FKC Dornbirn - Programm September 2015

Eintrittspreise:  10€ normal -
8 € (für Mitglieder mit Ausweis, Behinderte) - + 2€ bei  3D - Projektion im Cinema Dornbirn  

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Oktober


Mittwoch, 2.9.15, 18:00 Uhr; Donnerstag, 3.9.15, 19:30 Uhr: 

Señor Kaplan

(KAPLAN) Spanien/Uruguay/Deutschland 2014, 98 min, span. O.m.U.; Regie: Álvaro Brechner, mit Hector Noguera. 
Ein alter Mann verfolgt einen geheimnisvollen Deutschen, den er für einen untergetauchten Nazi hält. – „Eine großartige Tragikomödie aus Südamerika“ (Die Zeit)

In glühend-warmen Farben erzählt die uruguayische Komödie Señor Kaplan von offenen Rechnungen mit der Geschichte und ungeraden Bilanzierungen im Alter: Jacob Kaplan ist 70 Jahre alt, lebt in Montevideo und hat noch immer keine Heldentat vollbracht. Wenig unterscheidet ihn von seinen alten Freunden in der jüdischen Gemeinde, die einen sonnenverwöhnten, aber schrecklich gewöhnlichen Lebensabend verbringen. Doch in Jacob grummelt der Ärger darüber, dass er sein Leben einfach so verstreichen ließ, ohne dass die Welt durch ihn eine bessere wurde. Aber als in der Gemeinde das Gerücht kursiert, ein deutscher Nazi halte sich seit Jahren an der Küste Uruguays versteckt, klopft die Gelegenheit an… Er beginnt mit Hilfe eines ehrenwerten Polizisten zu ermitteln...

Senor Kaplan
Wir berichteten 2014 vom 40. Festival de Cine Iberoamericano de Huelva:

Verärgert über sein Alter (76) und gelangweilt von der Monotonie des Lebens überfällt Jacob Kaplan die Angst vergessen zu werden. Eine Strandbar gibt ihm überraschenderweise die Möglichkeit seinem Leben eine gewisse Größe zu geben und Respekt zu erhalten. Sein Besitzer, ein älterer Deutscher, nährt Kaplan´s Idee ein alter geflüchteter Nazi zu sein, insgeheim beginnt er mit Hilfe eines ehrenwerten Polizisten zu ermitteln, ihn zu entlarven und der Justiz zu übergeben.


Der Protagonist ist einer jener Männer, der in seinem Leben nie etwas Hervorragendes geleistet hat, eine graue Existenz war, über die es nichts zu berichten gibt. Nun macht er etwas, um die Vergangenheit interessant zu machen. Wir können die Geschichte mit Don Quichote von La Mancha vergleichen, der auf der Jagd nach einem geflüchteten Nazi ist.
Ein guter Film, unterhaltsam, mit heiteren Szenen, die mit der Langweiligkeit seines Lebens kontrastieren. Melancholie, gemischt mit einem komödiantischen Ton erstreckt sich über den gesamten Film, doch fehlt in manchen Szenen eben dieses Komödiantische.
 

Der Film gewinnt den Preis für das beste Drehbuch.

Festival Ibericano de Huelva 2014:
Der Silberne Columbus für das beste Drehbuch ging an Álvaro Brechner in „Kaplan“ (Spanien, Uruguay, Deutschland). Auch hier versucht es ein Pensionist, der es zu nichts Bedeutendem im Leben gebracht hat, späte Aufmerksamkeit zu erregen. Jacobo Kaplan glaubt im Besitzer einer Strandbude einen nach Lateinamerika geflüchteten bedeutenden Nazi-Kriegsverbrecher entdeckt zu haben. Dieser nährt seine Vermutungen solange, bis Kaplan einen alten Polizisten einbezieht, der ihn schließlich der Justiz übergibt. Der Reiz des Streifens liegt in seinem komödiantischen Unterton, der in Kontrast zum faden Leben der Protagonisten steht.


