Alpinale 2009 - vom 12.- 16.8.09 unter neuer Leitung


Manuela Mylonas - die neue Obfrau des Vereines Alpinale und somit die Festivalleiterin setzte einige wichtige Veränderungen durch.
Alles wirkte professioneller und festlicher, die anderen Vorstandsmitglieder mussten auch im Nadelstreif zum Sektempfang erscheinen,
kleine Filmrätsel lockerten auf. Die Auswahl der Filme war vielfältig.


Manuela Mylonas präsentiert ihr Team - links der Vereinvorstand, rechts die freiwilligen Helfer.

So werden nur noch Kurzfilme gezeigt (früher gab es ja zum Start und manchmal auch zum Schluss Langspielfilme) . Da diese meist nur digital produziert werden,
wird auf die klassische 35mm- Projektion verzichtet, es wurde ab Festplatte auf einem leistungsstarken 1600 px-Projektor in Stereo 2.0 abgespielt, was zwar nicht HD oder 35mm-Qualität bedeutet, aber doch ein recht gutes helles und brillantes Bild auf die große Leinwand brachte. Man bemühte sich um formatrichtiges Vorführen, Dolby digital 5.1. war aber aus Kostengründen nicht möglich. 
Mutig war es auch Filme mit englischen Untertiteln zu zeigen. z.B. in spanischer oder französischer OF, was den internationalen Charakter etwas anhebt und doch gewisse Ansprüche ans Publikum stellt. 

Hervorragende Filme am ersten Abend - vor allem die ersten drei Streifen, in denen kaum gesprochen wurde und die Bildsprache dominierten, haben mich fasziniert.
Den beiden "Vorarlberg Shorts" sah man an, dass die jungen FilmemacherInnen und SchauspielerInnen einen riesen Spass am Filmen hatten, sie konnten jedoch mit den ersten drei professionellen Kurzfilmen nicht ganz mithalten.
 


 

Viele unterschiedliche "Filme" bewerben sich um die Goldenen Einhörner.


1. Abend

Die Seilbahn  
The Cable Car
Regie: Claudius Gentinetta
Schweiz 2008, 07:00 Min.

Inhalt: Ein alter Mann besteigt eine Bergseilbahn und genehmigt sich eine Portion Schnupftabak. Et Voilà! Mit jeder Niesattacke löst sich die Kabine weiter in ihre Bestandteile auf. Während sie in immer bodenlosere Höhen schwebt. Doch der alter beugt sich keineswegs passiv seinem Schicksal.
**** herausragender Animationsfilm, witzig und hintergründig...
 
Cotton Candy  
Regie: Aritz Moreno
Spanien 2008, 11:00 Min., Österreichische Erstaufführung

Inhalt: Die Kälte macht es immer kompliziert.
*** Ein Mann, der sich allein in einer bunkerhaften Wohnung aufhält, sucht einen Pullover, der sich als Zwangsjacke entpuppt, aus der er nicht mehr herauskommt, die Lage ist fatal!
 
Still  
Regie: Rick Ostermann
Deutschland 2009, 07:21 Min., Österreichische Erstaufführung

Inhalt: Während eines Überfalls von Soldaten auf einen Bauernhof am Ende des Zweiten Weltkriegs verstecken sich ein paar Kinder in einem Schuppen. Der drohenden Entdeckung ausgesetzt, verhalten sie sich ganz ruhig und belauschen die Geschehnisse draußen. Plötzlich bekommt eines der Kinder einen Hustenanfall, den es kaum unter Kontrolle bringen kann. Die Gefahr, dass das Husten die ganze Gruppe verraten könnte, bringt sie an ihre Grenzen. 

*** kurz und einprägsam wird eine Extremsituation für Kinder im Krieg gezeigt.
DIX  
Regie: Bif
Frankreich/Großbritannien 2008, 07:00 Min., Österreichische Erstaufführung

Inhalt: Mark braucht Pflastersteine, auf denen er gehen kann, aus Furcht vor dem Treten auf Linien. Er beginnt eine Behandlung zur Bekämpfung seiner Phobie...

*** ein junger Mann in der Psychotherapie, seine Phobien werden in brutale Bilder vom Zersägtwerden umgesetzt, sehr innovativ umgesetzt.
Bonne nuit  
Good Night
Regie: Valéry Rosier
Frankreich 2008, 18:00 Min., Österreichische Erstaufführung

Inhalt: Philippe ist 40 Jahre alt und arbeitet in einer Abbruchfirma. Eines Abends besucht er seine zwei Kinder um sie zu seiner Exfrau zu bringen. Er verbirgt etwas und verhält sich irgendwie anders. Die Kinder werden in dieser Nacht nicht zum Schlafen kommen. 

** das Elend des geschiedenen Mannes und seine Sehnsucht nach seinen Kindern kommt gut raus, er ist inzwischen wohl obdachlos.

