine Schwester und eifersüchtige Gattin, sowie die schöne, aber ob der vulgären Herkunft verachtete Pepita. Nachdem es jedoch letztere nicht gewesen sein kann und die Aufdeckung dieses Mordes zu einer Staatskrise geführt hätte, muß alles vertuscht werden.
In
echtem Cinemascope verfilmt, mit der herrlichen Musik von Boccherini vertont,
gelang Bigas Luna in dieser aufwendigen spanisch-französischen Koproduktion
ein ganz großer Film. Volavérunt nannte die Contesse von Alba
ihr Geschlecht und schon die erste Einstellung des Filmes beginnt mit einer
Liebesszene, die in jenen teuren Kelch überblendet, aus der sie den
tödlichen Schluck nehmen wird.
Sie hat einen derartig heftigen Orgasmus, daß sie nach dem Liebesakt
in Ohnmacht fällt, die Königin wiederum kann an ihreren Liebhabern
riechen, mit wem der Galant zuvor das Bett teilte, hinterliessen doch alle
ihre Damen deutliche Duftspuren teuren Parfums aus Flacons und Zerstäuber.
Für einen subventionierten Filmen ist Volavérunt sehr freizügig
und bereitet dem Zuschauer von der ersten bis zur letzten Sekunde Überraschungen
und Vergnügen. Die Stars dieses Films sind Aitana Sánchez-Gijón,
Penélope Cruz und der auf Kuba stammende Jorge Perugorría
(Fresa y Chocloate), der eigens noch das althochspanisch lernen mußte.
*****
Aitana Sánchez-Gijón erhielt für die Rolle der Contessa
von Alba einen Preis der Jury.
UNDER THE SUN - Colin Nutley - Schweden-Finnland
Im Wettbewerb war der schwedische Beitrag "Under the sun", ein konservatives, klassisches Melodram, wie auch "Volavérunt" wunderschön in Cinemascope fotografiert, aber vielleicht zu schön (die Idylle auf dem Lande..).
Ein einsamer Bauer, gut 40, gibt in einer Zeitung eine Heiratsannounce auf: er sucht eine Haushälterin und bittet um Bild - Zuschriften. Leider kann er nicht lesen und schreiben. Ein Freund von ihm, dem er allzu leichtfertig Geld borgt, findet ebenfalls gefallen an Helena. der Ausgewählten. Auch der Pfarrer des Ortes ist alles andere als diskret... Der Bauer ist überdies noch „Jungfrau" und die aufregende Aktion seines ersten Verkehrs (realistischerweise gelingt es nicht gleich beim ersten Mal) ist eine der schönsten Szenen. Helena bleibt aber eine Unbekannte und spricht nicht über ihre Vorleben. Plötzlich verschwindet sie, hinterläßt aber einen Brief. Sein Freund soll ihn übersetzen, lügt aber dabei. Nicht Helena, sondern er ist mit seinem Geld abgehauen. Leider hat der Film ein Happy-End: Helena kehrt zurück und sie heiraten. Nicht ganz klar ist mir auch, warum der Film in den fünfziger Jahren spielen muß, warum die amerikanischen Limousinen der damaligen Zeit und die Musik von Elvis Presley eine gewichtige Rolle spielen. All dies sind die Ingredienzien amerikanischer Filme! Europa sollte diese nicht imitieren. Trotzdem ein sehr packender Film, Kino der Gefühle pur. ****
Urs´Kommentar: inhaltlich etwas banal; es gibt keine kritische
Auseinandersetzung der Dreierbeziehung. Die Geschichte könnte aus
der Hollywoodproduktion der 50 oder 60 Jahre stammen. ABER die Geschichte
ist umwerfend verfilmt.
Daher lautet mein Prädikat: sehenswert.
Die Jury fand auch diesen Film - für die wirklich tolle Regiearbeit
- einer besonderen Erwähnung wert.
