Bericht vom 8. Internationalen Filmfestival
in Innsbruck, Juni 99

von Norbert Fink


Zuerst hieß es "America-Film-Festival" und zeigte Filme aus dem ganzen Doppelkontinent Amerika (von Alaska bis Feuerland), vorwiegend aber solche aus Lateinamerika und nicht jene Filme aus den USA, die uns ohenhin überall überschwemmen.
Dann sollten auch andere Länder des Südens dazukommen, etwa aus Afrika und uns die Visionen aus diesen Ländern erweitern. Also hieß es dann CineVision von 96-98.
Und jetzt, wo das Festival groß wird und vom liebgewonnen Kellerkino "Cinematograph" sich in die beiden renovierten Säle des Neuen Leokino - die nun neben dem Cinematograph programmiert werden - ausdehnt, heißt es schlicht und ergreifend nur noch Internationales Filmfestival Innsbruck.

Es sind einige Filme auf dem Programm, die ich schon zuvor auf anderen Festivals gesehen habe, so "TGV" oder "Birra, Pizza y Faso" und einige Highlights von Fribourg, wie den brasilianischen "Kenoma"  vermisse ich. Das ist aber gut so, denn  so bekommt das Festival seinen eigenständigen Charakter.



Wunderschönes Leo-Kino
Äußeres Zeichen für den Neubeginn war am 2. Juni die Eröffnung des Leo-Kinos. Mit einer Tonqualität vom Allerfeinsten (wo mit computergesteuerten Equalizern auch alte Mono-Filme noch brillant klingen) und ebenso perfektem und formatrichtigen Bild, bequemen Sesseln und einem großen und kleinem Saal wurde das Festival feierlich eröffnet.


Doch hier wie immer, die gefürchteten Kritiken, hier meine persönliche Meinung:

LA VIDA ES SILBAR / Das Leben ist Pfeifen
Kuba, Spanien 1998, Regie: Fernando Pérez, 100 Min, Farbig / Dolby Stereo.
In Havanna fallen viele um, wenn sie gewisse Wörter hören. Eine Tänzerin, ein Waisenkind, schwört vor dem Gekreuzigten nie mehr mit einem Manne zu schlafen, wenn sie die Rolle der Gyselle im Ballet erhält. Sie bekommt sie und verzehrt sich vor Sehnsucht nach ihrem Tanzpartner, doch bleibt sie keusch. Ein anderer Kubaner, gibt einer im Ballon angereisten Greenpeace-Aktivistin die gestohlene Brieftasche wieder zurück und kommt so zu sexuellem Kontakt mit ihr. Eine Angestellte eines Alterheimes, die auch an derartigen psychosomatischen Ohnmachtsanfällen leidet, wenn sie das Wort „Sex“ hört, geht nach längerem Zögern doch zum Therapeuten.... Hunderte Anspielungen an die schwierige Situation Kubas in der Gegenwart, leider sehr oberflächlich und zu viele modische religiöse Symbole. (Ja, der Keuschheitswahn ist nach dem Papstbesuch nun Mode und sex. Kontakte zu AusländerInnen werden inzwischen streng geahndet!)  All dies hinterläßt einen zwiespältigen Eindruck. Tolle Musik (auch Klassik !), flotter Schnitt und ansprechende Kamera sind aber zuwenig, um von mir als Meisterwerk eingestuft zu werden. Dazu ist der Streifen zu oportunistisch.  **
Trotzdem: auch in Innsbruck lief dieser Film vor ausverkauftem Hause. Cuba sells. "Cuba si, Yankees no!"

Bleiben wir in Kuba und schauen uns ein ausgegrabenes Meisterwerk aus der revolutionären Epoche an, als man noch reinen Gewissens vom Sozialismus träumen konnte und die Ideen Chés noch aktuell waren:



