Bericht vom 20. Int. Filmfestival Fribourg, 2006
Urs und Nobi berichten exclusiv für den FKC
Übersicht
(U = Kritik von Urs Vokinger, die anderen sind von Norbert Fink)
off. Programm *Wettbew. | Cinemateca Brasileira | Afrika | Iran |
LA DÉMOLICIÓN (Der Abbruch) | SEM ESTE ARANHA (Weg mit dir, Spinne) | BAB EL MAKAM (Leidenschaft) | DIDEHBAN |
LA ULTIMA LUNA (Der letzte Mond) |
A MULHER DE TODOS (Eine Frau für alle) | DELWENDE (Steh auf und geh!) | |
Ocho Años Depués
(Acht Jahre Später) (U) |
O Bandido da Luz Vermelha (der Rotlicht-Bandit) | ||
Be With Me* (U) | O Abismo (der Abgrund) | ||
Kantatar*(U) | |||
Bidan-gudu Saga-jigo Ohshinda-the-ni (U) | Dokumentarfilme | Dokumentarfilme (Iran) | |
Joeun Baewod (U) | The Concrete Revolution (U) | Faz (U) | |
Palabras Verdaderas (Worte der Wahrhaftigkeit) (U) | Jozam, Iran 1384 (U) |
Hier der Bericht von Dr.
Norbert Fink
Als wir ankamen waren die Kinotüren
vollbeklebt mit „COMPLET!“ Hinweisen, dass diese und jene Aufführung schon
ausverkauft sei. Es war also nicht möglich, alle Wunschfilme zu sehen, schon gar
nicht jene im Wettbewerb. So hatte ich das Pech keinen einzigen Film im
Wettbewerb zu sehen zu bekommen, Urs nur zwei, den stets ausverkauften“ Be with
me, der auch mehrfach prämiert wurde und den indischen "Kantatar" über ein
Flüchtlingsschicksal..
Filme aus Brasilien - Retrospektive Sganzerla / Helena Ignez
Was heuer aber an Retrospektive geboten wurde, war ebenfalls
sehenswert oder zumindest einmalig, weil in Europa nie zu sehen: Filme aus der
Cinemateca Brasileira. Mit Unterstützung der brasilianischen Regierung unter
Kulturminister Gilberto Gil (der übrigens 1970 die Filmmusik zu „Copacabana
mon amour“ schrieb) und in Anwesenheit der bras. Botschafterin in der Schweiz
wurden erstmals in Europa die Filme Sganzerlas aus der Epoche des
revolutionären Cinema Novo Brasileira gezeigt. Anwesend war auch seine Frau und
Lieblingsschauspielerin, Helena Ignez. Die Regierung Lula unterstützt
dieses Kulturerbe Brasiliens, das zur Zeit der Militärdiktatur verboten und
danach unter konservativen Regierungen nicht gerade gefördert wurde.
Unter dem Titel „Der Film als Ausdruck der
Freiheit“ gab es also viele Filme mit der brasilianischen Schauspielerin
Helena Ignez zu sehen. Ihr erster Ehemann war kein geringerer als
Glauber Rocha (der Begründer des Novo Cinema Brasileiro) , doch selbst ein
Revolutionär mag keine untreue Gattin, und so zerbrach wegen angeblicher
Eskapaden in Salvador diese Künstlerehe. Ihre zweite Ehe mit dem Regisseur
Rogério Sganzerla (1946 – 2004) hielt aber bis zu dessen Tode. Als „Angela
Carne e Osso“ (Angela aus Fleisch und Knochen), einer strohblonden,
spindeldürren, selbstbewussten, männerverzehrenden Frau entsprach sie nicht dem
Typus der brasilianischen Carnavals-Schönheit, der Mulatta mit rundem Po und
festen, prallen Brüsten. Das erstaunlichste aber ist, dass wir nun vom Film des
Jahres 1969 sprechen und der brasilianische Film damals – auch als politischer
Protest gegen die damalige Militärdiktatur – experimentell, revolutionär und vor
allem sexuell freizügig war wie kaum ein anderer in der Welt (sieht man von den
rein kommerziellen Softpornos aus Schweden der damaligen Zeit ab). Ja selbst im
Brasilien von heute, das von bigotten US-Missionären evangelikaler Sekten
„moralisiert“ worden ist, wären so viel nackte Haut und Busen nicht mehr
vorstellbar; im Vorarlberg von damals herrschte Twistverbot und eine rigorose
Filmzensur, welche diese Filme mit absoluter Sicherheit verboten hätten. Und
bis heute wären derartige Filme in weiten Teilen der Welt, vor allem Asien
unmöglich. Auch die Machart der Filme war alles andere als konventionelles
Erzählkino, bis heute bleibt der Zuseher verstört und geschockt. Dem ist noch
hinzuzufügen, dass damals nur auf 35 oder 16mm gedreht wurde, eventuell aus
Kostengründen in Schwarzweiss, also keine so billigen Mittel wie die heutige
Flut von „nicht kommerziellen“ FilmemacherInnen, die sich billigster
Videotechnik bedienen.
