Korruption ist das Thema des Films. Noch ein Beispiel: ein klappriges Auto fährt bei rot über die Kreuzung, ein schönes neues bei grün. Der Fahrer des zweiten wird angehalten und unter einem Vorwand zur Kasse gebeten. Warum er nicht den gefaßt habe, der eben bei rot über die Kreuzung fuhr? - Weil jemand mit so einer Klapperkiste kein Geld hat, die Strafe zu bezahlen!
Drehpunkt der Handlung ist eine von einer Französin geführten
Bar, wo die Reichen und Regierenden, die Nutten und Dealer verkehren.
Möglicherweise hätte sich ein weisser Filmemacher sich nicht
getraut, die Korruption einer schwarzen Regierung so deutlich anzuprangern.
*** sehenswert, erhielt den Jurypreis
NB: (FESPACO)
is the largest African film festival.The next edition will be held from
24th February to 3rd March 2001
Rulo ist ein etwas beleibter Mann um die 50 und lebt in Buenos Aires. Er bewirbt sich als Kranführer auf einer der höchsten Baustellen der Hauptstadt. In mehr als 100 Meter Höhe soll er auf dem Baukran sitzen. Er freut sich schon auf diesen Job in schwindligerr Höhe, muß aber noch psychologische und medizinische Tests über sich ergehen lassen. Der Arzt meint, mit seinem dicken Bauch sei er nicht geeignet, er müsse zuerst 20 Kilo abnehmen. Diese schlechte Nachricht erfährt er allerdings erst, als er eigentlich seine Schicht antreten möchte und sieht, daß ein Jüngerer auf seinem Arbeitsplatz sitzt. Mittlerweile hat er sich auch in der Nähe jener Baustelle sich mit einer Frau angefreundet, die einen Kiosk führt. Er erzählt ihr, daß er in einer erfolgreichen Popgruppe den Elektrobass spielte. Das war freilich schon 20 Jahren her und damals war er noch rank und schlank.
Sein Sohn freilich ist ziemlich arbeitsscheu und versucht ebenfalls als Rockmusiker in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, freilich erfolglos. Nachdem nicht beide ihre Freundinnen mit in die gemeinsame kleine Wohnung nehmen können, zieht der Sohn zur Großmutter und läßt sich von ihr bemuttern.
Rulo bekommt von einem Freund einen Job im Süden, 1200 Kilometer entfernt, vermittelt. Seiner neuen Beziehung tut das gar nicht gut. Rulo schlägt sich dorthin durch und endet in einem desolaten Massenquartier, indem es nicht einmal fließendes Wasser gibt. Auf einer weit entfernten Baustelle in der Wüste soll er einen Bagger bedienen und einen Kanal ausheben. Weder die Versorgung mit Nahrung noch mit Wasser funktionieren. Als die ausgebeuteten Arbeiter auch nicht den versprochenen Lohn bekommen geben sie auf. Rulo fährt autostoppend nach Hause.
Der in hartem, grobkörnigen Schwarzweiß gedrehte Film könnte
fast ein Dogma-Werk sein. Handkamera, hautnahe Konflikte und eine bedrückende
Echtheit sind seine Stärken. Dabei kommt der Humor durchaus nicht
zu kurz. Er zeigt nicht nur die Probleme eines Älteren auf dem harten
Arbeitsmarkt, sondern auch die aktuelle Situation in Argentinien unter
dem asozialen Turbo-Kapitalismus des Präsidenten Menem.
**** sehr empfehlenswert
Auch dieser Film im Wettbewerb war ausgezeichnet. 1975 in Beirut. Eine gut situierte arabische Familie, die den Sohn aufs französische Gymasiums schickt - islamisch? Ja, aber keine Spur von Schleier. Christen und Moslems leben ziemlich friedlich zusammen, klar, es gibt kleine Animositäten, aber auch Freund- und Liebschaften über die ethnischen und religiösen Grenzen hinweg. Man hat sich an den Luftkrieg zwischen Syrien und Israel über Beirut schon gewöhnt. Am 13. April 1975 bricht offiziell der Bürgerkrieg aus. Wie einst in Berlin, wird die Stadt geteilt in Ost und West, den christlichen und den islamischen Teil. Es gibt kaum mehr eine Möglichkeit, in den anderen Stadtteil zu kommen. Nur der Fahrer eines berühmtes Bordells darf die Demarkationslinie passieren und Kunden aus beiden Teilen zur erfahrenen Madame und ihren begehrten Mädchen führen.
Erzählt wirdaus der Sicht des Gymnasiasten: ein normaler Lausbub mit den üblichen Interessen der Pubertierenden. Er ist zwar Moslem, hat aber eine christliche Freundin und hört westliche Popmusik, Paul Anka und Soul. Plötzlich schlagen Bomben ein. Nächte im Luftschutzkeller. Hurrah, keine Schule mehr, aber auch keine Arbeit für Vater (beide liegen im anderen Teil der Stadt); Mutter dreht durch und will flüchten, das Essen wird knapp. Demonstrieren für die gerechte Sache der Palästinenser und gegen der Imperialimus der USA und seines Vasallen, Israel: ja klar: aber nur noch verschleierte Frauen, keine westliche Musik und Fernsehen mehr? Islam. Fundamentalismus, nein danke!
Auch diesem Film, der die bedrückende Situation in einer Stadtwohnung
bei einem Kriegsausbruch zeigt, gelang es immer wieder durch Humor und
auflockernde Szenen (etwa der zufällige Bordellbesuch der 15 jg im
anderen Teil der geteilten Stadt) und durch die frechen Dialoge der Jungen
beider Konfessionen einen unterhaltsamen, aber auch vielschichtigen und
spannenden Film zu machen. "Während der ersten Jahre des Bürgerkriegs,
war ich trotz der Furcht, die ich bei meinen Eltern erahnte, unfähig,
Angst zu spüren." sagt Ziad zu seinem Film.
**** sehr empfehlenswert
**** ziemlich hart und mit etlichen Gewaltszenen, dennoch ein Spiegel der Gesellschaft