JAIME - Antonio-Pedro Vasconcelos -P-L-BR
Ein ganz besonderer Film kam aus Portugal. Antonio-Pedro Vasconcelos klagte die offenbar in Portugal noch existierende Kinderarbeit auf das Schärfste an. Schon in der 1. Szene werden einem jungen Mädchen in einer Bäckerei die Finger abgeschnitten. Sie darf natürlich im Spital nicht sagen daß dies die Folge eines Arbeitunfalles war. Der 13 jährige Jaime ist Opfer einer Scheidung. Seine Mutter hat seinen Vater hinausgeschmissen und er lebt in einer armseligen Hütte, ist arbeitslos und sein Moped wure gestohlen. Sie lebt jetzt mit einem Brasilianer zusammen, der sie zwar aushält, aber auch nicht anständig behandelt. Jaime versucht seine ehemaligen Eltern wieder zusammen zu bekommen, was zu neuem Streit und letztlich zum Selbstmord des Vaters führt.
Jaime schwänzt die Schule und will bei illegaler Kinderarbeit selbst Geld verdienen. Sein Freund arbeitet schwarz auf einer Baustelle bis er ein Gerüst herunterfällt und stirbt. Der Arbeitsinspektor ist den Machenschaften dieser kriminellen Unternehmer zwar auf der Spur, hat aber zu wenig Beweise, um richtig durchgreifen zu können.
Einer
der ganz wenigen sozialenkritischen Filme des Festivals. Erwähnenswert
ist auch noch die Absicht des Regisseurs die unteren sozialen Schichten
nicht zwangsläufig als häßliche Figuren darzustellen. So
ist die Mutter von Jaime ausgesprochen attraktiv (Fernanda Serrano). Mitfinanziert
wurde dieser Film von Luxemburg und Brasilien. ****
Erfreulicherweise teilte auch die Jury meine Begeisterung mit diesem
Film und vergab ihn einen Sonderpreis.
TESORO MIO - Sergio Bellotti - ARG
Im
Vergleich zu den vorigen Jahren gab es wenig Filme aus Lateinamerika. Sergio
Bellotti gehört zu den Vertretern des jungen argentinischen Kinos.
Es geht hier um einen Mann in der Mid-life-crisis. Seit 20 Jahren ist er
der zweite Kassier in einer Bank, seine Frau ist zwar noch recht attraktiv,
trinkt aber. Sein 40. Geburtstag artet in einer regelrechten Sauftour aus.
Er entscheidet sich, seine eigene Bank auszurauben, was ihm problemlos
gelingt, da er Zugang zum Tresor hat. Er leistet sich jedoch mit dem Geld
nicht etwa die Erfüllung eines seiner Träume oder gar den Abschied
von seiner kleinbürgerlichen Existenz, sondern vergräbt das Geld.
Angeblich beruht diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit und
der Täter genoß breite Sympathien bei den kleinen Leuten Argentiniens.
Der Film schildert das elend langweilige Leben eines braven Bankbeamten
mit Familie. Die Idee ist durchaus originell, die Ausführung jedoch
zu banal geraten. Letztlich ist der Film passagenweise langweilig. ## (2
Ruhekissen)
SOFT FRUIT - Christina Andreef - AUS
Im
Grunde nichts Neues aus Australien. Die Mutter liegt im Sterben, Vater
trommelt die in die ganze Welt verstreute Familie samt Enkelkindern wieder
zusammen. Drei dicke Töchter, eine davon künstlich befruchtet
und der verlorenen Sohn (ständig im Krieg mit dem Rest der Familie,
außer mit Mama natürlich) treffen auf dem Lande ein. Alle Klischees
über Australien werden bestätigt (Crocodile Dundee läßt
grüßen) . Alles was sie verbunden hat und alles, was sie auseinandergeführt
hat, wird wieder deutlich.