SEM ESTE ARANHA (Weg mit dir, Spinne)
BR, 1968-1970, Farbe, Rogério Sganzerla,
92“ (jetzt DVD)
ist ein extrem verstörender Experimentalfilm der Gruppe „Belair“, welche vor der
Militärdiktatur aus Brasilien flüchten musste. Eine Artistengruppe im Exil
stellt sich die Frage „Was ist Brasilien ? Wer ist der Brasilianer?“
Wir sehen Feuerschlucker, eine Tänzerin (Helena Ignez), die ständig „ich habe
Hunger“ schreit und offenbar einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat. „Merda a
todos“ (Alles Scheiße), eine Kloschale ist im Bild... wir sehen die Proben,
Aufführungen im Circus und Provokationen des Publikums auf der Strasse. Mitten
in den Favelas eine Villa und eine große Spinne, die einer nackten Mulatta auf
dem Rücken liegt und sie bewegungslos erstarren lässt. In der blasphemischen
Schlussszene sehen wir eine blonde Frau mit den Füssen über ein Kruzifix
streichen, während die Kamera den Blick unter ihren Rock freigibt. Die Spinne,
die verschwinden möge symbolisiert dabei vieles – die damalige Diktatur ? Oder
der „Tod im allgemeinen“, wie Frau Ignez mir bei einem Kaffee hinzufügte.
Der ohnehin nur schütter (und mit vorgewarnten Cineasten) besetzte Saal leerte
sich bis zum Schluss der Vorstellung fast völlig... Dennoch tags darauf konnte
man sich langsam einen Sinn aus den wirren Bildern zusammenreimen.... Jedoch
ein Dokument, wie frech und revolutionär, wie mutig und alle Konventionen
missachtend, damals der junge Film aus Lateinamerika war.
(dem voran ging eine Art „Making of“, aus Super 8 Schnipseln „A Miss e oDinossauro“, der ohne den oben zitierten Kontekt ebenfalls völlig unverständlich ist).
A
MULHER DE TODOS (Eine Frau für alle)
BR, 1969, getöntes SW,, Rogério Sganzerla, 93“,35mm
1: 1,33
Diese zweite Film Sganzerlas zeigt die sexuelle Emanzipation der Frau und macht
sich mächtig über die Machos lustig. Die Opfer der sexuellen Gelüste der
mageren, strohblonden Schönheit (Typ Twiggy) werden von der „Angela aus Haut und
Knochen“ (Helena Ignez) buchstäblich terrorisiert. Sie verlässt ihren reichen,
dicken Mann und verführt einen Playboy auf eine Vergnügungsinsel, um ihn dort
noch mit weiteren Liebhabern zu demütigen. Als krassen Gegenpol sieht man ein „
bürgerliches Paulista“-Paar am Strand, wo der Mann die Frau schlägt, weil diese
von ihm ständig und entnervend einen „Cuba“ fordert, doch die Schläge scheinen
sie heiss zu machen, denn das Paar kühlt sich beim Sex in den Wogen des sichten
Wassers wieder ab. Der reiche Gatte – Symbol des hässlichen Kapitalisten - rächt
sich...
Helena Ignez in einer ihrer besten Rollen, und wie sie selber sagte, „sexiesten“ Filme tritt als zigarrenrauchende Blondine und atemberaubendes Energiebündel auf, sie ist „die Nummer Eins unter den Männerfeindinnen – wir hassen die Leute!“ , dennoch ist sie fast immer oben ohne und mit unten sehr wenig zu sehen und keineswegs enthaltsam, aber nur zu ihrem, nicht der Männer Vergnügen!
Der in mehreren Farben getönte Schwarzweiss
Film im Normalformat wäre auch heute noch völlig undenkbar als Film fürs
normale Publikum !
Ein Dokument des revolutionären Kinos von 1969 !
Urs dazu:
A Mulher de Todos (Eine Frau für alle, Rogério Sganzerla, Brasilien 1969)
Im Zusammenhang einer Reproperspektive mit Titel ‚Hommage an Helena Ignez, einer bei uns weniger bekannten brasilianische Schauspielerin, die in den 60er und 70er Jahren durch ihre provokativen Rollen Furore in Brasilien machte, wurde unter anderem der Film ‚A Mulher de Todos’ gezeigt. Bei diesem teils eingefärbten Schwarzweiss Film spielt Helena Ignez die Angela, eine Frau, die als eine Art von weiblicher Macho der Männerwelt gegenübersteht. So nimmt sie sich die Freiheit, mit ihren ausgesuchten Liebhabern das zu machen, wonach sie gerade Lust und Laune hat. Für sie sind Männer auswechselbare Idioten. Mit ihrer Kuba Zigaretten im Mund ist sie nach heutigem Begriff eine Soft-Domina. Überhaupt der ganze Film ist nach heutigen Begriffen voll von softerotischen Anspielungen, die damals wahrscheinlich äusserst provokativ und gewagt gewesen sein mussten. Der Film steht nach meinen Einschätzungen ganz in der damaligen Peace and Love und Flower Power Bewegung, in der Frauen die Männer zu Softies machten, und wenn sie doch einmal Spass im Bett haben wollten, sich doch einen südländischen Macho holten (nach Michel Houellebecqs Roman Elementarteilchen).
