Leider gab es heuer die Reihe „Visiones latinoamericanas“ heuer
nicht mehr, obwohl sie erst letztes Jahr neu eingeführt und besonders erfolgreich
war.
Ich begnügte mich also mit 2 Filmen, einem aus der Reihe "World Vision" und
einem aus dem neuen französ. Kino.
Absurdes Ambiente am Rande der Fußball WM.
Als ich mit der S-Bahn in die Innenstadt
fuhr, war gegen 14 Uhr München wie beim einem Atomkrieg leergefegt und erst nach
dem 2. Tor der Brasilianer füllte sich langsam der Kinosaal... Arte feierte den
10. Geburtstag und einige Sambamädchen und "batterias"
(Trommler) feierten den Sieg der erfolgreichen Südamerikaner in der WM, aber
auch die deutsche Herrenrasse gab sich, zumindest was
Gregöle und Lautstärke sowie Alkoholpegel anbelangt, sich keineswegs geschlagen.
Einige Fans mit türkischen Flaggen erinnerten daran, das TR immerhin
3. wurde. Dazwischen ein paar verstörte intellektuelle Filmfans wie ich, die
sich den Weg durch die tanzenden und saufenden Massen in die Kinos suchen mussten....
Jedenfalls ein kurzweiles Vergnügen !
Rue de Plaisiers
Patrice Leconte, der mich mit so
wunderbaren Filmen wie "der Mann der Friseuse" und
"Die Frau auf der Brücke" restlos begeisterte, präsentierte seinen neuesten Film
auf dem Münchner Filmfest.
Es ist die Geschichte eines Freudenhauses kurz nach dem 2. Weltkrieg, ein Junge,
der dort geboren wurde "Petit Louis"
kümmert sich aufopferungsvoll um Marion. eine
Liebesdienerin, wird in viele turbulente Geschichten
verstrickt und besorgt ihr sogar den passenden Mann zum Heiraten, ermuntert sie
in Shows aufzutreten. Am Schluss wird sie und der
Ehemann von einem dubiosen Rumänen erschossen.
Das Star-Model Laetitia Casta spielt die Marion.
Was mich störte, war ein viel zu rasanter, ja hektische Schnitt, der es
mir verunmöglichte so mitzuweinen
bzw. mitzufühlen wie in den o.a. Filmen, auch ist die Story zu gekünstelt.
Anderseits komponiert Leconte wieder traumhaft schöne Cinemascope-Bilder (also echtes Kino, kein Fernsehformat) und ästhetisiert das älteste Gewerbe der Welt, zeigt dass es sich dabei um richtige Frauen aus Fleisch und Blut und manchmal auch mit Herz handelt.
Leconte, der sich der Diskussion
stellte, gab allerdings zu, dass der Film in Frankreich
ein katastrophaler Flop ist....
** 1/2 für exzellente
Kamera, leider ist der Film bei weitem nicht so bewegend wie die beiden
o.a. Meisterwerke. Schade.
1945. Petit Louis a grandi au milieu des filles du Palais Oriental, maison close
qui va bientôt fermer. Il tombe amoureux de Marion, nouvelle arrivée dans la
maison. C'est sans aucun doute la femme dont il pourra s'occuper toute sa vie.
Malheureusement, Marion est triste et Petit Louis se rend compte qu'il ne
suffira pas à son bonheur. Il recherche alors l'homme qui saura la rendre
heureuse.
Text München:
Mit viel Liebe zum Detail taucht der gallische Filmemacher in ein Pariser
Bordell des Jahres 1945 ein. In dem kurz vor der Schließung stehenden „Oriental
Palace“ arbeitet auch Kurtisane Marion (Laufsteg-Schönheit Lætitia Casta). Sie
träumt vom Varieté - und von der großen Liebe. Genau wie Laufbursche Petit Luis
(Patrick Timsit), der jedoch weiß, dass Marion für ihn immer unerreichbar
bleiben wird. Also sucht er nach einem Mann, der sie glücklich machen soll...
Voll süßer Melancholie erzählt Leconte die bezaubernde Geschichte einer
(unerfüllten) Liebe.
ATANARJUAT
- The
Fast Runner
(ATANARJUAT)
http://www.atanarjuat.com/
Kanada 2000
Regie: Zacharias Kunuk
World Cinema
Ein archaisches Drei-Stunden Epos von den Eskimos im Norden Kanadas, mit ihnen und von einem von ihnen gemacht.
Er zeigt keineswegs die heile Welt, sondern ebenfalls Mord und Eifersucht, Verstoß gegen die Stammesregeln, aber auch Versöhnung, Liebe und Problemlösungsansätze.
Leider handelt es sich um ein schlechtes
FAZ eines Video, so dass die angepriesenen atemberaubenden Landschaftsbilder
nicht zur Tragen kommen, das Weiß des Schnees überstrahlt und die Totalen sind
einfach unscharf.
