Bericht von der Diagonale 2008 in Graz (1.-6. April)
Von Dr. Norbert Fink
Die Diagonale ist die Werkschau des österreichischen Filmes, praktisch ALLES,
was im vergangenen Jahr produziert wurde, gibt es hier zu sehen, ohne
qualitative Vorselektion.
Wie bei jedem Festival kann man nie alle Filme sehen und muss eine eigene
Auswahl treffen, meist reserviert man mehr, als man dann persönlich schafft,
schließlich bekommt man ja auch manchmal Hunger oder kann einfach nicht mehr,
vor allem dann, wenn die Qualität nicht besonders gut ist.
Auch ist es manchmal mühsam, von einem Kino in ein anderes zu kommen. 15 Min.
vorher muss ein Akkreditierter an der Kassa sein, um seine vorreservierte
gratis-Karte einzulösen. Geidorf, KIZ, Schubert und das UCI Annahof sind
ausgedehnte Spaziergänge von einander entfernt.
Aber die Online-Vorreservierung ist eine feine Sache und hat (bis auf eine
Ausnahme) gut geklappt.
Mein 1. Tag (Donnerstag)
Yugoslawien – 10 Jahre später – Filme vom Sarajewo Film
Festival:
Ten Years later
Serbien 2006, Video 4:3, mäßige Qualität, 15 Min
Aus dem Atelier Varan Belgrade
Serbien heute. Marija, eine junge Frau öffnet eine Schublade, in der sich Dinge
von vor 10 Jahren befinden, Posters von Popstars, Jugendzeitschriften etc. Sie
zappt am Fernseher, es kommt auch eine Doc über die Verbrechen in Srbenica.**
Day of youth
Serbien 2006, Video in 4:3 (Beta SP), 43 min, OmeU
Tito ist seit 25 Jahren tot, Jelena war immer eine gute Kommunistin, eine
Partisanin. Jelena besucht Tito´s Grab, als sie ein Kind war, war ihr Gesicht
auf einem Poster zu Ehren Titos überall zu sehen. Symbol für die Verwendung von
Kindern zur politischen Propaganda? Der Geburtstag Titos war ein Feiertag in YU.
Doch dieser Feiertag wurde noch lange nach seinem Tod gefeiert. Heute sind es
nur noch alte Veteranen, ehem. PartisanInnen, die an diesem Tag zusammen kommen.
Mit einem gewissen Respekt vor der Geschichte und den alten Kämpfern werden diese im Belgrad von heute beobachtet. Amüsant, als Jelena einen Straßenmusiker, der klassische spanische Gitarrenkonzerte (Albeniz) spielt, vergeblich bittet, doch ein Partisanenlied zu spielen. ***
Kurzfilme
Winterthur
Mir als „Nicht-Sportler“ hat der viel beachtete Film „Das
Lauberhornrennen im Sommer“ nicht viel gesagt.
“Hotel Belgrad“ von Andrea Staka war sehenswert, aber schon betagt und
„Der Komplex“ (2002) über das Bruggerloch-Hochhaus in Zürich und seine
Bewohner haben wir schon (in Heerbrugg) gezeigt . Erfreulich war, dass es
anschließend einen Empfang des Schweizer Botschafters mit den Kurzfilmtagen
Winterthur gab.
Weisse Lilien – Silent Resident
Christian Frosch, A, D, H, L 2007, 96 Min, 35mm
Der handwerklich sehr gut gemachte Film spielt in einer
modernen Wohnanlage. Er soll wohl vor so einer unmenschlichen Architektur
warnen. Zuerst begeht eine Chinesin aus der besseren Sektion Selbstmord, Hannah
wird von ihrem Freund, einem Sicherheitsangestellten übel behandelt und kann
sich nicht wehren. Immer mehr verweben und überlagern sich die Personen,
schizophrene Doppelrollen. Kinder gegen Hunde, Arm gegen Reich, Terror im
Wohngetto. Überwachung und Bespitzelung überall.
Der Film ist nicht recht Sciene Fiction, kein Genrefilm, kein Thriller, nicht
recht ein Film über psychologische Zustände.