Aufgrund der klaren Ausrichtung des Films zur der damaligen Situation der Frau im allgemeinen und der gesellschaftlichen Einstellung zur der Erotik, ist der Film heute nicht mehr zeitgemäss. Er ist ein historisches Dokument aus einer vergangen Zeit, zu der wahrscheinlich junge Kinobesuchern von heute nur schwer Zugang finden werden.
O
Bandido da Luz Vermelha (der Rotlicht-Bandit)
BR, 1968, SW,, Rogério Sganzerla, 92“,35mm 1: 1,33
Radikales politisches Gangsterkino im Stile des frühen Godard – Gegenstück zu
„A bout de suffle / Außer Atem“, Schlüsselwerk des „Cinema Marginal“ mit seiner
Müll-Ästhetik, filmisches Gegenstück der tropikalistischen Popkultur.
Wenig mit dem Rotlicht-Mileau, sondern
vielmehr mit einer roten Taschenlampe zu tun hat dieser schrille und extrem
schnell geschnittene Film. Es geht um einen sympatischen Banditen, der die
Reichen ausraubt und das Geld angeblich den Amen spendet, ständig die Polizei an
der Nase herumführt. Auch die Politiker mit ihren selbstsüchtigen Auftritten im
Fernsehen kriegen ihr Fett ab. Allerdings leuchtet er schönen Frauen auch gerne
mit der roten Taschenlampe ins Gesicht, um sie dann zu vergewaltigen und
manchmal auch zu ermorden. Die Sensationspresse bemüht sich um ein Psychogramm
des Täters und schlägt sich dabei um Superlative und Spekulationen, etwa des
Verbleibs von Nazigrößen wie Bormann in Südamerika und deren Verwicklungen in
Geldfälschungen. Im Stile eines Pseudo-Dokumentarfilms und mit den Kommentar von
sensationssüchtigen Radiosprechern unterlegt. Allerdings ist von „Popkultur“ im
Soundtrack wenig zu hören - Jazz und Klassik überwiegen !
** Bras. Gegenstücks zur Godards „Außer Atem“,
teils witzig, teils ermüdend hektisch, aber doch beachtlich wie frech und
innovativ damals das bras. Kino war.
O
Abismo (der Abgrund)
BR, 1977, Farbe, Rogério Sganzerla,
93“,35mm 1: 1,65
Fast schon dadaistischer Experimentalfilm, unterlegt mit Chachacha und Mambo,
vor allem aber Jimmy Hendrix Musik, eine scheinbare Krimi-Handlung , wie im
Katalog beschrieben, ist unter den absurden Elementen nur sehr schwer zu
entdecken (Fahrt in einem Cadillac-Kabrio entlang der Küste Rios, mal mit einer
Frau mit einer meterlangen Zigarre, mal aus anderer Perspektive, ein
Ägyptologie-Professor mit 20 cm langen Fingernägeln, ein Schlagzeuger, der an
der Meeresbrandung gegen die Wellegeräusche ankämpft....)
Der technisch tadellose restaurierte
35mm-Farbfilm ist ein weiteres Beispiel von filmischer Freiheit wie sie heute
unmöglich wäre, weil es sicher keinen Geldgeber noch ein Publikum mehr dafür
gibt.
Der
brasilianische Wettbewerbsbetrag „As Tentações do Irmão
Sebastião“ (Die Versuchungen des Bruders Sebastian), von José Araújo, BR
2005, 150“, knüpft ebenfalls an die experimentelle Tradition des bras. Kinos an,
indem mehrere allegorische Figuren der nordbras. Volksfrömmigkeit auftauchen.
Wir sind im Jahr 2030, als die Erde von Kriegen und Umweltzerstörung heimgesucht
wird und Bruder Sebastian sich auf die Priesterweihe vorbereitet. „Ich wurde
vergewaltigt und es hat mir Spaß gemacht, es wurde mir Gewalt angetan und es war
ein Vergnügen“ beichtet er nach sündhaften Gefühlen für einen androgynen
Mitbruder....
(kein weiterer Kommentar, da ich nur kurz in eine Videokopie hineinschnupperte)
Eine
weitere Reihe war dem Iranischen Kriegskino gewidmet.
„Der iranische Film zieht in den Krieg“
DIDEHBAN
Iran 1988, Ebrahim Hatmikia, 75“, 35mm, Farbe.
Die Vorbereitung eines „normal gläubigen
Muslims“ zu einem sicher tödlich endenden Fronteinsatz erwartete ich nach
Lekture des Festivalkatalogs von diesem Film aus der Zeit des
Iranisch-Irakischen Krieges.
Ein Soldat ,„ein Scout“, fährt mit einem Motorrad
eine Straße entlang, rechts und links, vor und hinter ihm schlagen Geschosse
ein. Er trifft auf einen abgeschossenen Panzer, in dem sich 2 schwer verwundete
Kameraden befinden. Als er die Fahrt zu seinem Posten wieder fortsetzen will,
ist auch sein Motorrad verbrannt. Zu Fuß geht er weiter, wird mehrmals fast
getroffen, trifft auf Tote, eine Granate die dicht neben ihm einschlängt,
explodiert nicht, hat Allah seine Gebete erhört? An seinem Posten angekommen
wird er als Held gefeiert, solche tapferen Soldaten braucht die Armee. Doch
feindliche irakische Panzer rücken immer näher. Per Funk geben sie die
Positionen des Feindes bekannt um ihn mit Raketen zu beschießen. Doch das
Funkgerät wird auch getroffen. Ein anderer „Held“ geht mit den letzten
Panzerfäusten nahe heran und trifft den Feind.