LUCÍA
Kuba 1968, SW, 160 Min, mono, Regie: Humberto Solás
Ein revolutionärer Frauenfilm über das typische Schicksal von Frauen in drei Zeitepochen.
Dreimal heißt die Frau Lucía.
Episode 1, zur Zeit des Kubanisch-Spanischen Krieges. Die reichen weissen Herrschaften haben nur eine Sorge: sich standesgemäß zu vermählen. Ein Mann kommt ins Dorf  und trifft vor der Kirche auf Lucía, er verliebt sich in sie und gibt sich unpolitisch. Doch tratschende Zungen behaupten, er habe Frau und Kinder in Spanien, die geplante Heirat platzt. Sie müssen sich heimlich treffen und flüchten auf eine Kaffeeplantage in den Bergen, in der Hoffnung, dort ein stilles und idyllisches Liebesnest errichten zu können. Doch dort tobt der Krieg, (die Kubaner als nackte Männer auf wilden Pferden kämpfend dargestellt, Symbol des edlen Wilden) der Geliebte fällt....
Episode 2, um 1932, zur Zeit der bürgerlichen Revolte gegen den verhaßten Diktator Machado. Wegen der Unruhen schicken die Reichen ihre Familien, obwohl noch außer der Saison, auf ihre Landhäuser. Lucía verliebt sich in einen der jungen Rebellen, geht in die Tabakfabrik arbeiten, wird schwanger...doch ihr Geliebter wird bei einem Attentat erschossen...
Epsiode 3 (es lohnt sich bis hierher auszuharren, was jetzt kommt ist die Idealisierung des Paradieses, wie es Michelangelo nicht schöner hätte malen können)
Kuba in den 60er Jahren, nach dem Triumpf der Revolution, nach dem Einsetzen der brüderlichen Hilfe der UdSSR, zum Höhepunkt der Alphabetisierungskampagne. Ein Lastwagen bleibt stehen und nimmt Lucía, die einen schweren Sack zu tragen hat, mit. Die beiden  verlieben sich sofort. Sie quietschen vor Vergnügen. Sex vor der Ehe ist nun im sozialistischen Paradies, nachdem die Fesseln der klerikalen und kleinbürgerlichen Moral gesprengt worden sind, normal und erlaubt. Sie heiraten. Doch ihr Mann ist immer noch ein richtiger Macho und will nicht, daß Lucía arbeiten geht, sie habe das nicht nötig, meint er. Bald fühlt sich Lucía  eingesperrt und wertlos. Als aus Havanna die Alphabetisierungslehrer kommen, eskaliert der Konflikt. Nicht nur, daß der Alphabetisator ihr Einzelunterricht (!!!) gibt und sogar ihre Hand berührt, um ihr die Schreibbewegungen zu lehren, er soll auch in der Hütte der Jungvermählten wohnen. Das geht dem eifersüchtigen Ehegatten nun zuweit und er verprügelt den jungen Revolutionär aus Havanna. Nun flüchtet Lucía und geht mit einer Frauenbrigade in eine Saline arbeiten. Doch sie liebt ihn immer noch, und würde unter Bedingung, für den Aufbau des  Sozialismus arbeiten zu dürfen, wieder zu ihm zurückkehren. Ein junges Mädchen (Symbol der Zukunft) erscheint im Bild, und kann über dieses Thema nur noch lachen ..In Zukunft wird auch dieses Problem gelöst werden.
Stilistisch sehr eigenwillig (High-Key-Fotografie, freizügiger Stil der 68er Jahre) zeigt der Flm auf das Pathetischeste das paradiesische Leben im revolutionären Kuba. Glückliche, fröhliche ArbeiterInnen, die am Tag unter der Tropensonne schwitzen und abends Twist und Salsa tanzen. Zum Twist meinte eine dicke Schwarze: „jetzt bringen uns die Russen auch noch die Unmoral!“  Nicht nur, daß die Läden voller Schinken und Rum sind, auch die Zuckerrohrschneidemaschinen erleichtern die Arbeit (inzwischen funktioniert keine einzige mehr) . Nur das bürgerlich-konservative Besitzdenken („Das ist meine Frau!“) sind als letztes Problem noch zu lösen... Wie schade, daß die USA und der Vatikan es nicht zuliessen, daß dieser Traum verwirklicht wurde!
Als filmhistorisches Dokument voller Pathos absolut sehenswert! ****
 