Ärgerlich, dass so viele Subventionen in diesen unbefriedigenden Film geflossen sind *
Mein 2. Tag
South of Pico
Ernst Gossner, USA, A, Digi-Beta / FAZ ,
84 Min, engl. OF
Das Drehbuch entstand noch in Innsbruck und ursprünglich sollte der
Film auch dort gedreht werden, doch entstand er dann in Los Angeles, weil dort
die Schauspieler leichter zu finden waren und es dort leicht ist, einen Film zu
verwirklichen. Es wurde deshalb ein typisch amerikanischer Film daraus, der an
sehr vielen Locations gedreht wurde. 5 Geschichten sind ineinander verwoben,
doch ist es ihm nicht gelungen, eine Auflösung am Ende zu erreichen bzw. den
Gewaltausbruch am Ende damit zu erklären.
Ein Fahrer einer Stretch-Limousine fährt eine Braut zur Kirche, doch sie will
noch einmal die Freiheit genießen und mit ihm Sex haben; dabei möchte er seine
Freundin, die sich von ihm getrennt hat um Verzeihung bitten, doch leider fällt
ihm dabei der Slip der Braut heraus;
Ein Arzt im Spital kümmert sich um ein todkrankes Kind, das bald an Krebs
sterben wird;
eine Kellnerin trifft auf einen Gast, der sich für sie interessiert, ein Junge
auf dem Fahrrad sucht verzweifelt sich mit dem Vater zu treffen; ein Latino, der
als Gärtner hart arbeiten muss.
Es geht um Lynchjustiz: ein übermüdeter Autofahrer, dieser Latino verursacht
einen Autounfall und tötet ein Kind, das ihm vors Auto läuft. Eine Bierflasche,
die gar nicht er leer getrunken hat, fällt aus dem Auto, und alle geben ihm die
Schuld, lynchen ihn zu Tode. Sogar der einfühlsame Arzt schlägt zu.
Zwar ist der Film nicht langweilig und hat einige gute Einzelszenen, doch wirkt es eher wie ein Zusammenschnitt von mehreren Kurzfilmen.
* unglaubwürdig und überfrachtet
Hafners Paradies
DOC ,Günter Schwaiger, A, E 2007, Video (DigiBeta), 74 Min, Omu
Über 80 Jahre ist er alt, kerngesund und aktiv, ein
richtiger deutscher Herrenmensch: der ehem. SS Offizier Paul Hafner lebt in
Spanien, trotz seiner NS-Vergangenheit lebt er dort unbehelligt und machte gute
Geschäfte. Er erfand ein Yoghurt-Gärgerät, wurde damit reich,
züchtete deutsche Schweine. Sonntags geht zur Kirche und zur Kommunion, doch
bete er nicht. Doch immer noch hält er Hitler für den bedeutendsten Mann der
Geschichte und hofft auf die Wiederkehr des Deutschen Reichs. Den Holocaust
leugnet er, sogar als er mit einem ehem. KZ-Opfer persönlich konfrontiert wird.
Hafner begleitete diese fragwürdige Person 13 Monate lang; Hafner ist nicht ohne
Humor und auf den ersten Blick eine gar nicht unsympathische Person.
Er zeigt, dass scheinbar ganz normale Menschen in Wahrheit Bestien sein können.**
Vertigo Rush
Johann Lurf, A 2007, 35mm, 19 Min
35mm-Experimentalfilm. Die Kamera steht auf Schienen, und während sie sich zum
Objekt bewegt, wird zurückgezoomt („dolly zoom“). Seit Hitchcocks „Vertigo“
kennt man diesen Perspektive-Effekt, der Schwindel erzeugen soll. Fast 1500 Mal
wiederholt er diese Bewegung in einem Wald, sie wird immer schneller und die
Belichtungszeit des einzelnen Kaders immer länger, darüber liegt ein von 5Hz auf
35Hz anschwellender Sinuston, der höchst unangenehm ist.
** Konsequentes, fast mathematisch genaues Experiment, mit einem interessanten Lichteffekt am Ende.
Die Tochter
Bernhard Kammel, A 2007, SW, 35mm, 99 Min, OmeU
In langsamen, präzisen schwarzweiß- Einstellungen sucht eine Tochter in Feiland
bei St. Pölten Erinnerungen an ihren Vater, der hier von einer gefährlichen
Wanderung nie zurückgekehrt ist.