Bei geschlossenen
Augen
Als
exotische Spezialität angeboten wurde der soeben fertiggestellte Film
des in Wien lebenden und aus Aserbeidjan stammenden Regisseurs Mansur Madavi.
(Er war vor ca. 17 Jahren einmal persönlich zu Gast beim FKC!).
Der Film entstand in der Wüste von Atacama im Norden Chiles. Er enthält
kaum mehr als 10 Minuten Dialoge und wurde mit den Bewohnern eines kleinen
Dorfes, welches allmählich zerfällt, gedreht. Madavi reiste zwei
Jahre lang durch die Wüste, besorgte sich Requisiten aus den fünfziger
Jahren, hörte sich bei den Einwohnern viele Geschichten an und drehte
diesen Film, der so unwirklich ist wie der Ort, an dem er gedreht wurde.
Schon im Vorspann steht sinngemäß: „es ergibt keinen Sinn nach
dem Sinn zu suchen ". Der Zuschauer hat in den langsamen Einstellungen
ausreichend Zeit seine eigenen Phantasien und Interpretationen zu finden.
Hauptfigur ist ein Junge, in dieses Dorf zugezogen ist, von den Mitschülern
gehäselt wird und wegen seiner mangelnden Leistungen in der Klasse
mit Stockhieben auf die Hand ständig bestraft wird. Der Film ist derart
unkonventionell, daß er wahrscheinlich nie den Weg in ein reguläres
Kino finden wird. Ich traf nach einer Vorstellung für eine Jugendjury
in Regisseur und er versprach mir nächstes Jahr einmal mit diesem
Film nach Dornbirn kommen zu wollen. Der Streifen ist absolut das Gegenteil
eines amerikanischen Hollywoods Filmes und paßt deshalb zu uns.
Urs´Kommentar: Der Film hat mich nicht überzeugt.
Der Regisseur scheint eine Geschichte zu erzählen, doch vernachlässigt
er, sie verständlich zu entwickeln. So bleiben viele Fragen unbeantwortet:
warum zieht die Familie Lorenzos von einem Dorf zum andern, wieso wird
der Dorflehrer verhaftet, wer sind die Leute die ihn abführen....
ME LLAMO SARA (Ich heiße
Sara) - Dolors Payás - E
Eine
durchaus kritische Selbstreflexion war der turbulente spanische Beitrag
„Ich heiße Sara". Sara ist Universitätsprofessorin, ideologisch
eine 68er-in und sexuell äußerst aktiv. Der Film beginnt mit
einer Geburtstagsparty und endet ein Jahr später mit einer ebensolchen.
Sara ist Alleinerzieherin einer pubertierenden Tochter und hat mehrere
Freunde. Sie muß sich von ihrer Tochter Moralpredigten anhören,
vor allem als sie mit einem ihrer ihrer Studenten ins Bett geht. Als ihre
Tochter telefonisch obszön belästigt wird und ein Nachbarjunge
verdächtigt wird, hört der Staatsanwalt auch ihren Anschluß
ab und meint sie sei als Mutter ein schlechtes Vorbild, wenn sie mit ihren
männlichen Freunden ebenfalls sehr erotische Gespräche führe,
die im Telefonsex enden.
Während
ihre Anwältin auf gnadenlose Bestrafung des Jugendlichen Delinquenten
pocht, zieht Sara die Klage nach einer Aussprache mit dem Eltern des Jungen
zurück. Dennoch hört er nicht auf ihre Tochter zu belästigen
und zu bedrohen.
Als
die Mutter von Sara stirbt, fühlt sie sich besonders einsam und will
sogar am Tag des Begräbnisses Sex mit ihrem Freund, doch dieser meint,
dafür wäre jetzt wohl nicht der richtige Zeitpunkt. Daraufhin
wirft sie ihn aus der Wohnung und bestellt sich einen anderen... Einmal
geht sie zur Entspannung zu einer Freundin aufs Land, welche stolz darauf
ist, nichtmehr auf dem „sexuellen Marktplatz“ aktiv sein zu müssen,
sich gelegentlich aber noch pornographische Filme von jungen Männern
ansieht.
