29. Festival de Cine Iberoamericano, Huelva 2003
Norbert Fink, Rafael Diaz Cazorla und Sarita Maceira Rodriguez berichten für den FKC
PROFESSIONELLE ERÖFFNUNGSSHOW
Die "Gala de Apertura", die in den Jahren zuvor aus langatmigen Reden von Funktionären und Politikern bestand, war diesmal eine rasante Show mit TänzerInnen und einem Orchester, das bekannte Filmmelodien spielte. Der einstündige Akt wurde vom nationalen Fernsehen TVE übertragen und war dementsprechend kurz. Umso schneller kamen die geladenen Gaste dann zu ihrem Aperitiv.
.. en fin fin, el mar (Am Ende, das Meer)
Jorge Dyszel, ARG 2003,
35mm, 105 min
Der erste Film, den wir sahen, wühlte in uns allen große
Gefühle auf.. Die argentinische Produktion unter kubanischer Hilfe vermittelte
sozusagen aus dem Land des Ché in dem seit der Revolution in Kuba bestehenden
Konflikt zwischen den USA und Kuba. Tony. ein Angestellter eines Investments
Fonds, badet in Miami Beach und sieht ein Stück eines Floßes aus Richtung Kuba
anschwemmen. Er schwimmt hin und findet darauf nur den Namen jener, die damit
aus Kuba flüchten wollten. Er ist nun wie besessen herauszufinden, wer das war
und was mit ihnen geschah, schließlich ist auch er kubanischer Abstammung,
wenngleich ihm seine Eltern verboten hatten, sich daran zu erinnern.
Er kauft
geheim ein Ticket (wegen des Embargos dürfen US-Bürger nicht nach Kuba reisen,
man kann es aber über Mexico riskieren) und noch wenige Tage vor dem Abflug
erleidet er einen Schwächeanfall.
In Kuba angekommen, zieht er in das
feinste Hotel Havannas, das National, und beginnt die Suche. Nun zeigt der Film
all die touristischen Attraktionen, aber auch die Probleme wie
Lebensmittelkarten, Versorgungsmängel etc.
Er findet tatsächlich Mariana,
jene Frau, die mit ihrem Mann auf jenem Floss geflüchtet ist. Sie hat als gute
Schwimmerin überlebt, er hingegen kam im Sturm um. Nun beginnt eine langsam und
sensibel dargestellte Liebesgeschichte, die erfreulicherweise nicht ins Happy
End mündet, will Mariana doch in Kuba bleiben und hat Hoffnungen in die
Schwimmnationalmannschaft aufgenommen zu werden.
Als Tony nach New York
zurückkehrt, ist er inzwischen gefeuert, weil er in Kuba nicht ständig
erreichbar war...
Er versucht als Spanischlehrer einen Neubeginn.
"Der
Feind ist nicht da draußen, verdammnt noch mal, sondern mitten in unserem Kopf"
stellt er fest. Er baut mit ihr in der Fantasie eine Brücke zwischen den
verfeindeten Staaten...
*** 1/2
melodramatisches Emotionskino, wunderbar fotografiert und gut geschnitten und
natürlich mit viel kubanischer Musik...
der Film ging allerdings leer aus...
El coche de pedales (Das Tretauto)
Ramón Barea, España 2003, 95
min
Der Film hätte eine Anklage an die Zeit der Franco Diktatur werden sollen,
gesehen aus der Sicht eines 9jg. Jungen., der sich sehnlichst ein rotes Tretauto
wünscht. Das ganze spielt 1959 in der Karwoche irgendwo im Norden
Spaniens.