Wieder soll der Scout nahe an den Feind, um das zerschossene Funkgerät zu
ersetzen. Ein ihm zugeteilter Soldat kommt dabei uns Leben und er trifft auf
viele schwer Verwundete. Er wird vom Feind eingekreist und gibt per Funk den
Befehl, eine Rakete auf seine Position zu schießen, damit die Übermacht an
Feinden nicht seine Kameraden gefährden...
Absolut realistische, grausame Bilder von der Front, Angst, Schrecken, Mut,
eventuell die Freude am Feldtelefon eine bekannte Stimme zu hören oder die
Freude an einem Schluck Wasser oder einer Konserve. Keinerlei islamische
Heldenparolen, nichts von den Geschichte mit den 13 Huris im Paradiese. Diese
Soldaten sind Männer und Menschen wie wir, in einer furchtbaren Situation. Ein
auch handwerklich sehr gut gemachter Anti-Kriegsfilm, in dem es nur Verlierer
gibt.
*** spannender und handwerklich gut gemachter
Antikriegsfilm mit typisch iranischer Kameraführung.
Langspielfilme
LA
DÉMOLICIÓN (Der Abbruch)
Argentina 2005, Marcelo Mangone, 82“, 35mm, Dolby
Stereo. Ein TRIGON Film.
Beareitung des gleichnamigen Theaterstückes
von Ricardo Cardoso.
Osvaldo hat von einem Verwandten einen Job vermittelt bekommen, allerdings
arbeitet er nur schwarz, also ohne Versicherung und Pensionskasse für einen
Hungerlohn. Aber er braucht das Geld, denn Sohnemann und Frau sind nicht sehr
sparsam. Er soll bei einem Abbruchunternehmen Gebäude abreißen. Mit einer
illustren, wenig arbeitsamen Truppe und einigen LKW fahren sie nun zu einer
alten Wollfabrik. Doch in dem zu demolierenden Objekt befindet sich ein
„Geschäftsführer“ namens Alberto, der so tut, als ob es sein Unternehmen noch
gäbe. Er telefoniert mit dem abgeschnittenen Telefon, schreibt Briefe und redet
und redet. Da es Osvaldo nicht gelingt, ihn rasch zur Aufgabe zu bewegen,
verstricken sich die beiden älteren Herren in tiefschürfende Gespräche.
Unterdessen nehmen die Kollegen vor dem Gebäude und unter Anstiftung einer
sensationshaschenden Fernsehreporterin an, Osvaldo sei von Alberto als Geisel
genommen worden, die Polizei wird eingeschaltet und inzwischen formieren sich
auch ehemalige ArbeiterInnen der Fabrik zu einer Demonstration für den Erhalt
des Gebäudes. Die Situation wird immer absurder.
Leider hat der Film ein sehr überraschendes und wenig originelles Ende („und so
verlor ich bereits am ersten Tag diesen Job“).
*** In einem
abzureißenden Gebäude befindet sich noch ein „Chef“, der die Realität nicht
erkennen will. Absurdes und heiteres Kino aus Argentinien, das gut die desolate
Lage in diesem von den neoliberalen Politikern heruntergewirtschafteten Land
widerspiegelt, dessen Ende aber leider nicht überzeugt.
LA
ULTIMA LUNA (Der letzte Mond)
Miguel Littin, Chile 2004, 105“, echtes 35 mm, dolby
digital 5.1, arabische OF / span. UT
Der als großes Gefühlskino in Israel und Palästina gedrehte Film mit
herausragenden Stereo-Ton-Effekten spielt im Palästina des Jahres 1914. Viele
nach Chile und Argentinien ausgewanderte Juden kehren wieder zurück. Der aus
Argentinien zurückgekehrte Jacob kauft vom Palästinenser Suliman ein Grundstück
und will darauf ein zweistöckiges Haus errichten, sie streiten sich zwar
ständig, sind dennoch dicke Freunde. Auch griechisch-orthodoxe Christen leben
dort mehr oder minder friedlich nebeneinander.
Von den Türken schwer verwundet, taucht eine junge Jüdin aus Zypern auf, sie
pflegen sie und Jacob verliebt sich in sie. Doch der 1. Weltkrieg beginnt, die
Engländer tauchen auf und besetzen das Land. Zwischen den Juden und Arabern wird
ein Stacheldraht gesetzt, der die einstigen Freude trennt. Auf seinem Haus wird
eine Kanone platziert. Der Nachspann weist auf den Bau der großen Mauer derzeit
durch Israel hin, der Palästina von Israel trennt... um wieviel lauter schrie
doch der Westen als die DDR ähnliches machte...
***1/2 sehr bildsprachlich und mit dramatischen
Audioeffekten angereicherte rFilm über einen jüdischen Rückkehrer aus
Argentinien, der von einem Araber in Palästina ein Grundstuck kauft und mit
dessen Hilfe dort ein Haus baut. Der Himmel schickt ihm sogar eine schöne Frau,
doch der 1. Weltkrieg und die willkürliche Grenzziehung durch die Engländer
beenden das friedliche Zusammenleben mehrer Kulturen. Leider wird etwas viel und
schnell gesprochen und die Untertitel wechseln sehr rasch.
