Der FKC existiert nun seit 35 Jahren (erster
aufgeführter Film Sept. 1980) und ist inzwischen ein in ganz Österreich
bekannter Markenname.
In den letzten 35 Jahren haben wir über 1150 Filmtitel zur Aufführung
gebracht und so vielen ZuseherInnen in eine andere Kinowelt geführt. Unsere
Standfestigkeit über Jahrzehnte hat die Kinolandschaft mitgestaltet. Wir werden
auch bewundert, es durchgehalten zu haben, seit Jahrzehnten praktisch keine
amerikanischen Filme gezeigt zu haben. Nicht weil wir so pauschal
"antiamerikanisch" wären, sondern weil die USA Film als Handelsware und nicht
als Kunst definieren. (s.unten)
Inzwischen haben fast alle kleinen Kinobetreiber
begriffen, dass man entweder selbst "arthouse" spielen muss oder einen Filmclub
beherberigen muss, um gegenüber die übermächtige Konkurrenz des Cineplexx
bestehen zu können. Unser derzeitiger Partner, das Cinema Dornbirn, spielt
selbst sehr viele gute Filme und drängt uns selbst etwas in eine Nische, in der
keine großen Besucheranstürme zu erwarten sind.
Umso wichtiger ist unsere Arbeit für die kleinen
Filme, die Betreuung brauchen. D.h. zum Bespiel diese Homepage mit vielen - zum
Teil unabhängigen, selbst geschriebenen Infos, einen ProgrammZettel zium
Download, der aber auch im Kino aufliegt.
Sinn und Zweck des FKC ist es, jene
anspruchsvollen Filme
zu zeigen, die ohne den FKC nicht in die nähere Umgebung gekommen wären.
Ausnahmen könnten sein, wenn diese nur in deutscher Fassung laufen, wir
sie aber in der Originalfassung zeigen wollen, doch auch dies geschieht
inzwischen durch manche Kinos selbst, die Digitalisierung hat es erleichtert.
Wir zeigen alle Filme wenn möglich in der Originalfassung mit Untertiteln.
Wir bemühen uns auch um formatrichtige Aufführung (soweit technisch möglich, d.h. in dem Ton- und Bildformat, in dem es der Regisseur realisiert hat) und um Projektion ganz ohne Werbung. Persönlicher Kontakt mit den Zusehern ist uns wichtig, wenn möglich, werden auch einige einführende Worte und Hinweise vom Obmann persönlich gesprochen.
Wir widmen uns den Spiel- und Dokumentarfilmen, die
fürs Kino gemacht wurden, nicht um reine Video- oder Fernsehproduktionen,
wennglich die technischen Unterschiede in den letzten 10 Jahren sich verringert
haben.
Damit
ergänzt der FKC das
bestehende Filmangebot der kommerziellen Kinos, er kann und will sie nicht
konkurrenzieren.
Da Filme aus den USA weltweit den Markt beherrschen und mit ihren Verbreitungsmethoden viele nationale und vor allem andere europäische Filmproduktionen erschweren (man denke nur an den Niedergang des einst so großen italienischen Films) hat der ehrenamtlich arbeitende FKC keine Lust sich die Rosinen aus dem US-Kuchen zu picken und den Marktanteil der US-Firmen dadurch weiter zu erhöhen. Auch die angeblich so anderen "Independents"(auch Indies genannt) sind oftmals nur ein Sprungbrett nach Hollywood.
Schon im GATT-Abkommen erklärten die USA, ihre Filme seien keine Kunstwerke, sondern ganz normale Handelsware. Dem widersetzte sich Europa (unter Führung Frankreichs und unter dem damaligen Kultusminister Jacques Lang) vehement und verteidigte allfällige Quotenregelungen und Filmförderungen. Mit dem GATS Abkommen drohte noch schlimmeres Unheil und jetzt erst mit dem TTIP! Nach Wunsch der USA wäre jede regionale Filmförderung ein Handelshemmnis und somit verboten. Wie weit und wie lang Europa seine Filmförderungen behalten kann, hängt also vom Ergebnis dieser Handelsabkommen ab.
Die USA bedrohten alle Länder, die eine Quotenregelung im Kino hatten, mit Gegensanktionen
und wollten sogar die Filmförderungen verbieten lassen, da sie den Markt verzerren
würden. Auch in den späteren Welthandelsabkommen vertrat die USA erneut diesen
Standpunkt.
In der Schweiz hat vor 1970 auch eine Art Quotenregelung gegolten, es ist inzwischen kein
Geheimnis mehr, dass die Swissair damals eine Ausweitung der Landerechte in den USA nur im
Gegenzug mit der Abschaffung dieser Quotenregelung erreichte. Auch Agrarchemiefirmen aus
der Schweiz wurden mit Schwierigkeiten bedroht.