Der Teufel in Leder
 
The devil in leather

Regie: Pia Huber, Florian Winkel, Marika Amann
Österreich 2008, 04:20 Min., Österreichische Erstaufführung

Inhalt: Ein mysteriöser Bösewicht treibt sein Unwesen. Für seine „teuflischen Pläne“ und seine fiesen Streiche, benötigt er allerdings Gehilfen in Form von verschiedensten Gebrauchsgegenständen und technischen Apparaturen.
Vorarlberg-Short 1
* lustig, aber nicht sehr tiefsinnig
The Nightmare  
The Nightmare

Regie: Jessica Strobl, Helena Görres, Elisabeth Bösch
Österreich 2008, 05:45 Min., Österreichische Erstaufführung

Inhalt: Es geht um eine Frau, die in ihrem Traum von einem Psychopathen verfolgt. Als sie aufwacht, wartet eine böse Überraschung auf sie ...
Vorarberg-Short 2
** der Spaß am Filmemachen ist hier fast ansteckend, kleiner schwarzer Film.

Am 2. Tag Abend musste wegen eines Unwetters in der Pause in den Saal umgezogen werden, was aber der guten Stimmung keinen Abbruch tat.

Am 3. Abend saß sich ziemlich weit vorne, dabei wirkte sich das Rauschen der aufblasbaren Leinwand sehr störend aus. Die Leinwand muss nämlich unter ständigem Luftdruck gehalten werden, was zwei starke Pumpen benötigt, die eben ihr Betriebsgeräusch verursachen.
Auch war bei zwei Filmen der Ton sehr schlecht und auch die Bildqualität eines im Original auf 35mm Cinemascope gedrehten Filmes war nicht befriedigend.
Einige andere waren aber von der Bild- und Tonqualität her OK.
 

Try a little tenderness  
Regie: Benjamin Teske
Deutschland 2008, 12:00 Min.

Inhalt: Der alte Wolfgang hat seine besten Jahre hinter sich. Alleine sitzt er in einer Bar und wartet auf eine junge hübsche Unbekannte. Gibt es sie wirklich oder ist es nur seine Einbildung? Ein Film über die Liebe und Reue, in der ein kleines bisschen Zärtlichkeit alles bedeutet.
*** tiefmakabre Geschichte, er trifft nicht etwa eine Liebesdienerin, sondern seine Mörderin.
Quid pro quo  
Regie: Francisco Araujo, Manuel Burque
Spanien 2008, 15:00 Min.

Inhalt: Alejo kann sich nicht erinnern, wo er sein Auto abgestellt hat. Auf der Suche trifft er unter ungewöhnlichen Umständen auf Claudia. Von diesem Moment an sind die beiden sich verpflichtet: quid pro quo. 
** originell, und witzig.
Spendensucht.  
Regie: Lutz Heineking, jr.
Köln 2008, 18:38 Min.

Inhalt: „Geben ist seliger denn Nehmen“, sagt Anne Edel, eine der Protagonistinnen dieses Films. Dabei merkt sie nicht, dass sie längst über das Ziel hinausgeschossen ist. Ein Film über Menschen, die so kompromisslos Gutes tun, dass sie ihrer Umwelt zur Last fallen.
**** wer hätte das gedacht, dass es auch Spendensüchtige gibt?
Der Optiker  
The Optician
Regie: Jane McGee
England 2008, 15:00 Min.

Inhalt: Der verdatterte Optiker John liebt Barbara, wagt es jedoch nicht, sie anzusprechen. Als er eine magische Brille entdeckt, mit deren Hilfe man 10 Sekunden in die Zukunft sehen kann, fragt er sich, ob er damit ihre Reaktionen auf seine Annäherungsversuche voraussehen kann.
** originelle time-shift-Idee, man hätte mehr daraus machen können
Janek  
Regie: Piotr J. Lewandowski
Polen/Deutschland 2008, 15:00 Min.

Inhalt: Der 11jährige Janek wächst unter schwierigen Verhältnissen bei seiner allein erziehenden Mutter in Frankfurt an der Oder auf. Seine Mutter liebt ihn sehr, doch ihr Hang zu Alkohol, und ständig wechselnde Männer sind nicht gerade ideale Voraussetzungen, um ein Kind groß zu ziehen. Oft muss er miterleben, wie Freier sie zuhause besuchen und alles andere als zimperlich mit ihm umgehen.
** visuell sehr abwechslungsreich
Edgar  
Regie: Fabian Busch
Deutschland 2008/09, 13:00 Min.

Inhalt: Seit seine Frau vor zwei Jahren gestorben ist, lebt Edgar alleine und untätig. Er wird nicht mehr gebraucht und niemand scheint in zu beachten. Eines Tages verlässt er seine Wohnung, fest entschlossen Arbeit zu finden. In einem Kaufhaus wird er von der Angestellten abgewimmelt. Gedankenverloren steckt er beim hinausgehen einen Regenschirm ein. Der Kaufhausdetektiv nimmt ihn fest. Und unversehens erkennt Edgar seine Chance.
**** tolle Geschichte wie man mit Gewalt zu Arbeit kommt,
allerdings nicht zur Nachahmung empfohlen!
Skhizein  
Regie: Jérémy Clapin
Frankreich 2008, 14:00 Min.