Urs dazu
La última Luna (Der letzte Mond, Miguel Littin, Chile, 2004)
Palästina kurz vor dem 1. Weltkrieg. Der Jude Jakob kehrt aus Argentinien zurück und will sich in Palästina niederlassen. Der christlich-orthodoxe Suleiman verkauft ihm ein Stück Land. Der Landverkauf verbindet die beiden brüderlich und trotz der kulturellen Unterschiede aufgrund ihrer Herkunft (Palästina das Wüstenland und Argentinien das Grün-Wiesenland) sind die beide fähig Differenzen auszutragen. Doch nach der Teilung Palästinas wird Jakob von einer attraktiven Jüdin (handelt es sich um Assoziationen zur biblischen Eva?) zum Kampf gegen und Vertreibung der Palästinenser aufgefordert. Tragik der Geschichte ist, dass diese Jüdin von der Familie Suleimans von einer lebensgefährlichen Schussverletzung gepflegt worden war.
Kino in purer Form! Laut der Einführung
hat Littin schon zwei erfolgreiche Dokumentarfilme gedreht. Was er in seinem
ersten Spiel zeigt ist wahres Kino: eine Geschichte deren Spannung
kontinuierlich steigt und im Blickwechsel zwischen Suleiman und Jakob durch den
Stacheldrahtzaun kumuliert. Ein gewisser Humor und Schalk, der den Verlauf
zwischendurch auflockert und dazu eindrückliche Landszenen Palästinas auf 35mm
runden den Film vollends ab.
Frappierend in diesem Film ist, dass bevor das ganze Palästinenserproblem
entstand, Juden, Christen und Moslems in Frieden und gegenseitigen Respekt
nebeneinander leben konnten. ****
Kino aus Afrika:
Beide Filme waren eindrückliche „Frauenschicksale“, leider aber technisch nicht
auf echtem 35mm
BAB EL MAKAM (Leidenschaft)
Mohammad Malas, Tunesien, 98“, dolby stereo, 35 mm von Video übertragen, arab/frz.
Nach einer wahren Begebenheit gedrehter Film um eine Frau in einem arabischen Land, die nur deshalb von ihrem Bruder und Vetter ermordet wird, weil sie gerne singt. Imane ist ine gute Ehefrau, ihr Mann, ein kleiner Beamter, fährt nebenbei Taxi und hat nichts gegen ihre Leidenschaft für den Gesang von Oum Kalsoum, er möchte sogar, dass sie eine Kassette für ihn aufnimmt, die er dann im Auto hören kann. Doch ihren Verwandten ist das mehr als suspekt. Sie lassen zuerst ihr geliebte Tochter wegbringen, bezichtigen sie der Untreue und Nähe zu arabischen Extremisten und bringen sie schließlich um, auch ihr geliebtes Tonbandgerät wird zerschossen.
**1/2 eindringlicher und
berührender Film gegen die Freiheitsberaubung der Frauen in manchen islamischen
Ländern, leider erhält er einen Abstrich bei den Sternen, da es sich um eine nur
mässig scharfe Übertragung von einem Videoformat handelt.
DELWENDE (Steh auf und geh!)
Piere Yameogo,
Burkina-Faso/F/CH 2005, von Video übertragen, 90“, moore /dt/f, TRIGON
In einem Dorf namens Saaba in Burkina Faso sterben viele Kinder. Ein Zauberkult
soll die Hexe finden. Die Junge Pugbila wurde vergewaltigt, sagt jedoch auch
ihrer Mutter nicht von wem. Als nach einem absurden Siongho-Ritus die Schuldige
gesucht wird, geht es nicht mit rechten Dingen zu. Ausgerechnet ihr Vater
richtet den Bann auf ihre Mutter, die daraufhin grausam verstoßen wird und nur
in einem Frauenhaus in Ougadougou noch Zuflucht findet. Pugbila, die von ihrem
Vater gegen ihren Willen verheiratet wurde und sich ihrem Ehemann verweigert
flieht vor diesem und sucht in der Hauptstadt ihre Mutter.. Die beiden Frauen
kehren wieder in Dorf zurück und sagen es den Männern...
Interessant auch die Unterlegung mancher Szenen mit klassischer Musik, kein
Afro-Pop zu den bunten Kleidern der gemütlich dahin schlendernden schwarzen
Schönheiten vor ihren Lehmhütten.
**1/2 Die dokumentarischen Bilder aus dem Frauenhaus für als Hexen verstoßene Frauen sind die volle Stärke dieses Films und erschütternd realistisch, der Film bekommt jedoch 2 Sterne abgezogen, weil das Bild völlig unscharf und nur von Video übertragen ist und nicht den üblichen Trigon-Qualitätskriterien entspricht. Einem Film aus einem so armen Land kann man dies vielleicht verzeihen...
Nicht angeschaut
haben wir die Serie über das philippinische „Digitalkino“, weil es sich nicht um
echtes Kino (d.h. in Digitalformaten HD2K, oder besser 4K) sondern um
Fernsehfromate wie DV oder DVD handelte.
Wir wollen echtes Kino, keine
aufgeblasenen Amateurvideos !