Zwar ist ein Familienmitglied aus politischen Gründen im Gefängnis,
Papa bei einer verbotenen Oppositionsgruppe und Großvater spielt die
Internationale, dennoch kommt deswegen nie so richtig Spannung auf, selbst als
der Bub beim triumpfalen Einzug Francos in die Stadt Flugblätter abwerfen soll,
sind es nur Prospekte von Armaturen. Papa kommt nur kurz in Haft und hat
natürlich kein Geld für das teure Spielzeug. Was bleibt ist eine langweilige
Familiengeschichte, viel zu konventionell und brav gemacht. Außerdem sind alle
so modisch angezogen und essen ständig feine Sachen - die Diktatur damals war
wirklich nicht so schlimm - könnte ein politisch ahnungsloser Zuseher glauben
Un titan en el ring (Ein Titan im
Ring)
Viviana Cordero, Ecuador, 2002, 111 Min, stereo analog
Produktion und Hauptdarsteller: Norbert Stimpfig
Ein höchst actionreicher Film mit einer massiven Botschaft. Schon in einer
der ersten Szenen liegt eine Prostituierte im Blut, das sie bei einer
dilletantischen Abtreibung verloren hat. David, der Priester in diesem
beschaulichen Dorf in den Anden wird zu Hilfe gerufen, er braucht ein Auto um
sie ins Spital zu fahren. Doch alle sind im Ring, wo Catcher ihre scheinbar
brutale Show abziehen. Ausgerechnet "die verrückte Bestie" bricht den Kampf ab
und hilft David. Das Dorf hat viele Probleme: beginnende Bandenbildung und
Jugendkriminalität, fehlendes sauberes Wasser, keine Geburtenkontrolle,
Alkoholismus, Vereinsamung..
Plötzlich taucht im Ring ein neuer Kämpfer auf,
der maskiert als "Argonaut" auftritt und alle schlägt. Er verteilt den Gewinn
unter den Armen, hängt ihnen Geschenkskörbe vor die Häuser.
"Die Bestie"
indes ist sich mit David einig, dass etwas zur Geburtenkontrolle getan werden
muss, doch während David an die Knaus-Ogino Methode denkt, lehrt die Bestie mit
recht drastischen Mitteln die Verwendung von Kondomen und verschenkt sie im
Dorf. Die inzwischen versoffene Schuldirektorin indes intrigiert beim Bischof
gegen den ungewöhnlichen Pfarrer und wird von diesem abgemahnt.
Sie peinigt
auch ein armes Indianermädchen und die verstörte Tochter der Prostituierten ,
die offenbar keinen Lernerfolg zeigen.
Nun, es kommt zum finalen Kampf
zwischen der Beste und dem maskierten Argonauten, der wieder gewinnt, aber
dennoch gelingt es ihm seinen Gegner zu demaskieren – es ist David. Inzwischen
ermordet ein Jugendlicher irrtümlich seine eigene Mutter. Am Ende verlässt David
das Dorf, ebenso wie die Bestie.
Vielleicht sind einige Szenen allzu dick
aufgetragen, etwa wenn sich die Frau Schuldirektorin, die einst mit Gina
Lollobridgida verwechselt wurde, stockbesoffen sich wie eine rollende Katze im
Bette selbst befriedigt, die Bestie und der Argonaut manchmal wie Don Camillo
und Peppone agieren, und wenn David auf der Suche nach einer Quelle fündig wird
und mit ihm eine Schlammschlacht macht.
Jedenfalls scheint Norbert Stimpfig, der im Abspann immer wieder selber
vorkommt, sehr viel Engagement in diesen Film gesteckt zu haben, um den
Unterscheid des kalten und geordneten Lebens in Deutschland und dem Ort seiner
Mission sehr deutlich zu machen und um eine Lanze für die Befreiungstheologen zu
brechen.. Lt. Einem Interview im lokalen Fernsehen erklärte Stimpfig, dass es
sehr schwer gewesen sei, den Film zu realisieren, von technischen Problemen
wegen mangelnder Infrastruktur bis hin zu Widerständen der
Kirche...
O Principe
(Sectión rabida)
Ugo Giorgetti, Brasil 2002, 102 min
Gustavo, ein Intellektueller, kehrt nach 20 Jahren Aufenthalt in Paris wieder nach Sao Paulo zurück, um die kranke Mutter zu besuchen. Er erkennt seine Stadt, ja seine Strasse kaum wieder. Alles ist anders.
Doch nicht die Mutter, sondern sein in die Psychiatrie eingelieferter Bruder,
der an einem Privatgymnasium Geschichte unterrichtete (und diese etwas
eigenwillig interpretierte) beanspruchen sein Interesse.