Mittwoch, 16.9.15, 18:00 und Donnerstag, 17.9.15, 19:30 Uhr:

Das Märchen der Märchen - Il racconto dei racconti

Das Märchen der Märchen
Italien/Frankreich 2015, 125 min, engl. O.m.U.
Regie: Matteo Garrone, mit Selma Hayek, Toby Jones, John C. Reilly, Vincent Cassel u.a.
Musik: Alexandre Desplat (Oscar® für Grand Budapest Hotel; bekannt auch für die Musik in "The King´s Speech")

Bildgewaltige und großartig besetzte Verfilmung der Märchensammlung des neapolitanischen Barock-autors Giambattista Basile.- „Hinreißend (in jedem Sinne des Wortes) und gleichzeitig immer wieder wahnwitzig (ebenfalls in jedem Sinne des Wortes), hat man es hier mit einer barocken Tollerei durch die anstößigen Begierden der neapolitanischen Aristokratie im Mittelalter zu tun. Lust, Neid, Gier, Stolz und mehr." (The Times)

"Pentamerone" - fünf Tage, heißt die Märchensammlung, die der neapolitanische Dichter Giambattista Basile (1575 - 1632) im 17. Jhdt. verfasste und die posthum um 1635 erschien. Auch die Gebrüder Grimm dürften davon beeindruckt und beeinflußt worden sein. In diesen 5 Tagen erzählen je 10 Frauen Märchen, zusammen also 50. Mit etwas gutem Willen lassen sich diese Märchen auch in die heutige Zeit transponieren:  Eitelkeit, Eifersucht, Besessenheit, Jugendwahn und Angst vor dem Alter gibts auch heute noch. Garrone bettet diese Geschichten in eine karge süditalienische Landschaft ein, in der nur die drei imposanten Schlösser und eine vage angedeutes Dorf von der Existenz des Menschen zeugen.
"Der wild fabulierende Episodenfilm besticht durch grotesk-bizarre Bildeinfälle und verweist in einem assoziationsreichen Spiel auf viele andere Künste." (filmdienst 17/15)
Festival Cannes, 2015 - im Wettbewerb

In einer magischen Felsen- und Waldlandschaft regieren drei Herrscher in ihren Königreichen. Der König von Longtrellis (JOHN C. REILLY) ist bereit zum Äußersten zu gehen, um seiner Königin (SALMA HAYEK) den einen sehnlichen Wunsch zu erfüllen, einen Sohn auf die Welt zu bringen, auch wenn er damit Tod und Schrecken heraufbeschwört. Der König von Strongcliff (VINCENT CASSEL) wird von seinem Verlangen nach den beiden einzigen Frauen seines Reichs, die er noch nicht besessen hatte, fast in den Wahnsinn getrieben - ohne zu ahnen, dass die Schwestern Imma und Dora ein Geheimnis haben, das er niemals erfahren darf. Und der König von Highhills (TOBY JONES) ist von seiner Begeisterung für einen riesenhaften Floh so geblendet, dass er leichtfertig Zukunft und Leben seiner einzigen Tochter aufs Spiel setzt...

 

Nach seinem Gangsterepos "Gomorrah" zeigt sich Filmemacher Matteo Garrone wieder absolut auf der Höhe seiner Kunst: Seine Verfilmung von drei fantastischen und verblüffenden Geschichten aus der Märchensammlung des italienischen Schriftstellers Giambattista Basile aus dem 17. Jahrhundert verwebt auf einzigartig virtuose Weise das Wunderschöne mit dem Grotesken und lädt ein zum Staunen und Wundern. Die Hauptrollen in diesem hochkarätig besetzten Meilenstein des europäischen Fantasykinos spielen Salma Hayek ("Frida"), John C. Reilly ("Der Gott des Gemetzels"), Vincent Cassel ("Black Swan") und Toby Jones ("Die Tribute von Panem"). Seine gefeierte Weltpremiere erlebte DAS MÄRCHEN DER MÄRCHEN beim 68. Festival de Cannes.  (Presseheft)

Und die Wiener Zeitung schreibt:
http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/film/neu_im_kino/770909_Bizarre-Maerchenoper.html


Mittwoch, 30.9.15, 18:00 Uhr und Donnerstag, 1.10.15, 19:30 Uhr:

 Den Menschen so fern – Loin des hommes


Frankreich 2014, 102 Min, französ. OmU;
Regie: David Oelhoffen.
Musik: Nick Cave und Warren Ellis,

mit Viggo Mortensen, Reda Kateb u.a.