Bericht von Dr. Urs Vokinger:
Dieses Jahr feierte das internationale Filmfestival Fribourg seine 20. Ausgabe. Wie jedes Jahr präsentierte auch die diesjährige Ausgabe eine breite Palette von Filmen aus allen Ecken und Enden der Welt. Nebst den üblichen Filmvorführungen wurde auch ein speziell für Kinder ausgewählter Film am Samstag vormittag gezeigt. Der Film ‚Goshu, der Cellist’, ist ein Manga Trickfilm vom Japaner Isao Takahata, der noch ganz von handgezeichnet wurde, konnte nicht nur die Kinder aber auch die Erwachsenen überzeugen. Des weiteren wurden im Rahmen einer Hommage an die brasilianische Schauspielerin Helena Ignez, mehrere (Experimental-) Filme aus Brasilien aus den 60iger und 70iger Jahren gezeigt.
Rundum war die 20. Ausgabe geglückt. Wie in jedem Filmfestival wurden auch hier gute und weniger gute Filme gezeigt. Da nur immer das Gute in Erinnerung bleibt möchte ich hier zwei Filme aufzählen, die mir besonders gut gefallen haben: ,La última luna’ und ,Be with me’. Es lohnt sich die beiden Filme anzusehen, falls sie je einmal in unseren Kinos gezeigt werden. Die verschiedenen Gewinner dieses Festivals sind hier einzusehen.
Faz, Iran 1384 (Kamal Bahar, Iran 2005)
Ein Dokumentarfilm über das Drogenproblem Ecstasy in der Hauptstadt Teherans. Der Film porträtiert Jugendliche, die Ecstasy als Aufputschmittel für Partys und Liebe einnehmen. Der Grundtenor für die Begründung des Missbrauches ist die schlechte wirtschaftliche und politische Situation Teherans: keine Arbeit, keine Freiheit und eingeschränkte Freizeitgestaltung.
Der Dokumentarfilm scheint mir etwas zu
oberflächlich zu sein. Er lässt den mutigen Jugendlichen viel Platz um ihre
Meinungen über das Drogenproblem frei äussern zu können, der Regisseur aber hat
es verpasst, die Meinungen zu hinterfragen. Der Regisseur ist selbst Arzt und
hat wohl den Film für seine Arbeit und medizinischen Konferenzen gedreht.
Der Film ist sicher sehr informativ, ab
für einen guten Dokumentarfilm reicht er nicht. *
Jozam, Iran 1384 (Kamal Bahar, Iran 2005)
Dieser Film ist vom gleichen Regisseur wie Faz. Er dokumentiert die traurige Situation eines von den übrigen Bevölkerung ausgestossenen und stigmatisierten Dorfes im Norden Irans. Die Einwohner dieses Dorfes sind ehemalige Leprakranke, die ihr Rest des Lebens als ausgestossene dort verbringen müssen. Im Dorf ist auch eine speziell für diese Krankheit ausgerichtete Klinik.
Die Einwohner gründen auch Familien, und ihre gesunden Kinder, wenn sie ausserhalb des Dorfes studieren wollen, müssen ihre Herkunft verschweigen, da sie andernfalls an der Universität nicht aufgenommen werden.
Ein eindrücklicher Dokumentarfilm, der teils das Traurige dahinvegetieren der Einwohner eindrücklich porträtiert. Der Film lebt vor allem von der für uns im Westen wahrscheinlich nicht alltägliche Situation des Dorfes. ***
The Concrete Revolution (Die Beton-Revolution, Xiaolu Guo, China / Grossbretagne 2005)
China im Auf- oder Umbruch, vor allen in den Grosstädten. In der grossen Bauwut und auf Hinblick der Olympischen Spiele will Peking als grosse Welthauptstadt dastehen. Die Bewohner der alten Stadtquartiere werden umgesiedelt und ihre Quartiere werden niedergerissen und an ihrer Stelle Hochhäuser gebaut. Dass diese rasende Entwicklung vielen Chinesen zu schnell ist, wird in diesem, sehr einfühlsamen Film, gezeigt. Die mächtigen Bauten werden vor allem von armen Bauern bauen aufgestellt, die ihr armseliges Gut den Frauen und Kindern überlassen haben und nun entwurzelt in der Hauptstadt durch harte Arbeit (von fünf Uhr morgens bis 11 Uhr nachts) auf ein Geldsegen hoffen, der in einem gezeigten Fall, dann eher ausbleibt oder wegen Geldmangels des Unternehmers, die Regierung selbst, verspätet einsetzt. Die Regisseurin scheut im Film vor nichts: Sie erklärt auch dem Zuschauer, wie die Zensur auf einer Bausstelle funktioniert. Sobald ein Vorgesetzter auftaucht, der sich mit rotem Helm erkennbar macht, muss der befragter Bauarbeiter die vom Unternehmer vorgegebenen Antworten aufsagen. Selbstkritisch gibt sie aber auch zu, dass sie eigentlich auch von diesem Aufbruch profitiere, da sie sich eine schöne Wohnung im einem Neubau mit Schwimmbad kaufen konnte. Doch die letzten Bilder des Dokumentarfilms zeigen wahrscheinlich den Ort, in dem sie sich am wohlsten fühlt, an dem sie jährlich für das Neujahrsfest zurückkehrt: Ihr Heimatort auf dem Lande mit den so typischen alten Bauten.