Eine Frau will nicht den heiraten, den die Eltern für sie auserwählt haben, der,
den sie liebt ist schon verheiratet. Man baut einen Riesen-Iglu, um die um die
Frauen kämpfenden Männer in einer Art Boxkampf mit den Fäusten zu bestimmen,
doch es gibt keine friedliche Lösung.
Die schöne Atuat geht mit ihm auf Vogeljagd, und sie
lieben sich in den einsamen und langen Nächten im Zelt.
Zurückgekehrt schlägt jener Mann seine wahre Ehefrau. Drei Männer ziehen aus
um die beiden rivalisierende
Männer zu ermorden.
Atanarjuat entkommt, und läuft splitternackt viele km über das auftauende Eis der
Arktis, völlig erschöpft, mit zerschundenen Beinen, wird er von einem Alten
gerettet und vor den Schächern versteckt.
Nach einiger Zeit kehren sie alle in das ehem. Iglu zurück, das Dorf will
Vergebung und Frieden. Das deviante Paar wird dazu von den Stammesältesten
ausgestossen.
Die Eskimos ernähren sich fast nur vom Fleisch, das sie oft sogar roh verzehren,
Walroß, Kaninchen und manche Vögel sind Delikatessen; die Felle nutzen sie als
Schuhe und Kleidung.
In den Iglus schlafen sie nackt. Solche und andere Details vom fast
steinzeitlichen Leben der Eskimos präsentiert der Film mit fast dokumentarischer
Genauigkeit, die Jagd mit den Huskies etc. und manche uns fremde Sitten.
Für uns Stadtmenschen ist nicht alles gleich verstehbar...
Leider einige Punkteabzüge für billige Technik, sehr gut aber der Stereoton.
Auch zu lang ist der Film für die doch nicht so extrem komplexe Story...
*** trotz
der fast 3 Stunden, nie langweilig ! Aber technisch nicht ganz zufriedenstellend
Text München:
faszinierende Verschmelzung von Vergangenheit und Gegenwart verkörpert „Atanarjuat
- The Fast Runner“. Der mehrfach preisgekrönte Gewinner der Caméra d’or 2001 in
Cannes vereint nicht nur spannenden Thrill und kulturelles Dokument in einem,
sondern ist obendrein der erste kanadische Spielfilm, der von Inuits
geschrieben, produziert, inszeniert und verkörpert wurde. Regisseur Zacharias
Kunuk, selbst dem in der arktischen Tundra angesiedelten Volk zugehörig, erweckt
mit seinem Debüt eine mündlich überlieferte Legende seiner Urahnen zum Leben.
Mit gewaltiger Bildkraft erzählt er die vor Jahrhunderten in der arktischen
Wildnis angesiedelte, uralte Geschichte von Machtgier, Eifersucht, Hass und
Rache. Bestechend nicht nur durch hinreißende Landschaftsaufnahmen, sondern auch
überraschenden Witz.
Text Homepage:
Igloolik is a community of 1200 people located on a small island in the north
Baffin region of the Canadian Arctic with archeological evidence of 4000 years
of continuous habitation. Throughout these millennia, with no written language,
untold numbers of nomadic Inuit renewed their culture and traditional knowledge
for every generation entirely through storytelling. Our film Atanarjuat is part
of this continuous stream of oral history carried forward into the new
millennium through a marriage of Inuit storytelling skills and new technology.
Evil in the form of a mysterious, unknown shaman enters a small community of
nomadic Inuit and upsets its balance and spirit of cooperation. The stranger
leaves behind a lingering curse of bitterness and discord: after the camp leader
Kumaglak is murdered, the new leader Sauri drives his old rival Tulimaq down
through mistreatment and ridicule.
Years pass.
Power begins to change when the resentful Tulimaq has two sons - Amaqjuaq, the
Strong One, and Atanarjuat, the Fast Runner. As the camp's best hunters they
provoke jealousy and rage in their rival, Oki, the leader's ill-tempered son.
When Atanarjuat wins away Oki's promised wife-to-be, the beautiful Atuat, in a
head punching competition, Oki vows to get even.
Egged on by his intimidating father, Oki and his friends plot to murder both
brothers while they sleep. Amaqjuaq is speared through their tent and killed,
but Atanarjuat miraculously escapes, running naked for his life across the
spring sea ice.
Eluding his pursuers with supernatural help, Atanarjuat is hidden and nursed
back to health by an old couple who themselves fled the evil camp years before.
After an inner struggle to reclaim his spiritual path, and with the guidance of
his elder advisor, Atanarjuat learns to face both natural and supernatural
enemies, and heads home to rescue his family. Will he continue the bloody cycle
of revenge, or restore harmony to the community?
Atanarjuat - The Fast Runner is based on an ancient Inuit legend which takes
place in the area around Igloolik. Follow the detailed story of the film in
Legend on the Land while tracing the location of events on a map of the region.