Seine Nichte ist
Fotografin und Reporterin für Kriminalfälle, die einstige Jugendliebe eine an
der Spitze der Karriere in einem Grosskonzern angelangte Event-Managerin.
Die Realitäten Brasiliens, hier das Modernste und Schönste, da das Ärmste
und Elendste werden nebeneinander gestellt. Der angeblich beste Psychiater lässt
sich als Karnevalsfigur in einem Sambadrom feiern, schliesslich begeht sein
Bruder Selbstmord.
Fast wie Tarkovsky: die wahre Realität ist viel verrückter
als der Verrückte selbst.
Und als er beim Abflug gefragt wird, ob er auf
Urlaub oder geschäftlich in Brasilien war, antwortet er: wie würden Sie da ein
Begräbnis einstufen ?
El Lute II – Mañana seré libre (Der
Dieb II - Morgen werde ich frei sein)
Vicente Aranda, España 1988, 125
Min
Dem großen Schauspìeler Imanol Arias, der einen Preis
der Stadt Huelva für sein Lebenswerk erhielt, war eine Retro gewidmet. Wir sahen
dabei die Verfilmung der wahren Geschichte des Zigeunerdiebes "El Lute" der zur
Zeit Francos jahrelang die Polizei narrte und immer wieder aus den sichersten
Gefängnissen entfloh.
Der Film war auch ein ethnographisches Dokument über
die Heiratssitten der Zigeuner Südspaniens, wo Ehre und Jungfräulichkeit die
höchsten Werte sind.
Lute entflieht mit einer Art Seilbahn aus dem Gefängnis
und wird von 2000 Guardias Civiles gejagt; er knackt erneut einen Tresor und
kauft sich mit dem Geld ein schönes Haus, wo er mit seiner Schwester, zwei
Brüdern und zwei Söhnen lebte . Zuerst begehrt ein Sohn, dann er selber eine
Frau, die nach alter Zigeunermanier "besorgt" werden. Die Frau wird auf
Jungfräulichkeit geprüft und wenn sie intakt ist, zerreißt der Vater aus Freude
sein Hemd. Doch mitten am Hochzeitsfest schon reißt er wieder aus, um nicht
entdeckt zu werden. Die junge Paare leben z.T. in unterirdischen Kanälen und
werden am Schluss doch gefasst.
Nach dem Tode Francos wurde El Lute
amnestiert und lebt heute unauffällig.
**** spannendes und opulentes Erzählkino (Retrospektive)
Marcelo Ferrari, Chile, España 2003, 108 Min
Wir sind im Jahr 1897 in der Kohlenmine von Luta in Chile, der Größten der Welt. Kinderarbeit (ab 8 Jahren nehmen die Väter die Söhne mit), 14 - Stundentag, 6-Tage Woche. Alle Lebensmittel müssen mit Koupons in den mineneigenen Geschäften gekauft werden. Die Arbeiter und ihre Familien sind 100% von der Minengesellschaft abhängig. Das ist natürlich Zündstoff für eine Revolte. Nachdem viele (der Nachspann spricht von 2000) Arbeiter bei Arbeitsunfällen getötet wurden, verlangen die Mineure eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und marschieren geschlossen vor das Haus der Besitzer. Indes kürzt der Geschäftsführer die Löhne solange, bis der Rädelsführer der Revolte verraten wird. Es ist Fernando, in den aber die Dorflehrerin verliebt ist, sie studierte in England und freut sich mit den herrschenden Aristrokraten über den Fortschritt, der bald kommen wird – elektrischer Strom. Sie unterstützt aber seine Forderungen nach Menschenwürde und erreicht auch, dass die eigentliche Besitzerin der Mine die berechtigten Forderungen der Arbeiter akzeptiert, als der allzu brutale Geschäftsführer entlassen wird, kommt es zum tragischen Finale – zum Duell der Kontrahenten in der Mine – und wieder passiert eine Gasexplosion. Fernando wird getötet und sein Boss ist geläutert. Die Lehrerin setzt in England ihr Studium fort.