Die Filmregisseurin hat ein aktuelles
und interessantes Thema aufgegriffen.
Mit minimalen filmischen Mitteln ist es
ihr gelungen dem Zuschauer einen beeindruckenden Blick hinter die Kulissen der
grossen Bauvorhaben der Stadt Peking zu geben. ***
Palabras Verdaderas (Worte der Wahrhaftigkeit, Ricardo Casas, Uruguay / Spanien 2004)
Der Dokumentarfilm Portraitiert Mario Bendetti, ein bekannter Schriftsteller aus Uruguay. Nebst den Ausführungen des Schriftstellers kommen auch seine Kollegen zu Wort, leider nur für einen sehr kurzen Moment auch seine Frau. Rückblenden in Schwarz-Weiss untermalen die Erinnerung Bedettis.
Ein informativer Dokumentarfilm, wo der Zuschauer nebst dem Lebenslauf Bendettis auch etwas über die Geschichte des südamerikanischen Kontinents erfährt. **
Joeun Baewod (Ein grosser Schauspieler, Shin Yeon-shick, Südkorea, 2005)
Eine Schauspielertruppe ist auf der
Suche nach einem für ihr Stück passenden Schauspieler. Den Ausgang dieser Suche
kann ich nicht beschreiben, da ich den Vorführraum nach eineinhalb Stunden
verlassen habe. Trotz tiefgreifenden Dialogen hatte ich Mühe mich für den Film
zu begeistern. Die Handlungen im Film waren eher schleppend, das Nachlesen
unendlich langen und komplexen Dialogen war ermüdend, da die Filmsprache auf ein
Minimum reduziert war. Schwierig sich während des dreistündigen Epos zu
konzentrieren.
Eine Geschichte, die eher für ein Buch gedacht war als für einen Film, wo dem
Leser auch Zeit gelassen wird den tiefschürfenden Diskussionen nachzudenken. #.
Bidan-gudu Saga-jigo Ohshinda-the-ni (Yeo Kyun-dong, Südkorea 2005)
Der alte an Alzheimer erkrankten Vater eines Mafiabosses in Südkorea möchte in sein Heimatdorf zurück. Doch dieses Dorf liegt im unzulänglichem Nordkorea. Um den Traum seines Vaters zu verwirklichen zwingt der Mafiaboss einen Filmregisseur die Reise nach Nordkorea und den Besuch des Heimatdorfes zu inszenieren. Die ganze Inszenierung läuft aber nicht ohne chaotische Zwischenfälle. Der Vater des Mafiabosses vermengt mit fortschreitender Geschichte die Realität mit der imaginären Welt, die ihm seine Krankheit auftischt. Am Ende scheint er doch in seinem Dorf anzukommen, wo ihm seine Mutter mit den Worten: „Na, da bist Du endlich; ich habe auf Dich gewartet!“ begrüsst, allerdings in einer imaginären Welt des an Alzheimer erkrankten Vaters.
Der Film kann einige Assoziationen zum deutschen Film ‚Good By Lenin’ wecken. Der Regisseur versicherte aber, dass der Film vor fünf Jahren gedreht wurde, als vor der Verfilmung von ‚Good By Lenin’.
Die Aufteilung Südkoreas ist für viele Familien auf beiden Seiten Koreas eine Tragik. Der Regisseur versucht diese Tragik als eine chaotische Komödie zu verfilmen. Ein gewagter Schritt, der ihm vielleicht auch gelungen ist ohne die Gefühle der Koreaner zu verletzen.
Der Film zeichnet sich durch viel Humor, Chaotik und vielleicht mehr Doppelbödigkeit aus, als wir es in Europa erkennen können. Leider ein Film auf Beta SP. ***
Kantatar (Bappaditya Bandopadhyay, Indien 2005)
Ein nicht alltäglicher indischer Film, auf jeden Fall für den Westen: Sudha ist eine junge Frau, die immer wieder in Indien illegal einwandert und von der behördlichen Gewalt wieder an die Grenze zurückgeschoben wird. Sie möchte von den Miseren ihres Landes fliehen und in Indien einen Mann finden und wahrscheinlich auch mit ihm eine Familien gründen. Da sie bei der Behörde schon als chronische illegale Einwanderin bekannt ist, muss sie bei jedem neuen Versuch der Einwanderung ihren Namen ändern. Auch muss sie die jeweils zur Religion ihres momentanen Mannes wechseln.
Der Film zeichnet sich aus, dass er ein für uns unbekanntes Problem in Indien zeigt: Die illegale Einwanderung in Indien. Leider bleibt der Zuschauer immer nur der Beobachter von aussen und erfährt sehr wenig über die psychische und gesellschaftliche Struktur der Protagonisten. Es fehlt an einer kritischen Auseinandersetzung dieses Problems in Indien.