Den Menschen so fern

Algerienkrieg 1954: Als sich im Tal eine Rebellion zusammenbraut, fliehen zwei komplett gegensätzliche Männer gemeinsam über das algerische Atlasgebirge. Mitten im eiskalten Winter soll der zurückgezogen lebende Lehrer Daru den wegen Mordes  beschuldigten Bauern Mohamed  zu seiner Verurteilung eskortieren. Verfolgt von Reitern und Dorfbewohnern, die Blutrache geschworen haben, schlagen sie sich durch das Gebirge, um gemeinsam für ihre Freiheit zu kämpfen. Gemeinsam schlagen sich Daru und Mohamed durch das Gebirge, mitten im eisigen Winter, während Reiter und Dorfbewohner sie verfolgen, Blutrache im Sinn. Langsam beginnen die flüchtenden Männer, Verständnis füreinander zu ent-wickeln. Und schließlich muss Daru eine schwierige Wahl treffen: Er muss sich entscheiden, auf welcher Seite er beim Freiheitskampf stehen will…


Packendes, in beeindruckender, karger Landschaft des Atlasgebirge angesiedeltes Drama, das existenzialistisch und politisch ist. (kino.de)

DAVID OELHOFFEN, REGIE:

„Schon als ich die Kurzgeschichte „Der Gast“ von Camus zum ersten Mal las, stellte ich mir einen Western vor. Einen unkonventionellen Western, der auf der europäischen Geschichte basiert und im nordafrikanischen Gebirge spielt, aber ein Western. Dem Genre gemäß gibt es Kolonialherren und Kolonialisierte, ein Gefangener muss begleitet werden, es entwickelt sich eine Gewaltspirale. DIe Kollision zwischen zwei Gesetzgebungen ist das Herz der Geschichte und der Beziehung der Protagonisten. Wir werden Zeuge, wie zwei Kulturen und Moralvorstellungen durch die Geschichte zur Koexistenz gezwungen werden. Ich habe davon geträumt, dass Viggo Mortensen dabei ist, durch seine Einzigartigkeit ist er perfekt für die Rolle des Daru. Reda Kateb ist sein idealer Widerpart. Die Wüstenlandschaft übernimmt die Rolle eines weiteren Protagonisten. Das nordafrikanische Licht war ein schöner, aber unvorhergesehener Begleiter.“  (Presseheft)

Aktuelle Kritik Wiener Zeitung und Trailer:
In der Albert-Camus-Verfilmung "Den Menschen so fern" von David Oelhoffen spielt Viggo Mortensen den französischen Lehrer Daru, der 1954 einen arabischen Bauern durch die algerische Wüste in die Stadt begleiten muss, weil der eines Mordes beschuldigt wird und ihn dort die Verhandlung erwartet. Nach prägenden Rollen aus Zusammenarbeiten mit Regisseuren wie David Cronenberg ("A History Of Violence") oder Peter Jackson ("Herr der Ringe") ist dies für Mortensen eine der kleinen und ruhigeren Rollen, die gerade im Licht aktuell eskalierender Konflikte im und mit dem arabischen Raum für ihn besondere Relevanz hat, wie er im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" erklärt. ....


Vorschau Oktober:

Mittwoch, 14.10., 18 Uhr; Donnerstag, 15.10., 19.30 Uhr:

Der Sommer mit Mamã – Que horas ela volta? 

Brasilien 2015, 110 min, brasilianisch-portug. O.m.U.
Regie:
Anna Muylaert
Mit: Regina Casé, Camila Márdila, Michel Joelsas u.a.

Komödie um eine Haushälterin, deren Tochter die strenge Hierarchie eines Villenhaushaltes durcheinander bringt. - „Diese brilliante, schön beobachtete Komödie ist das pure Vergnügen.“ (cine-vue)

Seit vielen Jahren lebt und arbeitet Val als Haushälterin bei einer wohlhabenden Familie in São Paulo. Pflichtbewusst und mit Hingabe kümmert sie sich um alles und erträgt so manches. Für den 17-jährigen Sohn Fabinho ist sie wie eine zweite Mutter. Eines Tages kommt ihre eigene Tochter Jéssica, die sie als kleines Mädchen bei einer Freundin zurückgelassen hat, zu ihr, um die Aufnahmeprüfung an der Universität zu machen. Und damit gerät nicht nur Vals Weltbild, sondern auch das strenge Machtgefüge im Haus ins Wanken. Denn Jéssica ist nicht bereit, sich den starren Standesregeln unterzuordnen und mischt den Haushalt auf.