In kalten Blautönen gefilmt, vermittelt der Film authentisch die harte
Arbeitsbedingungen, denen im Frühkapitalismus die Arbeiter ausgesetzt waren.
O
Vestido (Das Kleid)
Paulo Thiago, Brasil 2003, 121 Min.
Zwei junge Mädchen finden auf dem Dachboden ein
schönes rotes Festtagskleid und wollen wissen, wer sich damit kleidete – ihre
Mutter reagiert nervös und weint.
Es beginnt nun eine Geschichte von Liebe, Sex, Leidenschaft, Verrat, Gewalt,
Politik, Hexerei, Mord, Selbstmord von Shakespeareschem Ausmaß.
Ein Ehepaar mit zwei Kindern wie im Bilderbuch, außer dass die Firma des Mannes
bergab geht. Er verliebt sich eines Tage in Barbara, eine Schönheit aus Rio de
Janeiro, die mit den Männern spielt und der kein Mann widerstehen kann. Er kauft
sich die Schürfrechte an einer Goldmine und zieht in den Norden von Minas Gerais,
doch das Gold das sie finden, ist keines. Sie fängt an zu trinken und er denkt
immer mehr an seine Töchter. Wie der Fluch es wollte, ist ihr Kind eine
Totgeburt und er will sie verlassen, als sie sich wieder an andere Männer
heranmacht komm t es im Suff zur Messerstecherei und er kehrt zurück.
Der handwerklich sehr gut gemachte Streifen
beginnt langsam und endet in einer theatralischen Gefühlsexplosion.
Beeindruckende Landschaftsaufnahmen, gefühlvoller Bossa Nova und ein dick
aufgetragenes Konzentrat aus allen Gefühlen, Zweifeln und Hoffnungen, der der
Mensch haben kann.
Alle Protagonisten sind schön, sexy und potent. Wer übertriebene Meldoramen mit
Happyend mag, wird an diesem Film seine Freude haben; immerhin viele
landschaftliche Schönheiten von Brasilien (Gegend um Ouro Preto bei Belo
Horizonte) und dessen bekannt attraktiven Frauen gibt es zu sehen und spannend
ist der Filme zumindest ab der Hälfte auch, er ist allerdings wenig innovativ
und die Aussage bleib doch deiner Frau treu, wenn du sie schon geheiratet und
Kinder hast, wird ziemlich bald verhallen.
*** opulentes
Melodram, welches die „Brasilidade“ in komprimierter Form aufzeigt, für
Brasilienfreunde ein Genuß!
Preis für die beste Schauspielerin, Gabriela Duarte:
Colón de
Plata a la mejor Actriz:
Gabriela Duarte, por
"O Vestido"
(Brasil)
Sexo con amor (Sex mit Liebe)
Eine Gruppe von Eltern wird in die Schule
gebeten, um mit der Lehrerin über die sexuelle Aufklärung ihrer Kinder zu
diskutieren.
Doch Luisa, die Lehrerin, hat eine heftige Affäre mit Jorge, einem Vater, bei
Maca und Emil, dem Fleischhauer, geht es ihr zu schnell und sie hat Schmerzen
beim Verkehr, und Alvaro, Büromensch, schließlich ist ein typischer Latin
Lover, der nur wenige Stunden treu sein kann und sei es auch wenn die eigene
Frau, die er eigentlich auch liebt, gerade ein Kind bekommt. Und wenn die Nichte
auf Besuch kommt, hilft man(n) ihr gerne beim Waschen, ist es auf der
Waschmaschine im Schleudergang doch besonders lustig.
Liebe macht Spaß, vor allem, wenn sie nicht
mit der eigenen Frau praktiziert wird, das geben die Lateinamerikaner offen zu
und machten die in Chile und Mexico kommerziell erfolgreichste spanischsprachige
Produktion seit langem Der Film ist wirklich sehr lustig ohne jemals peinlich
oder schlüpfrig zu werden, ob er synchronisierbar ist, ist eine andere Frage.
