Eindrücke von der Alpinale 2006
von Dr. Norbert Fink
Der Wettergott war den Alpinale nicht gut gesonnen. Zwar konnte der
Eröffnungsfilm - unter Verwendung bereitgestellter Decken - im Freien
stattfinden und dabei die gegenüber den Vorjahren vergrößerte Leinwand bewundert
werden.
Danach ging es, bei Außentemperaturen um die 12 Grad und Regen, in den
Ramschwagsaal.
Der Weg dahin war ab der Autobahnausfahrt gut ausgeschildert.
An den beiden ersten Tagen des Wettbewerbes sollen je 140 - 160 Besucher gezählt
worden sein,
ein erfreuliches Ergebnis.
Am Samstag abend (12.8.06) waren knapp 90 Gäste im geschmückten Saal, im
Foyer gab es kleine Werbegeschenke der Sponsoren. Die Projektion der ersten
35mm-Filme in Cinemascope war formatrichtig und manche staunten wie breit 1:2,4
wirklich ist, leider kann der Saal nach wie vor nicht optimal abgedunkelt
werden, was die Brillianz des Bildes stört.
Bemerkenswert war der erste Film des Abends
"A Falta de Pan"
(Mangel an Brot) von Martin Rosete, Spanien 2005. In Anlehnung an die
Italowestern der 60er Jahre wird gezeigt, wie man mit dem Wort Gottes
tatsächlich Menschen erschlagen kann.
Eine regionale Autorität provoziert einen Scherenschleifer und fordert ihm gemäß
des Bibelzitates auf, auch die rechte Wange hinzuhalten, wenn man zuvor auf die
linke geschlagen wurde. Doch die andere Hand ist eine Prothese.... als es darum
geht, Steine mit Brot zu vergelten, fordert er ihn auf, einen Stein auf ihn zu
werfen, danach werde er ihm ein Brot zuwerfen. Doch das Brot ist aus Mangel von
gestern und schon hart und erweist sich als gefährlicher Boomerang.
Auch "Diez
minutos" (10 Minuten) von Alberto Ruiz Rojo, Spanien 2004
überzeugte. Ein junger Mann ruft verzweifelt im Call-Center seiner
Telefongesellschaft an und will eine Nummer wissen, die er zuvor gewählt hat,
nachdem sie ja auf der Abrechnung aufscheine, müsse man sie ihm doch sagen
können. Doch das ist gegen die Vorschrift, verzweifelt versucht er die Dame im
Callcenter davon zu überzeugen, dass ein Leben davon abhängt, doch nach 10
Minuten wird der Anruf automatisch abgebrochen...
Auch der Vorarlberger Beitrag von Studenten (Simon Adamek, Nadja Greisdorfer und
Michael Strobl) der Dornbirner Fachhochschule
"Die Schatzgräber"
über Schrebergärten in Vorarlberg war gut gemacht, erinnerte aber etwas an
Seidls "Hundstage". Wer hat denn schon gewusst, dass die Stadt Dornbirn
stadteigene Schrebergärten vermietet und wie es darin ausschaut? Zurecht erhielt
dieser Film auch prompt einen Preis.
Angeregt von der guten Qualität dieser beiden spanischen Kurzfilme fuhr ich
auch am Sonntag Morgen zur Matinee mit spanischen Kurzfilmen, wurde aber
davon ziemlich enttäuscht.
Sowohl inhaltlich, wie auch seitens der Projektionsqualität konnten sie mit den Beiträgen des Vortages nicht mithalten. Einzig "La Nevera" (der Kühlschrank) von Enrique Fornes, Spanien 2004, erscheint mir erwähnenswert. Ein Mann wohnt in einer herabgekommenen Wohnung, er ist arbeitslos. Sein einziger Besuch ist jener der Vermieterin, die das Geld für die Miete bei ihm eintreibt. Eines Tages ereignet sich etwas sehr wundersames: die Gegenstände im Kühlschrank vermehren sich, nimmt er ein Bier von zweien heraus, ist danach wieder ein zweites drinnen ... er versucht es mit der Uhr und mit seinem letzten 5€ Schein, und es funktioniert ! Soviel Glück aber schadet der Gesundheit....
Die ersten drei Filme wurden auf gar auf Super-35 mm in Cinemascope proudziert, wurden hier
jedoch als Video und darüber hinaus noch in falschem Format
(es fehlte der nötige Anamorphot - diesmal zu Eierköpfen verzerrt) mit einem Beamer im 16:9 Heimkinoformat
gezeigt, was den Genuss mehrfach schmälerte - erstens erreicht eine Videokopie
nie die Qualität des 35mm Originals, zweitens war das Bild verzerrt, was man bei
einer Animation zwar nicht so merkte, bei den Autoverfolgunsgjagden eines
Möchtegern-Actionfilmes aber doch störte.
Die als 35mm projezierten Filme bestanden andererseits wieder aus vielen
Videosequenzen, sodass hier die technische Qualität auch nicht ganz optimal war.
Auch wird der Ton nach wie vor nur in 2-Kanal-Stereo wiedergegeben und nicht im
heute üblichen 5.1. Dolby Digital, was man aber aus Kostengründen verstehen
kann.
und so urteilten die Jurys
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