DIE UNSCHULD  (gewann den Publikumspreis !)
Türkei 97, Regie: Zeki Demirkubuz, 110 min, Farbe, Dolby Stereo, Untertitel mit vielen Deutschfehlern..., privat finanzierte Kopie
Ein Mann, der seit 10 Jahren in einem Türkischen Gefängnis sitzt, bittet kurz vor seiner Entlassung darum, im Gefängnis bleiben zu dürfen. Er habe draußen praktisch niemanden und angst, sie zurechtzufinden. Doch sein Wunsch ist unerfüllbar und er wird entlassen. Er sucht seine Schwester auf.  Diese lebt unter ärmlichen Verhältnissen und wurd von ihrem Mann geschlagen. Das Kind sitzt nur vor dem Fernseher. Er steigt in einem schäbigen Hotel ab, wo ein kleins Mädchen, taubstumm, ebenfalls nur in die Glotze starrt. Es ist krank und er kümmert sich um sie, den von der Mutter, einer Nutte, ist in dieser Nacht wieder mal keine Spur. Ihr Mann sitzt im Gefängnis und ein Freund, zu dem sie eine äußerst spannungsgelade Beziehung hat, hilft ihr auch bei krummen Geschäften. Eines Tages begeht dieser Selbstmord und der Haftentlassene kümmert sich um das Kind.
Als auch sie gesucht wird kommt auch er die Foltermethoden der türkischen Polizei zu spüren, sie suchen den Großvater und müssen flüchten, ihr Mann, der aus dem Gefängnis entflohen ist, wird erschossen...
Hart und schmutzig, fast ein Dogma95-Film könnte man meinen, zeigt der Film hautnah die brutalsten Menschlichen Konflikte, Mord, Selbstmord und kaputte Beziehungen. Und eine starke Frau, deren Geliebter im Gefängnis sitzt und die sich mit einem behinderten Kind als Nachtclubsängerin und Nutte durchschlagen muß.
Packend! ***

DER LANGE WEG NACH GUADELUPE
Mexico 96, Regie: J.F. Urrusti, 96 min, Farbe, 16mm, mono
Neben einer Ausstellung über das indogene Mexico waren auch mehreren Filme diesem Thema gewidmet. Die Verehrung der Jungfau von Guadelupe hat vor allem indianische Wurzeln. Ursprünglich lief der Kult sogar gegen die katholischen Conqistadoren hinaus. Die Jungfrau wird auf den Gemälden zwar als Weisse dargestellt, doch als die Mutter Gottes, ähnlich wie in Fatima und Lourdes, den einfachen Indios erschienen sein soll, war sie eine von ihnen, mit brauner Haut und schwarzem Haar, ihr zu Ehren wurde die Wallfahrtskirche Guadelupe, inzwischen im Herzen des Stadtgiganten von Ciudad de Mexico, errrichtet. Millionen Menschen, vor allem Indios, pilgern jährlich dorthin. Die Folklore und da sJahrmarkttreiben zu diesem Anlaß wird gezeigt, viel Musik machen den Film durchaus auch für Nicht-Strenggläubige erträglich. *



DAS HEMD DES DIENERS
Indien (und EU) 1998, Regie: Manu Kaul, 107 Min, farbig, mono, von Arte produziert.
Wir – mehrere Fachgäste des Festivals – haben sich geeinigt, für diesen Film eine neue Bewertungskategorie zu erfinden: die Schlummerkissen für den besten Kinoschlaf und den langweiligsten Film. Mindestens 4 davon verdient dieses Werk. Schlimmer als im Kino einzuschlafen ist aber, daß derartige Filme das Vorurteil verstärken, die Inder seien selber schuld an ihrer Armut, denn, wer so kompliziert und langsam arbeitet, wie der "Held" des Filmes, kann es zu nichts bringen. Er beklagt sich, daß es in sein Mietshaus hereinregnet, doch unternimmt er nichts effektives. Höhepunkt der Lächerlichkeit ist, als das Ehepaar (!!), weil es auf ein Bett tropfte, sich nun in einem Bett zusammenkuscheln müssen (voll bekleidet natürlich !), einzige Handlung: er erschlägt auf ihrem Körper eine Mücke. Da hätte sogar Bischof Krenn noch mehr Action gefordert !
Also vier Schlummerkissen für den langweiligsten Film ####.