Ansonsten kommen sicher auch Bollywood-Liebhaber zum Zug: Schöne Landschaften, indische Musik und die uns so bekannten farbigen Kleider der Frauen sind auch zu sehen, allerdings nicht im kostspieligen Grossstadtformat, sondern im eher bescheidenen Landdorfformat. **
Be With Me (Eric Khoo, Singapour 2005)
Ein gewagter Film und auch preisverdächtig (18. März 2006). Es geht um Liebe und Zuneigung, die jeder Mensch braucht um überleben zu können. Dass die Art dieser Zuwendung bei jedem Mensch verschieden ist, dass sie gesucht und gefunden werden muss, und dass dabei, auch vielleicht durch zu grosse Erwartungen und falschen Projektionen einiges daneben gehen kann, zeigt der Film auf eindrückliche und sehr, sehr, leiser Weise: Im Film wird kaum gesprochen; während den 90 Minuten sind neben den Umweltgeräuschen vielleicht nicht mehr als zwanzig Sätze zu hören. Der Film spricht durch die Bilder!
Der Zuschauer begleitet eine junge Lesbe, die am Ende einen Selbstmord versucht, indem sie vom einem Hausdach springt, aber am Ende des Sturzes auf den dicken Körper eines Mannes aufprallt und so die tödliche Folge des Sturzes verhindert. Hingegen überlebt der dicke Mann den Aufprall des Mädchens nicht. Er wollte gerade seinen lang vorbereiteten Liebesbrief an einem Mädchen aus einer höheren sozialen Schicht überbringen. Ein alter Mann, der den Weggang seiner Frau nicht ertragen kann, lernt durch seinen Sohn die Theresa Chan kennen, die ihm wieder das Leben als sinnvoll erscheinen lässt, da er ihr das Essen zubereiten darf. Theresa Chan, die einzige nicht fiktive Person dieses Films, wurde in ihrer Kindheit taub und blind. Durch die Behinderung verlor sie in ihrer Kindheit den Mut zu leben, bis sie ihre ehemalige Lehrerin traf, die durch Unterricht und Zuneigung ihr einen Sinn zum Leben gab.
Der Film ist aussergewöhnlich in der Machart, ein Stummfilm der neuen Art und aussagekräftiger als andere hier in Fribourg gesehene Filme, die durch lange Dialoge das dem Zuschauer rüberbringen wollten, was Be With Me in wenigen Bilder zustande brachte. Volle Punktezahl! ****
der Film erhielt diese Preise: PREIS DER ÖKUMENISCHEN JURY; «DON QUIJOTE»-PREIS DER FICC-JURY; PREIS OIKOCREDIT SCHWEIZ - Lobende Erwähnung
Ocho Años Depués (Acht Jahre Später, Raúl Perrone, Argentinien 2005)
Violeta und Gustavo sehen sich nach acht Jahren wieder. In einem längeren Gespräch erzählen sie sich, was ihnen in diesen acht Jahren zugestossen ist, und versuchen die Zeit, die sie damals zusammen verbracht haben in Erinnerung zu rufen. Letzteres geht nicht ohne Sticheleien und Seitenhiebe, ausgelöst vor allem durch ständiges Nachhaken der starken Violeta.
Ocho años depués ist ein Minimalfilm,
der mit einer Videokamera und sehr wenigen Einstellungen gedreht wurde. Die im
Film gezeigte Geschichte ist eigentlich alltäglich, daher nichts spezielles.
Manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass die beiden Hauptdarstellern von ihrer
eigenen gescheiterten Liebesbeziehung erzählten: Violeta schien manchmal sehr
irritiert, als Gustavo bestimmte Themen ihres Beziehungsdesasters auf den Tisch
brachte.
Daher möchte ich auch die
schauspielerische Leistung der beiden in Frage stellen: Die Schauspieler haben
vieles wiedererlebt und nicht gespielt. *
Und die Gewinner waren:
http://www.fiff.ch/docpresse/FIFF06_preise.pdf
«REGARD D’OR»
Der «Regard d’Or», der grosse Preis des Internationalen Filmfestivals Freiburg, ist mit 30’000 Sfr. (Staat Freiburg 20’000Sfr. und Stadt Freiburg 10’000 Sfr.) dotiert. Dieser Preis wird dem Regisseur (20’000 Sfr.) und dem Produzenten (10’000 Sfr.) des von der Internationalen Jury prämierten Films vergeben.
Be Ahestegi…
Nach und nach…
von Maziar Miri, Iran
Für die qualitativ hochstehende Inszenierung von Maziar Miri,
der anhand der bemerkenswert gut beschriebenen Figuren die verschiedenen gesellschaftlichen Tabus der Frauen im Iran
ergründet.
Heremias
v
on Lav Diaz, Philippinen,LOBENDE ERWÄHNUNG
Shen Hai
Blue Cha cha;
von Cheng Wen-tang, TaiwanUn Matin bonne heure
An einem frühen Morgen;
von Gahité Fofana, Frankreich ,koproduziert von Bafila Films, Guinea
Publikumspreis
Dunia – Kiss Me not on the Eyes
von Jocelyne Saab, Ägypten / Libanon / Frankreich
PREIS DER ÖKUMENISCHEN JURY;
«DON QUIJOTE»-PREIS DER FICC-JURY;
PREIS OIKOCREDIT SCHWEIZ - Lobende Erwähnung
Be With Me
von Eric Khoo, Singapour
Taimagura Baachan
Taimagura’s Grossmutter;
von Yoshihiko Sumikawa, JapanDer Freund;
von Sara Rastegar, Frankreich / Iran, 2005