Sie ist offenbar Immigrantin und stößt auf andere AusländerInnen, besucht
Bekannte ihres Vaters und schlendert an den Orten ihrer Kindheit einher.
Was interessant beginnt und fast an Tarkowsky erinnert. Endet völlig
unbefriedigend, ja artet sogar in Nonsens-Dialoge ab
Auch fehlen
dem schön fotografierten Film eine erkennbare Handlung, Sinn und Aussage. **
Natasha
Doc, Ulli Gladik, Video 4:3 (digi-beta), 84 Min, OmU
Graz ist für Bettler eine angenehme Stadt, sie werden dort von der Polizei, im
Gegensatz zu Wien, in Ruhe gelassen. Dennoch verdienen sie nicht viel, höchstens
25€ am Tag, manchmal aber nur 4€.
Natasha ist behindert, kann aber mit Prothese und Krücke laufen. Zum Betteln
setzt sie sich in einen Rollstuhl und lehnt die Prothese an.
Zuhause in Bresnik hat die Roma-Frau aus einer kurzen Ehe einen Sohn, für den
sie sorgen möchte. Der doc zeigt auch die Situation in Bulgarien. Immerhin haben
sie ein halbfertiges Haus aus Ziegeln, genug zu Essen. Aber keine Arbeit. Solche
gab es früher in den kommunistischen Zeiten in Bresnik zur Genüge. Doch die
Fabriken wurden verkauft und geschlossen. Die Familie kann mit Mülltrennung und
Metallsuche etwas verdienen. Doch Betteln in Graz ist das bessere Geschäft, wenn
auch eine demütigende Arbeit. Damit möchte sie die ganze Familie ernähren, da
sie behindert ist, erbettelt sie mehr als die anderen.
Ullo Gladik begleitet sie auch nach Hause. Ihr Haus ist unverputzt, aber sie hat
ein Dach über dem Kopf, und hungern müssen sie auch nicht: wenn ihr Sohn
Geburtstag hat, gibt es Sekt und Torte, wie bei den "Weissen".
In der Diskussion wehrte sich Natasha vor eine Vorwurf, eine Mafia würde hinter
den Bettlern stehen.
Der recht menschliche und
berührende Film war handwerklich nur Durchschnitt, ein Fotografiestudium der
Regisseurin merkt man nicht heraus.
***
Ezra
Arte-Produktion, F, NG, A 2007, 35mm, 106 Min, OmU. Newton I. Aduaka.
Angelehnt an reale Ereignisse in Sierra Leone, wo zwei „revolutionäre“
Rebellenarmeen gegen die korrupte, vom Westen unterstützte Regierung kämpfen,
welche
die Diamanten ins Ausland verscherbelt und sich selbst bereichert, statt den
Reichtum des Landes dem Volke zukommen zu lassen.
Doch in Wahrheit bekämpfen sich die Rebellen gegenseitig, überfallen Schulen
und zwingen so Kinder mit der Waffe zu kämpfen, wenn es sein muss, werden sie
vorher mit Drogen „für den Kampf“ vorbereitet und töten dann sogar ihre eigenen
Eltern.
Eine kleine Liebesgeschichte zwischen einer intelligenten Revolutionsführerin,
die erkennt, dann auch ihre Organisation nur noch eine menschenverachtende
Mordmaschine ist und Ezra, wurde eingewoben. Am Ende versucht eine
Wahrheitsfindungskommission nicht zu verurteilen, sondern zu verstehen und so
die Wunden des Bürgerkrieges zu heilen.
Allzu glatter und „ausgewogener“ Film, der sich nicht traut, die Ursachen beim
Namen zu nennen.** 1/2
Mein 3. Tag
Gerbert Rappaport ist einer der großen Regisseure des sowjetischen Film,
doch er stammte aus Österreich, war im Gefolge von G.W. Papst in Hollywood und
emigrierte in die SU um antifaschistische und sozialistische Unterhaltungsfilme
zu drehen. So entstand u.a. auch die einzige Shostakowich-Operette „Cherry Town“;
ich sah:
Zwei Tickets
für die Nachmittagsvorstellung
Gerbert Rappaport, SU 1966, SW; Cinemascope, 97 Min, OmU.