LA NUBE / Die Wolke
 Argentinien 1998, Regie: Fernando Solanas, farbig, dolby digital
Ein schwieriger Film, ein langer Film, vom Regisseur von „El viaje“ oder „El sur“ Alles in harten Kontrasten, blau dominiert. Ein Theater soll in Buenos Aires abgerissen werden und einem „Shopping“ weichen. Der Direktor verteidigt sein Haus bis zum letzten Atemzug. Keiner kann die Rechnungen bezahlen. Die Pensionisten bekommen ihre Rente nicht mehr. Selbst richterliche Anordnungen sind ungültig. Eine Mulattin aus Rio, die glaubte hier noch wahres Theater spielen zu können und nicht nur wegen ihres sexy Körpers anerkannt zu werden, ist verzweifelt. Denn Geld verdienen kann sie nur als Animiermädchen, nicht vom Theater, denn das kann nicht einmal den Strom bezahlen und zapft ihn deshalb von der Straßenlaterne ab.
Eine riesige Wolge liegt über B.A., seit mehr als 1500 Tagen regnet es, eine mobile Radiostation berichtet, alle laufen rückwärts, auch der Verkehr. Hunderte Anspielungen auf die Situation Argentinies heute, Ohnmacht der Politiker, Korruption, dubiose Geschäftemacher und Bauspekulanten. Eine Hommage an das Theater, eine Rückbesinnung darauf, daß der Film aus dem Theater und den Schaubuden entstammt. Fraglich, wieviel  außerhalb Argentiniens verstanden wird. Es wird sehr sehr viel und schnell geredet, ein dauerndes Theater, theatralisch auch die Gefühle, exaltiert bis zur Hysterie und zum Suicid. Der Film verlangt hohe Aufmerksamkeit, zieht aber gegen Schluß immer mehr in Bann.
EIN SCHWIERIGER UND SCHWERER FIlM, deprimierend und dunkel. Blau und weiß (=die Nationalfarben Argentiniens)
Trotzdem ein cineastisches Meisterwerk ***



IDENTITY / ID
Rep. Kongo / Belgien 1998, Regie: Mweze Dieudoné, farbig, stereo (Eröffnunsgfilm)
Die Idee ist gut. Ein afrikanischer Stammeshäuptling, der schon lange nichts mehr von seiner angeblich in Brüssel Medizin studierenden Tochter gehört hat, reist nach Belgien, um sie zu suchen. Schon am Flughafen muß er seine traditionelle  Tracht verzollen, es sei kein Kleindungsstück, sondern Kunsthandwerk. Weitere Enttäuschungen folgen. Durch Zufall begegnet er seiner Tochter, einer Striptänzerin. Das Wiedersehen ist zärtlich. Happyend. Die Komödie ist lieb, doch kahm selbst im gut besetzten Leo1 keine Stimmung auf, nur Schmunzeln, kein Lachen. Nur **.


FOOLS
RSA 1997, Regie: Ramadan Suleman,  farbig, stereo
Südafrika 1989, Apartheid. Township Soweto. Der rasante, stets sein Tempo haltende innovative Film zeigt aus schwarzer Sicht die bedrängte Situation eines Lehrers, der eine seine Schülerinnen vergewaltigt hat und nun seine Vergangenheit nicht bewältigt.
Kein schwarz-weiß-Rassismus-Schema, keine religiöse oder feministische Moralvorwürfe. Vielmehr werden die Schwarzen in zwei Lager eingeteilt: in die apolitischen, sich mit der weissen Minderheit arrangierenden und die politisch für den ANC aktiven. Ein Agitator möchte ausgerechnet (als Strafe für die Vergewaltigungen ?) in der Klasse dieses Lehrers die Schüler darüber aufklären, daß sie am Nationalfeiertag ihre Niederlage gegen die Buren „feiern“ sollen und sich dies nicht gefallen lassen sollten. Der Herr Direktor schreitet dagegen ein.Die Gewalt eskaliert...
Sehr sehenswert ***  - ****



DER APFEL
Iran 98, Regie: Samira Machmalbaf,  88 Min, z.T. Video, farbig, mono
Zwei geistig retardierte Kinder werden von der Sozialhilfe nach einer Anzeige der Nachbarn entdeckt. Sie sind eingesperrt und wurden nie in die Schule geschickt, durften ihr Gefängnis nie verlassen. Der Vater gibt an, die Mutter sei blind und könne so auf sie nicht aufpassen, während er arbeiten gehe. Die wahre Geschichte, die auch vom iranischen Fernsehen aufgezeigt wurde, zeigt die Sozialarbeiterin als Retterin.
Das Thema wurde etwas zu „langsam“ gezeigt, außerdem fehlte die Spannung, denn das Ende kann sich jeder denken. Sicher einige verdeckte Sozialkritik, soviel eben durch die streng islamische Zensur geht. Zwischen ** und einem #  Ruhekissen.