Andererseits war die Gründung der "trigon-film", der Filmcooperative u.a.
alternativer Verleiher in der Schweiz damals nur möglich, weil rund 25% der Filme
nicht-USA sein mussten. "Studiokinos", die sie zeigten, waren eine weitere
erfreuliche Folge. Das einmal geweckte Interesse an Qualitätsfilmen blieb aber bestehen,
heute wissen die Kinos, dass die Blockbuster zwar mit Jugendlichen zwischen 16
und 24 zu machen sind, es aber fatal wäre, die älteren und Intellektuellen
völlig aus den Kinos auszusperren. Manche Eltern, die mit ihren Kids in die
Kinos sehen die tolle Wirkung der großen Leinwand und des Raumtones im Kino.
In Europa ist der starke französische Film nur durch eine gesunde Förderung und eine
Quotenregelung möglich, in vielen Ländern gibt es eine massive Filmproduktionsförderung
in Zusammenarbeit mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen (arte, 3 sat) oder auch
einigen Pay-TV Anbietern (Canal+, Channel 4). Fast alle Kinofilme werden
inzwischen mit einem Fensehsender koproduziert. In Österreich stagniert jedoch
die Filmförderung durch den ORF.
Da die USA ihre eigenen Filme nicht als Kunst, sondern als Handelsware definieren, spielen
wir in der Regel keine Filme aus den USA!
In den Generalversammlungen von 1999 und 2002 wurde beschlossen keine US-Filme zu zeigen. Ausnahmen sind höchstens im Bereich der
Filmklassiker möglich oder wenn der Film in den USA selbst verboten ist. Da die
Produktionsstrukturen immer komplexer werden und manche Filme Produzenten aus
aus mehreren Ländern haben, kann es schon mal Ausnahmen geben, wenn u.a. die USA
auch dabei sind, z.B. bei einem Film aus Mexiko oder Kanada.
Hingegen möchten wir beweisen, dass es viele andere Länder der Erde gibt, die hervorragende Filme produzieren. So wollen wir gerne europäische und österreichische Filme zeigen (so ferne sie keine reine Kommerzware, sondern auch Kunstwerke sind) und natürlich Filme aus den "Ländern des Südens" also Lateinamerika, Asien und Afrika. In der letzten Zeit hat sich auch eine überraschende Tendenz zu Genrefilme gezeigt, die höchste Ansprüche in formaler Hinsicht erfüllen.
Prinzipiell zeigen wir Filme auch nicht nur wegen eines Themas oder Inhaltes, sondern
vor allem wegen seiner künstlerischen Machart, frei nach dem Motto, es
kann jedes Thema künstlerisch gestaltet werden. Wir sind also etwas skeptisch, wenn
jemand meint, den Film X sollten wir unbedingt spielen, weil ihn aus dem Grund Y die
Bevölkerung von Z sehen müsste... Nur weil ein Film eine gute Sache vertritt, muss er
noch kein "guter" Film sein.
Andererseits ist für uns eine ausgewogene Verteilung aus den Herkunftsregionen wichtig:
Europa - Lateinamerika - Afrika - Asien, alle diese so unterschiedlichen Kulturregionen
sollen bei uns regelmäßig vorkommen.
Wir spielen überwiegend Filme der kleinen Verleiher (polyfilm, Filmladen, Stadtkino, Thimfilm, u.a.) Wir brauchen sie und sie brauchen uns, da sie in der Regel nur in Programmkinos und Filmclubs gute Bespielchancen haben. Die großen Medienmultis blockieren nämlich viele Termine in den normalen Kinos.
Wir sind auch kein Wunschfilmclub. Die Filmauswahl
erfolgt in erster Linie nach dem aktuellen Angebot, sollte aber am besten
durch persönliche Sichtung der Filme auf Filmfestivals erfolgen. Der Abstand
zwischen der Wiener Uraufführung und unseren Terminen hat sich in den letzten
Jahren gebessert, dennoch müssen wir noch immer etwas warten.
Unsere Vorstandsmitglieder besuchen regelmäßig alle
wichtigen Festivals: Solothurner Filmtage, Max-Ophüls-Preis Saarbrücken,
Berlinale, Diagonale Graz, Crossing Europe Linz, IFFI (Innsbruck), Fribourg,
Locarno und waren auch schon schon in Sachen Film in Havanna, Kiev, San Sebastian, Figuera da
Foz, Pordenone, München, Karlsbad,
Wien, Huelva, Valladolid, Venedig und Cannes, um Filme zu sichten
und hier im Internet darüber zu berichten.
Da die Festivalfilme manchmal erst Jahre später erst einen Verleih finden, ist es höchst interessant,
auch ältere Berichte zu lesen! Filmfestivals werden immer beliebter und häufiger
besucht, weil nach wie vor die meisten Filme, die man dort sieht, nie in
österreichische Kinos kommen, selbst die Siegerfilme oder Publikumspreisträger!
Klassiker zu zeigen, wäre auch eine schöne Aufgabe. Leider bieten die regulären Filmverleihe, auf die wir angewiesen sind, kaum noch solche an und es ist praktisch unmöglich, an die Filme der Filmarchive heranzukommen.
Letzte Aktualisierung 15.8.15