*** köstliche Sexkomödie um
Eltern, deren Kinder sexuell aufgeklärt werden müssten
Preise: Silberne Caravelle für die beste Umsetzung im allgemeinen, an Boris
Quercia, Spezialpreis der Jury für die Gesamtheit der SchauspielerInnen; Preis
"Schlüssel der Freiheit"
Carabela
de Plata al mejor realizador/a novel:
Por unanimidad, Boris Quercia, como realizador de
"Sexo con Amor"
(Chile)
Premio Especial del Jurado:
Por unanimidad, al conjunto de actores y actrices de
"Sexo con Amor"
(Chile)
Premio "Llave de la libertad" al mejor largometraje
"Sexo con Amor",
de Boris Quercia (Chile)
Operación Algeciras
Jesús Mora, España/
Argentina 2003, 87 Min.
Im Frühling 1982, während des Konfliktes zwischen GB und Argentinien um die
Malvinen (Falkland) versucht Argentinien eine geheime Kommandoaktion der Marine
zu machen und in Gibraltar einen Sabotageakt auszuführen. Sie sollen Hafen
verminen, die Minen selbst bekommen sie in der argentinischen Botschaft in
Madrid und als Touristen getrarnt nähern sie sich mit mehreren Leihwagen dem
Ziel.
Nun ist das erste Problem, dass das Wetter immer viel zu schoen ist und fast nur
schwere Oeltanker, kaum kriegsschiffe im Hafen anlegen, was nur eine furchtbare
Umweltkatastrophe zur Folge hätte.
Sie fallen schliesslich auf, weil sie den Mitetwagen in Bar, statt wie üblich,
mit Kreditkarte bezahlen, ausserdem hoeren die Briten den Funkverkehr der
Argentinier ab und sind gewarnt, Spanien schliesslich verhaftet die Männer um
sie auszuweisen und wieder nach Buenos Aires zurückzuschicken.
Langatmiger, wortlastiger und ziemlich
langweiliger Dok, der allerdings im Wettbewerb lief.
Schlesslich ist ja nichts passiert, und wenn etwas passiert wäre hätte man es
sich Ghadaffi oder den Russen in die Schuhe geschoben...
* Wortlastige
Aufarbeiung der Geschichte des Malvinen / Falkland – Krieges
erhielt zurecht keinen Preis
El viaje hacia el mar (Die Reise bis ans Meer)
Guillermo Casanova, Uruguay 2003, 80 Min
Ein Fremder kommt eines Sonntagsmorgens im Jahre 1963
mit dem Bus in ein kleines Dorf namens Minas in Uruguay. Er geht in die Bar und
bestellt einen Drink. Bald gesellen sich weitere Männer zu ihm: der Totengräber,
der Straßenkehrer, ein Lotterieverkäufer, sein Hund. Sie wollen mit Rodriguéz
ans Meer fahren, zum ersten Mal das Meer sehen. Auf der Fahrt hinten auf der
Ladefläche betrinken sie sich. Das Gefährt ist ein alter roter Lastwagen, der
fast im Schritttempo dahintuckert und natürlich einige Pannen haben wird.
Zusammen mit dem Fahrer sind also 6.
Sie sind von kleinen Dingen fasziniert, die sie noch nie gesehen haben: ein
laszives Werbeplakat für Damenwäsche, Villen am Strand, eine Eisdiele ...
Als sie nach langer Fahrt das Meer erreichen und hinter den Dünen schon erahnen
können, wollen sie zuvor noch etwas essen. Nur zaghaft nähern sie sich dem
Wasser ...
Der Film entdeckt die Langsamkeit und zeigt Dinge, die der Stadtmensch
vielleicht so schön noch nie gesehen hat, er ist untermalt mit folkloristischer
Musik aus der Region und sicher ein Gegenpol zu all den Gewalt und Actionfilmen,
die sonst im Kino dominieren.