Offen
und ehrlich, provokativ und reines (südländisches) Leben zeigt
der Film, aber auch die moralischen Widersprüche in welche die liberalen
Intellektuellen von heute schlittern. Kein Film für prüde VorarlbergerInnen
!
Dies ist der neuste Film von den Studenten der Film-Universität,
Buenos Aires, in Argentinien. Ihren letzten Film, Moebius, hatte der FKC
vor einigen Monaten gezeigt.
Tuve un seño contigo (Ich
träumte von Dir); Chile, Spanien
Der Film zeigt die Geschichte einer außerehelichen Liebesbeziehung
eines Arztes. Als seine Ehefrau die Affäre entdeckt, stellt sie ihren
Mann zur Wahl: den Tod der Liebesgefährtin oder die Scheidung. Der
Arzt entscheidet sich für den Tod der Geliebten und bringt sie mit
einer Mixtur, die einen Herzschlag vortäuscht, um.
El Abuelo (Der Grossvater); Spanien
Ein Film über Ehre und Liebe. Der Film ist eine rigorose Adaption
der gleichnamigen Novelle von Benito Pérez Galdós, einer
der bekanntesten kritischen Schriftsteller Spaniens der letzten Jahrhundertwende.
Ein alter ruinierter Aristokrat weiß, dass einer seiner beiden Enkelinnen
aus einer außerehelichen Liebesbeziehung seiner Schwiegertochter
stammt. Er setzt seine ganze Kraft und Einfluß ein, um zu erfahren,
in welchen der beiden Kindern kein blaues Blut fließt.
Silvia Prieto; Argentinien
Silvia Prieto ist nicht nur die Geschichte der 27 Jahre alten und geschiedenen
Frau. Zu ihr gesellen sich weitere Personen in ähnlicher Lebenssituation:
geschieden und auf der Suche nach einem neuen Lebenspartner. Daher, warum
es nicht einmal mit dem Ex-Mann der Freundin versuchen? Der Film zeigt
mit viel Zynismus, wie Partnerschaft nach einer Scheidung neu gestaltet
werden kann. Erstaunt hatte mich, wie schnell die Personen nach gescheiterten
Ehe wieder auf Partnersuche gingen, was mir eher unrealistisch schien.
The Crossing (Die Kreuzung/Der
Übergang); Holland, Deutschland, Dänemark
The Crossing ist die Geschichte des Afghanistaners Bâbak, der
vor seiner Vergangenheit eingeholt wird. Er ist vor zwanzig Jahren nach
Europa geflüchtet, lebt in einem Zimmer einer heruntergekommenen Wohnung
und arbeitet als Reiniger bei der städtischen Tramway. Kurz
vor seiner Pensionierung lernt er den Landsmann Sârbân in der
Küche der Wohnung kennen. Während den Mahlzeiten, die sie gemeinsam
in der Küche einnehmen erfährt Bâbak von Sârbân,
dass das Regime aus Rache über seine Flucht, seine ganze Familie zu
Tode gefoltert hat.
Zusammenfassung
– wieder echtes großes Kino aus Europa
Urs
und Norbert haben heuer in San Sebastian wieder viele Filme gesehen. Leider
gab es nichts Aufregendes aus Südamerika (den Nachfolgefilm der
Universitad de Cine von Buenos Aires zu "Moebius" konnten wir leider nicht
sehen, auch nicht ein Remake von Orwells Animal Farm) . Auffallend
waren zwei Tendenzen: es gab wieder mehrere große, schöne und
gefühlsbetonte Filme in echtem Cinemascope (nicht im TV- Format 16:9
!) aus Europa – also echtes großes Kino, die Spanier haben den Mut,
wieder sehr viel Sex in den Filmen zu zeigen, wobei dies auf sehr hohem
Niveau reflektiert wird. Das Kino des Südens kehrt also wieder zu
seinen Wurzeln zurück.