AFTER LIFE
Japan 1998, Regie: Hirokazo Koreeda, 118 min, Trigon-Verleih, farbig, mono
Die Idee ist nicht neu und nicht schlecht: schon in „Les enfants du paradies“ von M.Carné wird das Jenseits geschildert. Nach dem Tode muß jeder binnen 3 Tagen sich für seine wichtigsten Erinnerungen  entscheiden, diese werden dann verfilmt und nur mit diesen selbst gewählten Erinnerungen geht es dann ab in die Ewigkeit. Auch die Angestellten dieser Firma sind Tote.
Der Film hat Brüche, es wird viel zu viel geredet, die Bildsprache beschränkt sich auf ein altes Gebäude und die Filmrequisiten. Für Esoteriker und Todessehnsüchtige. **


EL DÍA EN QUE MURIÒ EL SILENCIO /, der Tag an dem die Stille starb.
Bolivien 1998, Regie: Paolo Agazzi, 118 Min,  farbig, stereo
Ein schönes Märchen mit schönen Menschen und schöner Musik. Ein Theater kommt in ein verschlafenes Nest in den bolivianischen Anden, das noch nicht mal Strom hat . Ein Schauspieler verführt eine pralle Schönheit hinter die Kulissen, als sie es gerade treiben, geht der Vorhang auf, der Ehemann sieht es und greift zum Gewehr. Die beiden Untreuen flüchten.
Die hübsche Tochter, die den Gehörnten allzusehr an ihre Mutter erinnern, wird deshalb angekettet. Noch einen einsamen Schriftsteller gibt es in diesem Dorf, er kommentiert das Geschehen. Doch bald ist es aus mit der Ruhe, den ein redegewandter Mann errichtet ein Radio, das mit Lautsprechern Nachrichten, bezahlte Meldungen - Glückwünsche wie Beschuldigungen-  und Musik ins Dorf verbreitet. Den meisten gefällts; immer mehr Klatsch und Indiskretion werden verbeitet.
Um die angekettete Schöne werben zwei: der Radiosprecher und ein Junge aus dem Dorf.
Als das Liebeswerben für die Angebetete via Radio nichts nützt, betrinkt sich der Radiosprecher und beschimpft irrtümlicherweise das ganze Dorf über seine Lautsprecher, prahlt mit welchen Frauen er es schon getrieben hat.. Das ist natürlich zuviel und der Volkszorn entladet sich, er entkommt dem Tode, doch sein „Werkzeug seiner Sünde“ wird zerstört...
Leise Medienkritik, lateinamerikanisches Ambiente und alle Klischees vom Latin Lover bis zu den willigen Schönheiten kommen da vor, sind aber so stimmig verpackt, daß es mir herrlich gefallen hat. Leichte Kost zwar,  trotzdem ****.



Der Bienenflug
Tadschikistan /Korea 1998, Regie: Min-Byung-Hun, 90 Min, SW, mono
Das trostlose Leben in Tadschikistan. Ein Mafiosi errichtet seine Toilette vor dem Haus des Lehrers. Alles legal, sagt der Bürgermeister. Der Lehrer rächt sich, in dem er einem alten Mann das Haus neben dem des Bürgermeisters abkauft und vor dessen Fenster eine öffentliche Toilette errichten will. Doch da rächt sich der Bürgermeister, er verhaftet den Sohn des Lehrers... doch immer mehr helfen ihm. die Latrine zu graben....
Wut und Ohnmacht, Trotz und Widerstand in einem postkommunistischen Land...
Ehrliches einfaches Kino. ***


Es lohnte sich also wieder nach Innsbruck zu fahren. Wegen des Umbaus des Leo-Kinos ist der hauseigene Cinematograph-Verleih etwas kürzer getreten. Er bringt nur die Klassiker LA TERRA TREMA (von Lucino Visconti) und LUCÌA neu heraus. So verleiht jetzt der Filmladen einige Filme, die in der Schweiz bei Trigon laufen. Auch POLY wird neues aus oder über Lateinamerika bringen, etwa BUENA VISTA SOCIAL  CLUB, nach der CD nun der Film und SCHWARZE TRÄNEN, ein Dokumentarfilm über die Großväter des Salsa, die 80 jährigen Männer, die den unverwechselbaren kubanischen SON spielen. Es wird also bald beim FKC einiges aus diesem Programm zu sehen geben.
 


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