Inhalt: Einem Mann schlägt anscheinend ein tonnenschwerer Meteorit auf dem Kopf ein. Danach ist alles irgendwie verschoben. Oder doch nicht…?
* nette Animation, aber unklare Handlung
Der Zerbrochene Spiegel  
Broken Mirror
Regie: Simon Spitzer
Österreich 2008, 03:00 Min., Österreichische Erstaufführung

Inhalt: Ein Kind läuft durch den Wald. Verfolgt von einem Wehrmachtssoldaten scheint es kein Entrinnen zu geben und wir sehen nur den ausweglosem Geschehen zu, bis er das
Kind an der Schulter packt. Aber dann kommt es anders.
** es ging dabei nur um die Darstellung einer Fluchtsituation als Kameraarbeit auf der Filmhochschule.
Vlog  
Regie: Valerio Boserman
Spanien 2008, 10:00 Min.

Inhalt: Ein Videolog (= eine Art Videotagebuch im Internet) um über Dinge zu sprechen, sich zu entspannen, sich lebendig zu fühlen, aber ... was würde passieren, wenn auf der anderen Seite jemand ist, der wirklich Hilfe braucht - kein Psychopath, sondern jemand, der Schreckliches erlebt?
0 nicht sehr einprägsam
Bruder, Bruder  
Brother, Brother
Regie: Lars Kreyßig
Deutschland 2007, 11:00 Min.

Inhalt: Was als ein harmloses Spiel zwischen dem 13-jährigen Joscha und seinem neun Jahre alten Bruder Alex beginnt, wird zu einem Machtspiel zwischen den Geschwistern und endet in einem Kampf ums Überleben für den kleinen Alex.
**** makarbe Animositäten zwischen Brüdern, die fast tödlich geendet hätten. "Water Boarding" in der Badewanne!
 

Am 4. Abend Samstag, mussten wir passen....

So, 16.8.09 - Siegerprämierung
Das Publikum und das Alpinale Team war festlich in Anzügen und Abendkleidern erschienen, Sektempfang, Ansagen in deutsch und englisch (wirkten gut, auch wenn es wohl überflüssig ist) - aber der Platz war nur etwa halb gefüllt und es überwogen lokale Besucher; keine Prominenz (außer Kulturlandesrat Wallner, der in der Pause ging) und keine Medien (außer Walgau TV) waren anwesend.

Vorarlberg Shorts Award:
Love Affair (Österreich 2009) – Regie: Christian Bitschnau

Bester Kinderfilm:
Wo ist Winkys Pferd? (Niederlande / Belgien 2007) – Regie: Mischa Kamp

Publikumspreis:
Edgar (Deutschland 2008/09) – Regie: Fabian Busch
Bester Animationsfilm: ex aequo an
Die Seilbahn (Schweiz 2008) – Regie: Claudius Gentinetta
und Milovan Circus (Belgien 2008) – Regie: Gerlando Infuso
 

Lobende Erwähnung in der Kategorie Hochschulfilm:
Hinter den Dünen (Deutschland 2009) – Regie: Christian Bach

Bester Hochschulfilm:
Bruder, Bruder (Deutschland 2007) – Regie: Lars Kreyßig

Lobende Erwähnung in der Kategorie Internationaler Film:
Bonne Nuit (Belgien/Frankreich 2008) – Regie: Valéry Rosier

Bester Internationaler Film:
Pig (Frankreich 2008) – Regie: Bosiljka Simonovic

Preis der Jury:
Freies Land (Deutschland 2008) – Regie: Hannes Treiber


Quelle: www.alpinale.net

siehe auch www.allesfilm.com

Norbert Fink



Wir schrieben im FKC-Newsletter vom 17.11.2008:

Die Alpinale hielt heuer bereits die 2.Jahreshauptversammlung ab, da Obmann Wachter zurückgetreten ist. Neue Obfrau ist Manuela Mylonas. Der alte Obmann wurde Ehrenmitglied. 
 
Obfrau: Mag. (FH) Manuela Mylonas 
Vizeobfrau: Mag. (FH) Cornelia Müller 
Büro: Peter Strolz 
Finanzen: Alexander Strolz 
Beirat: Gerhard Corn 
 
Neu ist ein klares Profil und Beschränkung auf den Kurzfilm, so soll es am Eröffnungs- und Schlussabend keine Langspielfilme mehr geben. 
Allerdings musste ich allen ins Gewissen reden, alle Beiträge formatrichtig zu spielen, was zuletzt die open-air Leinwand nicht immer zuliess. 
Die Alpinale wird dadurch einen Tag kürzer, Parallelveranstaltungen sollen ausgegliedert werden. Auch die 35mm Projektion ist aus Kostengründen in Gefahr. 


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