In DER SOMMER MIT MAMÃ erzählt die Regisseurin Anna Muylaert subtil und dabei sehr amüsant vom gesellschaftlichen Wandel, den Brasilien seit gut einem Jahrzehnt erlebt. Camila Márdila als Jéssica verkörpert herrlich selbstbewusst und frech eine jener jungen Frauen, die ihr Recht auf Teilhabe einfordern. Die Seele des Films aber ist Brasiliens Filmstar Regina Casé als Haushälterin Val, die sich mit Witz, Charme und ihrer übersprudelnden Energie in die Herzen des Publikums spielt. Für ihre Rolle als Val wurde Casé in Sundance als Beste Schauspielerin ausgezeichnet.

Auf der diesjährigen Berlinale gewann DER SOMMER MIT MAMÃ den Panorama Publikumspreis.

„Eine wunderbare Komödie mit Witz, Tragik, Spannung und vor allem aber einer Herzenswärme, die man mit nach Hause nimmt“ kino-zeit.de
„Diese brilliante, schön beobachtete Komödie ist das pure Vergnügen.“ cine-vue

Berlinale 2015: Panorama-Publikumspreis, Preis des Internationalen Verbands der Filmkunsttheater (CICAE)
Sundance Filmfestival 2015: Spezialpreis der Jury (World Cinema) für Regina Casé und Camila Márdila (Beste Darstellerinnen)
RiveRun Filmfestival 2015: Bestes Drehbuch  


Mittwoch, 28.10., 18 Uhr; Donnerstag, 29.10.15, 19.30 Uhr:

Casanova Variations

Frankreich/Österreich/Deutschland/Portugal 2014, 118 min, engl. O.m.U.
Regie: Michael Sturminger

Darsteller/innen: John Malkovich, Veronica Ferres, Florian Boesch, Jonas Kaufmann, Miah Persson, Anna Prohaska

Mozart meets Malkovich meets Casanova: mit der Bildgewalt des Kinos, der Intimität des Theaters und der Leichtigkeit der Opernmusik wurde die Geschichte Giacomo Casanovas nun von Michael Sturminger auf die Leinwand gebannt. - "Eine der originellsten und facettenreichsten Casanova-Verfilmungen überhaupt." (Der Standard)

Die grandiose Musik Mozarts und das erotische Vermächtnis Casanovas – das waren die Zutaten für ein Musiktheater namens „The Giacomo Variations“. Doch bei diesem Film handelt es sich um keine Aufzeichnung einer Aufführung, sondern um einen kunstvoll verwobenen Film, aus dem praktisch eine neue Oper wurde. So ist der Zusammenbruch Casanovas auf der Bühne derart echt, dass eine Ärztin aus dem Publikum zu ihm auf die Bühne eilt, um ihn zu retten – doch es war so geplant. Casanova, der auf einem böhmischen Schloss seine Memoiren schreibt – er rühmt sich ja mit weit mehr als 1000 Frauen aus vielen Länder geschlafen zu haben – bekommt Besuch von der schönen Elisa, die verlegerisches (?) Interesse an seinen Manuskripten zeigt. Er versucht natürlich sie zu verführen, doch er lahmt allmählich. Auch die geplante Hochzeit mit einer jungen Frau wird zum Desaster, sie erweist sich als seine Tochter, als ihre Mutter anreist, um der Ehe einzuwilligen. Der Film, in kunstvoller, poetischer Sprache gehalten, zeigt wie viel lockerer und enthemmter die Menschen zu Mozart´s und Casanova´s Zeiten lebten und vor allem liebten, gutgemeintes Gendern, sexuelle und politische Korrektness machen heute fast schon eine spontane Umarmung zum Fall für den Staatsanwalt. Casanovas Variationen in der Liebe wären heute kein erotischer, sinnlicher Spaß mehr, sondern Schwerverbrechen.

Mit Handkameras wird so nahe wie möglich an die Schauspieler- und OpernsängerInnen herangegangen, um maximale emotionale Wirkung zu erreichen. Malkovich erweist sich auch als gekonnter Sänger. Grandios das barocke Orchester der Wiener Akademie unter Martin Haselböck. Das Zeitbudget war sehr beschränkt und so mussten einige Kompromisse eingegangen werden, die durch den Schnitt aber geschickt kaschiert wurden. Gedreht wurde u.a. in der Oper von Lissabon.

**** Für Freunde der Oper und der Musik Mozarts ist dies praktisch eine geniale Opern- Neuschöpfung, poetisch und erotisch, frech und frisch, in der Gegenwart und doch Vergangenheit!


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