Ein film noir, ein Krimi um Wirtschaftskriminalität. Überraschend die swingende
und groovende Jazz-Musik, ein auch nach westlichen Vorstellungen der damaligen
Zeit völlig normales Leben in Leningrad, schöne Frauen, tolle Agenten, schicke
Restaurants, funktionierende Verkehrsmittel, lässige Wolgas, gut ausgestattete
Labors….fast bei Humphrey Bogart mit der Bacell…
Politische Andeutungen sind in den sehr intelligenten
Dialogen natürlich einige zu finden, aber es ist keine Spur eines
„Propagandafilmes“. ***
Revanche
Götz Spielmann, A 2008, Farbe, 122 Min, 35 mm
Der mit Abstand beste Film (und eigentlich der einzige
gute neue Film, den ich gesehen habe) war Revanche.
Es beginnt in einem Bordell. Tamara ist die schönste und meist begehrte
Liebesdienerin und ihr Chef hat größeres mit ihr vor – eine geheime Wohnung für
Politiker und VIPs. Sie liebt heimlich Alex, ein Hausbursche. Er will ihr
finanziell helfen und sie aus dem Mileau herausholen. Er wird eine Bank
überfallen und hat sich alles ausgedacht, nur nicht, dass Tamara mit dabei sein
will. Der Banküberfall an sich gelingt mit 50.000€, doch da das gestohlene Auto
im Halteverbot stand, fiel es einem Polizisten auf, und er will Tamaras Papiere
sehen, während sie im Auto wartet. Alex zückt die (nicht geladene) Waffe und
zwingt den Polizisten zu Boden, als er davon rauscht, schießt der Polizist nach
und trifft Tamara tödlich.
Alex versteckt sich bei seinem Großvater, der ganz in der Nähe alleine auf einem
Bauernhof lebt, er denkt nur an Rache. Er hak ihm Holz, um sich abzureagieren.
Zu seiner großen Überraschung, verkehrt die Frau des Polizisten in dessen Hause,
geht mit ihm sonntags in die Kirche und animiert ihn zum Harmonika-Spielen. Bei
ihr wäre alles perfekt, wenn sie ein Kind bekommen könnte. So lockt sie Alex in
ihr Haus, um Sex mit ihm zu haben.
Doch auch der Polizist ist schwer belastet von der Situation, einen unschuldigen
Menschen ermordet zu haben, er wird vom Dienst suspendiert und isoliert sich
immer mehr.
Während die Spannung zunehmend fast ins unerträgliche
eskaliert, deeskaliert sich der Konflikt, als die beiden Männer sich begegnen
und des anderen Leid erkennen.
Alex´Vater ist krank und muss ins Spital. Nur die Frau des Polizisten,
inzwischen von Alex schwanger, kennt die volle Wahrheit, muss sie aber für sich
behalten.
Im Stile eines Haneke: keine Musik, außer sie spielt im Bild, perfekter
Stereoton und eine herausragende Geräuschkulisse, Aufnahmen an
Originalschauplätzen – fast nach „Dogma“ – Regeln, gute Recherchen vor Ort.
**** zu Recht verdiente den Film den großen
Diagonale-Preis und den Preis für die beste Bildgestaltung
Halbes Leben
Marko Doringer, Video 16:9 (Beta SP) , Doc, 90 Min
Ist mit 30 schon das halbe Leben vorbei? Und mit 31 ist man schon zu alt, um
sich zu ändern? Ist man ein hoffnungsloser Looser, wenn man mit 30 keinen gut
bezahlten Job, Frau und Kind hat? Selbstkritisch stellt sich und seinen Freunden
(darunter der Vorarlberger Ingo FolieFolie als werdender Vater) Marko
diese Frage, er lungert faul in Berlin herum und wartet auf kleine Video-Jobs,
seine Freunde haben es weitgehend zu etwas gebracht, während er noch ziemlich
von Papas finanziellen Spritzen abhängig ist.
Durchaus witziges „Gesudere“ der verwöhnten jungen Generation, die sich schon
mit 30 nicht mehr jung fühlt. Was soll ich mit 54 da sagen ???
*** erhielt den Dokumentarfilmpreis. Ist
aber keine echte Doc, eher eine Autobiografie!