El
Jurado Internacional del 47. FESTIVAL INTERNACIONAL DE CINE DE DONOSTIA-SAN
SEBASTIAN
BERTRAND TAVERNIER (Francia) (Presidente)
reunidos el 25 de septiembre de 1.999, deciden otorgar
por mayoría los siguientes premios:
MENCION ESPECIAL DEL JURADO a
PREMIO DEL JURADO POR UNANIMIDAD AL MEJOR GUION a
PREMIO DEL JURADO A LA MEJOR FOTOGRAFIA a
CONCHA DE PLATA AL MEJOR ACTOR a
CONCHA DE PLATA POR UNANIMIDAD A LA MEJOR ACTRIZ
a
PREMIO ESPECIAL DEL JURADO a
CONCHA DE PLATA AL MEJOR DIRECTOR/A exóaequo
a
CONCHA DE ORO A LA MEJOR PELICULA a
Donostia-San Sebastián, 25 de septiembre de 1.999
Mama stirbt an der unheilbaren Krankheit und Vater und Sohn versöhnen
sich noch im letzten Moment – nackt auf einem Parkplatz. Am Schluß
lassen die Jungen den Alten wieder mit einer Unzahl Konserven alleine in
seinem Haus mit prächtigen Garten zurück. Australische Lockerheit
und Popmusik- ein Film im Stile von "Muriels Wedding". Sympathisch war
jedoch, daß Regisseurin wie Hauptdarstellerinnen zu ihrer Leibesfülle
standen und auf eine Abmagerungsdiät pfiffen. Endlich mal ein Film
wo nicht alle Frauen schlank und alle Männer adrett gekleidet waren.
***
(With Closed Eyes, con ojos
cerrados)- Mansur Madavi - Austria
Mein Prädikat: muss man nicht unbedingt gesehen
haben.
Mala Epoca (Schlechte Zeiten);
Argentinien
Ihr neustes Werk zeigt vier Geschichten aus dem Alltag, in denen die
Hauptfiguren immer die Verlierer sind. Da ist der junge Mann vom Land,
der in der Hauptstadt sein Glück sucht. Er wird in einen Mord verwickelt
und verliert dabei alles. Da ist der einfache Bauarbeiter aus Paraguay,
der glaubt die heilige Maria auf dem Bau gesehen zu haben. Bei einer Auseinandersetzung
mit dem Bauleiter, um den Bau als heilige Stätte zu erklären,
wird er von einem herunterstürzenden Betonblock schwer
verletzt. Da ist ein Junge, der den Mut nicht aufbringt einem Mädchen
seine Liebe zu erklären. Und die letzte Geschichte handelt von einem
Techniker, der sich von einem obskuren Parlamentarier als Toningenieur
für die Wahlveranstaltungen in den Strassen einstellen lässt.
Der Lohn für seine Arbeit wird nicht ausbezahlt, und als er sich darüber
beschwert wird ihm die ganze Verstärkeranlage kaputtgeschlagen.
Laut Regisseur handelt es sich hier um Alltagsgeschichten, die vielleicht
etwas überspitzt, die Rauheit des Lebens der einfachen
Menschen in Argentinien zeigen. Im Vergleich zu Moebius wirkt der Film
reeller aufgrund der gewählten Geschichten. In der erste Geschichte
ähneln einige Szene dem amerikanischen Aktionsfilm. Die drei weiteren
Geschichten scheinen gänzlich aus den Köpfen der Studenten zu
stammen.
Prädikat: sehenswert.
Laut Regisseur hat der Film in Südamerika eine Empörung ausgelöst,
da er die außereheliche Liebesbeziehung so offen zeigt. Es scheint,
dass es in jenem Teil der Erde über eheliche Untreue nicht gesprochen
wird. Das Bild der geglückten oder glücklichen Ehe muss erhalten
bleiben (vgl. die Telenovelas aus den lateinamerikanischen Ländern),
was zum alltäglichen Selbstbetrug der Ehepartner führt.