***1/2 schöner,
kleiner, langsamer Film nach dem Motto “der Weg ist das Ziel”
Der Film gewann den Hauptpreis „Goldener Columbus“ für den besten Spielfilm, den
silbernen Columbus für den besten Schauspieler (Hugo Arana) und den Preis für
“Kino und Architektur”:
Colón de Oro al mejor Largometraje:
"El viaje hacia el mar" de Guillermo Casanova (Uruguay)
Colón de Plata al mejor Actor:
Hugo Arana, por
"El viaje hacia el mar" (Uruguay)
Premio "Cine y Arquitectura"
del Colegio Oficial de Arquitectos de Huelva
"El viaje hacia el mar" de Guillermo Casanova (Uruguay)
El amante bilingüe
Vicente Aranda, E 1993
Aus der Retrospektive Imanol Arias gab es
dann noch zum Abschluss “el amante bilingüe” (der zweisprachige Liebhaber) mit
Ornella Muti. Der Film spielt in Barcelona. Bei einer Vernissage lernen sich
der Juan und die reiche und verführerische Norma kennen. Als ein francistischer
Polizist ihr bei einer Demo eine knallt, schlägt er zurück. 3 Monate Zuchthaus,
danach aber die Hochzeit mit ihr. Allerdings vermag er die Nymphomanin nicht
voll zu befriedigen und sie geht ständig fremd. Er verdingt sich als
Straßenmusiker in den Ramblas und wird bei einem Angriff von Skinheads schwer
verunstaltet. In Maske versucht er erneut als andere Person ihr nahe zu kommen,
was ihm immerhin einmal gelingt. Nebenbei betont der Film die Eigenständigkeit
des Katalanischen und zeigt einige Attraktionen Barcelonas.
*** sehenswerter, opulenter
Streifen um eine verlorene Liebe
Am Freitag abend sah ich mir noch Kurzfilme an, am eindrücklichsten waren jene aus Venezuela (Straßenkinder als Organspender / die alte Hexe ist an allem bösem Schuld), während die aus Mexico nicht so ganz überzeugten.
Bemerkungen:
Nachdem das Festival einen neuen Präsidenten bekommen hat, hat
sich einiges geändert, nicht unbedingt zum Nutzen der Besucher. Die Mehrzahl der
Aufführungen finden nun im Cine „La Dehesa“, einem Cineplexx statt, das doch
gute 20 Gehminuten davon entfernt ist, wo sich die Akkreditierten ausschließlich
zwischen 11 und 14 Uhr die Freikarten für den jeweiligen Tag abholen müssen.
D.h. man muss viel laufen , die Essensgutscheine gelten ebenfalls nur am
Ausgabetag, einzig die Presseaufführungen um 9 oder 11.30 können mit dem
Ausweis allein problemlos besucht werden, um 17 und 19.15 laufen viele Filme
parallel.
Eingebunden ist das Gran Teatro im Zentrum, wo es noch vor jedem Film eine kurze
Flamenco-Aufführung gibt. Die Mehrzahl de Aufführungen war nicht ausverkauft
(Ausnahme „Sexo con Amor“), manche Presseaufführung fand nur vor einer Handvoll
Cineasten und Journalisten statt. Die bislang familiäre Atmosphäre wurde dadurch
etwas getrübt.
Trotzdem, der Besuch hat sich sehr gelohnt und ein Dankeschön an das
Festival!
Übersicht über die gesehenen Filme und Sektionen:
Sección oficial | Sección Rábida | Premios de Ciudad | Cortometraje | ||||||
Wettbewerb rot=preisgekrönt |
2003 | 2003 | a Imanol Arias | ||||||
... En fin, el mar | RA | O Principe | BR | El Lute II | E 1988 | ||||
o vestido | BR | El amante bilingüe | E 1993 | ||||||
Sexo con amor | CL | ||||||||
Un titán en el ring | EC | ||||||||
Operación Algeciras | E, RA | ||||||||
El viaje hacia el mar | UR | ||||||||
El coche de pedales | E | ||||||||
Subterra | CL | ||||||||
Nichts gesehen | Cine Boliviano | Al Andalus | Premio Fipca | Foro Coproducción | Cine Infantil | Cine Juvenil | Pantalla 2003 | Cine experimental | Cine Documental |
schon gesehen | |||||||||
La nacion clandestina | El crimen de padre amaro | ||||||||
el dia que murió el silecio | |||||||||
Cuestion de fe |