Mein 4. Tag
Schwarzer Zwieback
Gerbert Rappaport, DDR/SU, 1971, Farbe, Cinemascope, 81 Min
Ein wunderschönes Revolutionsmelodram aus dem Jahre 1918:
Tanja, die Komsomolzin, beschlagnahmt armen Menschen, die selber kaum etwas
für ihre Kinder haben, ihre Mehlsäcke. Kurt, ein dt. Kriegsrückkehrer, der sich
als belesener Genosse entpuppt, regt sich bei Tanja darüber auf. Er wird zuerst
schroff abgewiesen, doch insgeheim entwickelt sich eine große Liebe. Obwohl die
Russen selber kaum etwas zu essen haben, spendieren sie aus Solidarität den
Deutschen, die soeben die sozialistische Republik ausgerufen haben, einen Zug
voll Schwarzen Zwieback und Mehl. Tanja und Kurt sind auf diesem Zug. An der
deutschen Grenze kommt es zu Komplikationen mit sozialdemokratischen
Konterrevolutionären, die wertvolle Ladung wird verbrannt, Tanja schwer
verwundet
und der Zug fährt mit ihr zurück nach Moskau.
Hochemotionales, anachronistisches Revolutionskino
****
Die Österreich- Box 2
Das Österreichische Filmarchiv bemüht sich um die Aufarbeitung des
audiovisuellen Erbes.
In thematischen Längsschnitten und mit wissenschaftlicher Begleitung wurden zu
gewissen Themen wie Politik, Elektrizität und Verkehr, Wirtschaft, Mode,
Fremdenverkehr, Sport
nicht nur der Zeitgeist eingefangen, sondern auch Gegenwelten dargestellt.
Interessant auch, was nicht gezeigt oder nicht gesagt wurde: als die Amerikaner
das „Entnazifizierungslager“ Glasenbach 1955 dem unabhängig gewordenen Land
Salzburg übergaben, wurde kein Wort darüber gesagt, wer und warum denn in dem
Lager war.
A prima
vista
Doc, Michael Pilz, A 1964-2008, 91 Min. (Beta
SP/35mm)
Michael Pilz (den wir 1982 nach Dornbirn eingeladen hatten), zeigt hier seine eigenen privaten 16mm-(Urlaubsfilme) in neuem Schnitt und nur mit einer Entspannungsmusik unterlegt. Man solle sich nichts dabei denken, nur die Bilder wirken lassen. Es gehe um die „permanent Öffnung des Herzens“.
# Ich weiß nicht recht, was ich
mit Filmresten und Kinderbildern am Strand eigentlich anfangen soll…eher ein
Experimentalfilm !
Herzausreißer
– Vom neuen Wienerlied
Karin Berger, A 2008, 35mm (FAZ), 85 min.
Dass gerade, das in weinseliger Laune beim Heurigen gesungene und gehörte Wienerlied wieder eine Renaissance erlebt, wer hätte das gedacht? Doch das Wienerlied, ähnlich dem originalen Tango argentino, ist keine rein fröhliche Musik zum Konsumieren. Moll-Töne, die Allgegenwart des Todes und viel Makabres fließen da ein. Schmalz muss es haben, aber kitschig darf es nicht sein, sagt Roland Neuwirth . Die neue Generation hat viele Fazetten: Roland Neuwirth, die Strottern, das Kollegium Kalksburg, von Qualtinger bis H.C. Artmann.
Klassik, Jazz, Blues, Avantgarde, alles ist dabei möglich.
Und Erinnerungen an Heinz Conrads und Otmar Karas fehlen auch nicht!
*** Berger gelingt es unterhaltsam und informativ
tiefe Einblicke in diese typisch Österreichische Musikrichtung zu ermöglichen.
2007
– ein schlechter Jahrgang ?
Jedenfalls sah ich nichts aus Österreich, - außer „Revanche“ - das 4
oder 5 Sterne verdienen würde, also handwerklich und filmkünstlerisch gut und
inhaltlich bedeutend und berührend gewesen wäre.
Vier Tage lang bin ich täglich rund 8 Stunden im Kino gesessen, hatte keine Zeit
mich standesgemäß zu ernähren, und nur drei schöne Filmerlebnisse. (Revanche,
Schwarzer Zwieback, Herzausreißer) Das ist eine ziemlich dünne Ausbeute !