Prädikat: muss man nicht unbedingt gesehen haben.
Leider muß er erfahren, dass es gerade die ist, in der er Ähnlichkeiten
seiner verstorbenen Frau zu erkennen glaubt und die ihm deshalb sehr am
Herzen liegt. Er muß sich entscheiden, ob nun Ehre oder Liebe, d.h.
Verstoß oder Aufnahme der Enkelin in seine Familie, wichtiger ist.
Ein Philosoph, der als Hauslehrer die beiden Kinder unterrichtet, hilft
dem alten Mann die Entscheidung zu fällen: er kann ihn überzeugen,
dass, wenn es um Liebe geht, die Ehre nichts mehr zu suchen hat.
Ein schöner und witziger Film aus Spanien. Laut Aussage einer
spanischen Schönheit (Almudena) wurde der Film sogar für eine
Oscar-Prämierung vorgeschlagen.
Für den FKC ist die Nicht-Prämierung ein klares Zeichen dafür,
dass der Film wirklich gut ist.
Denn nur US-Mainstream oder dem sehr ähnliches wird für Oscars
vorgeschlagen.
Daher Prädikat: sehenswert.
Prädikat: muss man nicht unbedingt gesehen haben.
Dies ist wirklich ein sehr ungewöhnlicher Film. Bilder und Musik
waren so faszinierend, dass es mir sehr schwer fiel mich auf die gesprochenen
Dialoge (Englisch mit starkem Akzent) oder die spanischen Untertitel zu
konzentrieren, sowie die Symbolik im Film ganz zu verstehen. Es ist ein
Erstlingswerk einer in Berlin lebenden jungen amerikanischen Frau.
Prädikat: aussergewöhnlich, sehr sehenswert.
Leider kommen die wenigsten Filme in unsere Kinos (1997: von 120 Filmen
aus dem spanischsprachigen Raum sind 5 zu uns gekommen) – es lohnt sich
also Festivals zu besuchen. „Buena Vista Social Club“ wurde allerdings
erst mit dem Festival in Spanien gestartet, obwohl der Son Cubano auch
bei den Parties dominierte – sogar bei jener des deutschen Beitrages „die
reine Wahrheit“, wo Mengele auftaucht und sich der Justiz stellt.
Und so urteilte die Internationale
Jury:
compuesto por
LAURA ESQUIVEL (México)
ANNA GALIENA (Italia)
MARION HÄNSEL (Bélgica)
GERARDO HERRERO (España)
DUSAN MAKAVEJEV (Yugoslavia)
MARK SHIVAS (Gran Bretaña)
"CUANDO VUELVAS A MI LADO", de Gracia Querejeta
(España)
Por la calidad de su dirección e interpretación.
"UNDER THE SUN", de Colin Nutley (Suecia-Finlandia)
Por la calidad de su interpretación.
Rosalinde Deville y Michel Deville por "LA MALADIE
DE SACHS" (Francia)
Alfredo Mayo por "CUANDO VUELVAS A MI LADO" (España)
Jacques Dufilho por "CíEST QUOI LA VIE?"
(Francia)
Aitana Sánchez-Gijón por "VOLAVERUNT"
(España-Francia)
"JAIME" de Antonio-Pedro Vasconcelos (Luxemburgo-Portugal-Brasil)
Por el coraje y lucidez con que narra una historia
en una metrópolis de hoy en día, exponiendo un serio problema
de nuestro mundo: la explotación infantil.
Zhang Yang por "XIZHAO" (SHOWER) (China)
y
Michel Deville por "LA MALADIE DE SACHS" (Francia)
"CíEST QUOI LA VIE?" de François
Dupeyron (Francia)